Bundesliga

Werder: Agu will von Gebre Selassie lernen - um ihn abzulösen

Die Perspektive des "sehr ehrgeizigen" Bremer Neuzugangs

Agu will von Gebre Selassie lernen - um ihn abzulösen

Wie schnell findet er sich in der Bundesliga zurecht? Felix Agu.

Wie schnell findet er sich in der Bundesliga zurecht? Felix Agu. imago images

In den Blick diverser Werder-Fans geriet Felix Agu spätestens im Sommer 2019. Beim Blitzturnier in Lohne lieferte der damals 19-Jährige im Trikot des VfL Osnabrück eine bemerkenswert starke Vorstellung gegen den heutigen Arbeitgeber ab. Dass er dies auch noch auf der Position des Rechtsverteidigers tat, machte ihn umso interessanter.

Kontakt habe damals noch nicht bestanden. Aber, bestätigt Manager Frank Baumann, "er ist uns da noch einmal aufgefallen. Wir haben Felix dann in der 2. Liga weiter beobachtet, er konnte die Eindrücke bestätigen." Was letztlich in den ablösefreien Wechsel vom VfL zu Werder mündete.

Agu: "Thomas Eichin musste gar keine Werbung mehr betreiben"

Die Entscheidung pro Bremen fiel hinter den Kulissen schon früh, mit rund sechsmonatigem Vorlauf. "Ich hatte gute Gespräche mit den Verantwortlichen, sie haben mir eine gute Perspektive aufgezeigt", berichtet Agu. Hinzu kam die geographische Nähe zu Osnabrück, wo Agu geboren und familiär weiterhin fest verwurzelt ist.

Und: Auch sein damaliger Berater Thomas Eichin, vormals Geschäftsführer an der Weser, sah in Bremen den idealen nächsten Karriereschritt für seinen Schützling. Bei Agu rannte er damit offene Türen ein: "Bei Werder haben alle Komponenten gestimmt, da musste Thomas Eichin gar keine Werbung mehr betreiben", schmunzelte der deutsche U-21-Nationalspieler bei seiner Vorstellung im Wohninvest-Weserstadion.

Baumann: "Felix beobachtet sehr genau, was gefordert ist"

Was sich sein neuer Klub von Agu verspricht, formuliert Baumann unterdessen so: "Felix beobachtet sehr genau, was gefordert ist, und setzt es dementsprechend um. Das hat man schon im ersten Testspiel gegen Braunschweig erkennen können." Die etablierten Außenverteidiger Theo Gebre Selassie und Ludwig Augustinsson gingen zwar "mit einem gewissen Bonus in die Saison", so Baumann. Aber: "Felix ist sehr, sehr ehrgeizig und hat auch die Anpassung an die 2. Liga sehr schnell gemeistert."

Heißt also: Agu soll im ersten Jahr für möglichst hochklassigen Konkurrenzkampf sorgen - und seinen Mann stehen, wenn er für eine der Stammkräfte einspringen muss. Zu seinem Profil sagt der Youngster selbst: "Als Rechtsfuß fühle ich mich auf der rechten Seite wohler. Aber auf der linken Seite habe ich in meiner Profilaufbahn insgesamt häufiger gespielt. Das ist bestimmt kein Nachteil." Und: "Ich bin ein offensivfreudiger Außenverteidiger, der viel übers Tempo kommt. Defensiv gibt es immer noch Raum, sich zu verbessern."

Beijmo vor Wechsel zu Malmö

Gelingt das, besitzt Agu die realistische Perspektive, den bald 34-jährigen Gebre Selassie dereinst tatsächlich abzulösen. Anders als grandios gescheiterte Konkurrenten wie Robert Bauer oder Felix Beijmo, der aktuell vor einem Wechsel zu Malmö FF steht. Übermäßig unter Druck setzen will sich Agu dabei nicht: "Theo spielt hier seit Jahren auf konstant hohem Niveau. Da gibt es viel zu lernen. Der Sprung von der 2. in die 1. Liga ist groß. Aber ich werde klar im Kopf bleiben und nicht verzweifeln." Die Zeit spielt schließlich auf alle Fälle für Agu.

Thiemo Müller

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