Bundesliga

Kein Überfluss im BVB-Kader

Das Bild mit 31 Spielern in der Schweiz täuscht

Kein Überfluss im BVB-Kader

Auch wenn die Trainingsplätze voller BVB-Akteuren sind: Einen wirklich breiten Kader kann Borussia Dortmund nicht aufbieten.

Auch wenn die Trainingsplätze voller BVB-Akteuren sind: Einen wirklich breiten Kader kann Borussia Dortmund nicht aufbieten. imago images

Aus dem BVB-Trainingslager in Bad Ragaz berichtet Thomas Hennecke

Sechs Spieler aus dem eigenen Amateur- und Nachwuchsbereich gehören der Dortmunder Delegation in der Schweiz an: Stefan Drljaca (vierter Torwart), Maximilian Hippe (Abwehr) sowie Taylan Duman und Immanuel Pherai (beide Mittelfeld) schwitzen zweimal täglich bei brütender Hitze - begründete Aussicht, den Sprung nach oben zu schaffen, haben sie nicht.

Spielersteckbrief Collins
Collins

Collins Nnamdi

Spielersteckbrief Knauff
Knauff

Knauff Ansgar

Spielersteckbrief Reus
Reus

Reus Marco

Spielersteckbrief Schmelzer
Schmelzer

Schmelzer Marcel

Spielersteckbrief Moukoko
Moukoko

Moukoko Youssoufa

Nnamdi Collins (Abwehr) und Ansgar Knauff (Mittelfeld) werden bessere Perspektiven eingeräumt: Sie dürfen sich in Bad Ragaz für höhere Aufgaben empfehlen, spätere Karriere nicht ausgeschlossen. Marius Wolf und Felix Passlack schließlich, zuletzt zu Hertha BSC und Fortuna Sittard ausgeliehen, trainieren mit, weil sie gültige Verträge in Dortmund haben. "Kein Problem, wenn die Beiden dabei sind", sagt Sportdrektor Michael Zorc, "wir haben ja auch nicht zu viele Spieler." Sowohl Wolf wie auch Passlack würden die Borussia ziehen lassen, entsprechende Offerten vorausgesetzt.

Bis Weihnachten warten auf die auch in Länderspielen benötigten Stars bis zu 30 Spiele in 15 Wochen. Ein Mammutprogramm, für das der Kader in der Leistungsspitze eher schmal gestrickt ist, zumal auch der Kapitän bis auf Weiteres nicht zur Verfügung steht. Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke sagt: "Durch die Verletzung von Marco Reus haben wir keinen übermäßigen Luxus an Topspielern."

Reus fällt wegen einer Sehnenentzündung im Adduktorenbereich bis auf Weiteres aus, schlimmstenfalls noch Monate. Marcel Schmelzer, dem Trainer Lucien Favre zuletzt aber nur noch dürftige Einsatzzeiten spendierte, kann seinen Beruf nach einer Knie-Operation bis in den späten Herbst nicht ausüben. Ersatz ist keiner vorgesehen. Youssoufa Moukoko wird erst mit seinem 16. Geburtstag am 20. November zu einem vollwertigen - und einsatzfähigen - Kadermitglied.

Zugänge: Mehr als Meunier und Bellingham derzeit nicht drin

Sollte Favre in diesen Tagen noch mit dem Wunsch an seinen Sportdirektor herantreten, das Personal weiter aufzurüsten, verspricht das wenig Aussicht auf Erfolg: Mehr als Thomas Meunier (ablösefrei, Paris St. Germain) und Jude Bellingham (25 Millionen Euro, Birmingham City) lässt das Budget auf der Zugangsseite nicht zu. Es gilt ein Ausgabenstopp bei den Transfers, nachdem der erste Kassensturz wegen Corona schon ein Minus von 45 Millionen Euro für die Saison 2019/20 ergab. Allenfalls durch den Verkauf eines Spielers würde sich eine neue Situation ergeben, bis dahin wäre eine Leihe das höchste der Gefühle, um die Belegschaft noch etwas aufzuhübschen.

Normalerweise hätte Anfang August der Verkauf von 55.000 Dauerkarten schon eine Einnahme von 20 Millionen Euro erbracht, fünf bis sechs weitere Millionen wären durch eine Internationalisierungsreise (in diesem Jahr nach Asien) erwirtschaftet worden. Ertrag stattdessen in diesem Sommer: null Euro. Und jedes weitere Heimspiel ohne Zuschauer ergibt einen weiteren Fehlbetrag von mindestens drei Millionen Euro. Deshalb ist Schmalhans in diesem Sommer Küchenmeister in Dortmund.

Die Vertragslaufzeiten der BVB-Profis