Bundesliga

Bobics Diamanten-Bilanz

Eintracht muss wieder sparen

Bobics Diamanten-Bilanz

Ihm steht eine schwierige Transferphase bevor: Sportvorstand Fredi Bobic.

Ihm steht eine schwierige Transferphase bevor: Sportvorstand Fredi Bobic. imago images

Als Fredi Bobic im Juni 2016 sein Amt bei den Hessen antrat, da konnte er gerade mal über 2,5 Millionen Euro für Transfers verfügen. Vielleicht erinnert den Sportvorstand die derzeitige Situation sogar an seinen Start in der Bankenstadt. Es gibt durchaus Parallelen, wenngleich die Eintracht sportlich als letztjähriger Europa-League-Halbfinalist und etablierter Bundesligist wesentlich gefestigter daherkommt als damals, wo sie dem Abstieg nur knapp von der Schippe gesprungen war. Auch haltgebende Faktoren wie das Eigenkapital der Profifußball-AG haben sich dramatisch verbessert. Nichtsdestotrotz: große Sprünge auf dem Transfermarkt sind, wie bei vielen Konkurrenten, nicht drin. Wobei ein Plus für Bobic ist: Ein Kaderumbau ist nicht nötig, allenfalls gezielt auf zwei, drei Positionen oder perspektivisch dürfte man in Sache Zugänge denken.

Jovic, Vallejo, Mascarell und Co.

Wer sich nun mit dem Wirken des Europameisters von 1996 in Frankfurt beschäftigt, denkt schnell an jene Rohdiamanten, die Bobic an den Main lockte. Die dort ihren Feinschliff erhielten und dann, als lupenreine Hochkaräter, für teilweise viel Geld den nächsten Schritt gingen. Luka Jovic, 2017 per Leihe mit Kaufoption von Benfica Lissabon geholt, für 7 Millionen festverpflichtet und für 60 Millionen an Real Madrid weiterverkauft, ist sicher das prominenteste Beispiel. Doch auch andere hat Bobic respektive dessen Chefscout Ben Manga ausgegraben. Real-Leihgabe Jesus Vallejo etwa entwickelte sich herausragend in Frankfurt. Omar Mascarell ebenso, auch wenn er sich von seinem Transfer zum FC Schalke 2018 sicher einen anderen Karrieresprung erwartet hatte.

Eintracht Frankfurt - Vereinsdaten
Eintracht Frankfurt

Gründungsdatum

08.03.1899

Vereinsfarben

Rot-Schwarz-Weiß

mehr Infos

Was dieses Trio eint: Als sie zur Eintracht kamen, waren sie jung und im Männerbereich noch nicht final etabliert. Der vielzitierte, dauerhafte Sprung aus dem Übergangsbereich gelang ihnen hier. Ähnliches gilt für Marius Wolf, Daichi Kamada oder Evan Ndicka. Doch wie es so ist bei der Suche nach Schätzen, ein Metalldetektor schlägt eben auch bei weniger werthaltigen Rohstoffen an.

Joveljic ist der Durchbruch zuzutrauen

Denn ebenso jung und weitgehend unbekannt waren auch die unter Bobic gekommenen Taleb Tawatha, Marijan Cavar, Andersson Ordonez, Chico Geraldes, Allan und Shani Tarashaj, die letzten drei nur leihweise. Große Fußstapfen haben sie in Frankfurt allerdings nicht hinterlassen, Tawatha (mit 30 Bundesligaspielen in drei Jahren) und Tarashaj (13 BL-Einsätze in einem Jahr) kleine, der Rest eher gar keine. Dem 2019 aus Malaga gekommenen und direkt an Korona Kielce weiterverliehenen Rodrigo Zalazar könnte es ähnlich gehen. Tuta, der aus Sao Paulo kam und zuletzt in Kortrijk Spielpraxis sammelte, und Dejan Joveljic ist schon eher der Durchbruch zuzutrauen. Der junge Serbe war Bobic 5 Mio. Euro wert. Auch Rohdiamanten können ein bisschen was kosten und dennoch Entwicklungszeit brauchen. Die jüngsten Schritte Joveljics bei seiner Ausleihe zum RSC Anderlecht jedenfalls gingen in die richtige Richtung - genau wie Bobics Gesamtbilanz in Sachen Diamantenakquise bei der Eintracht.

Lesen Sie auch:
Ben Manga im Porträt: "Weil er mehr ist als nur ein Scout"

Benni Hofmann

Klub für Klub: Die Sommer-Transfers der Bundesligisten