2. Bundesliga

Wiesingers gelungener Schachzug mit Nürnberger

Der HSV bildete den Doppeltorschützen aus

Wiesingers gelungener Schachzug mit Nürnberger

Nürnbergs Fabian Nürnberger schreit seine Freude heraus. Rechts Mikael Ishak.

Nürnbergs Fabian Nürnberger schreit seine Freude heraus. Rechts Mikael Ishak. imago images

Wortspiele hatten am Dienstagabend Hochkonjunktur in sozialen Medien wie Twitter oder Facebook. "Nürnberger rettet Nürnberg". Nicht sonderlich kreativ, aber naheliegend, ebenso zahlreiche Variationen. Mit seinen ersten beiden Profitoren öffnete Fabian Nürnberger dem 1. FC Nürnberg die Tür zum Klassenerhalt ganz weit. "Vor dem Spiel hätten wir dieses Ergebnis alle unterschrieben", sagte Trainer Michael Wiesinger über den 2:0-Hinspielerfolg in der Regelation gegen Drittligist FC Ingolstadt.

Dabei ist Nürnberger gar kein Nürnberger, sondern stammt aus dem hohen Norden. Seine Ausbildung durchlief er im Nachwuchsleistungszentrum des Hamburger SV, das er als 16-Jähriger verließ und sogar über ein Ende als Fußballer sinnierte. Über die Stationen Eintracht Norderstedt und Niendorfer TSV landete er 2018 im NLZ des 1. FC Nürnberg und diente sich über die U21 zu den Profis hoch. Michael Köllner ließ Nürnberger bereits in der Bundesliga-Saison 2018/19 vereinzelt mittrainieren, Nachfolger Boris Schommers integrierte ihn fest, setzte Nürnberger in der Bundesliga aber nicht mehr ein.

Spielersteckbrief Nürnberger
Nürnberger

Nürnberger Fabian

Trainersteckbrief Wiesinger
Wiesinger

Wiesinger Michael

1. FC Nürnberg - Vereinsdaten
1. FC Nürnberg

Gründungsdatum

04.05.1900

Vereinsfarben

Rot-Weiß

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Wiesinger: "Ein Junge mit dem Herz am richtigen Fleck"

Eingeplant wurde der 20-Jährige zunächst als Linksverteidiger, Jens Keller brachte Nürnberger in der abgelaufenen Zweitligasaison jedoch bevorzugt auf der Doppelsechs. Gegen Ingolstadt überraschte Wiesinger Gegner und neutrale Beobachter mit dem Doppeltorschützen auf der offensiven linken Außenbahn. "Fabi hat unheimlich gute Fähigkeiten im Abschluss", sagte Wiesinger und verwies auf Nürnbergers linken Fuß und Schüsse in die lange Ecke. "Er macht das auch im Training." Viel wichtiger und für alle sichtbar: Auf diese Weise fiel das erlösende 1:0 gegen den FCI. "Für mich ist er ein klassischer Außenstürmer, ein Junge mit dem Herz am richtigen Fleck. Warum soll man solche Spieler nicht laufen lassen?"

Eine gute Entscheidung Wiesingers, Nürnberger wurde dadurch zur Lebensversicherung des FCN, einen dritten Treffer verhinderte nur der Außenpfosten. "Es war ein guter Zeitpunkt, um zwei Tore zu machen", sagte der Doppeltorschütze nüchtern und lobte lieber die Vorbereitung auf das existentiell wichtige Spiel. "Wir wurden sehr gut eingestimmt, die Ansprachen vor dem Spiel haben extrem gewirkt."

16 Zweitligaspiele hat Nürnberger erst absolviert, seinen festen Platz dürfte er für die kommende Saison gefunden haben. Er ist ein Musterbeispiel für den Weg, den der Club konstant gehen müsste: junge, talentierte Spieler holen, ausbilden und weiterentwickeln. Werte und Identifikation schaffen. Und nicht stattdessen sinnlos Geld für teure Talente wie Adam Gnezda Cerin (eine Million Euro Ablöse) ausgeben, der während der Saison fast nie spielte und am Dienstag komplett im Kader fehlte.

Frank Linkesch

Bilder zur Partie 1. FC Nürnberg - FC Ingolstadt 04