Bundesliga

Mintzlaffs Konter: "Herr Hellmann kann im Bankenviertel seine Expertise auffrischen"

RB-Geschäftsführer rechnet mit 20 Millionen Euro Einbußen

Mintzlaffs Konter: "Herr Hellmann kann im Bankenviertel seine Expertise auffrischen"

Zieht im kicker Bilanz: Oliver Mintzlaff.

Zieht im kicker Bilanz: Oliver Mintzlaff. imago images

Sein Team ging als Herbstmeister in die Rückrunde, zahlreiche Remis ließen RB Leipzig am Ende aber auf Tabellenplatz 3 abrutschen. Der reicht zum dritten Mal in den bisherigen vier Bundesliga-Jahren zur Qualifikation für die Königsklasse, zudem steht man noch im Viertelfinale der aktuell unterbrochenen Champions-League-Runde. "Wir haben die wohl erfolgreichste Saison erlebt. Zu einer fairen und ehrlichen Betrachtung gehört aber auch", so Mintzlaff im großen kicker-Interview der Montagsausgabe, "dass wir in der Rückrunde mit unserem Fußball nicht die Ergebnisse erzielt haben, die wir uns alle gewünscht hätten."

Im neuen RB-Coach Julian Nagelsmann sieht er jedenfalls einen "dynamischen, jungen und ehrgeizigen Trainer" mit identischen Ansprüchen. "Wenn ein erfolgshungriger Trainer in einem erfolgshungrigen Verein arbeitet, entsteht natürlich der Traum, auch mal einen Titel zu gewinnen", versichert der 44-Jährige.

RB plant mit Einbußen von über 20 Millionen Euro

Während der Corona-Krise habe Leipzig laut Mintzlaff "sehr schnell in einen optimistischen Krisenmodus geschaltet" und stehe nun in den Abläufen "noch abgestimmter und zielorientierter da". Es sei aber wohl "eine Illusion zu glauben, dass wir in diesem Jahr noch in einem ausverkauften Stadion spielen dürfen. Deshalb planen wir momentan mit Einbußen von über 20 Millionen Euro".

Auch den anteiligen Gehaltsverzicht der Profis soll es weiterhin geben. "Trainer, Sportdirektor, Management und Geschäftsführung verzichten bis zum Jahresende. Da klar ist, dass wir nicht vor ausverkauftem Haus in die neue Saison starten, gehe ich davon aus", so der Geschäftsführer, "dass auch die Mannschaft erneut ihren Beitrag leisten wird." Da sich das Krisenjahr auch für Leipzig entsprechend schwierig darstelle, wolle man in diesem Sommer auch auf dem Transfermarkt "etwas vorsichtiger agieren, als wir es in der Vergangenheit gemacht haben - wir werden weit weniger ausgeben, als wir für Timo Werner bekommen haben".

Wir werden weit weniger ausgeben, als wir für Timo Werner bekommen haben.

Oliver Mintzlaff

Dass 100 Millionen Euro Fremd- in Eigenkapital umgewandelt wurden, sieht er weiterhin nicht als ungewöhnliche Transaktion, schon gar nicht als "Schuldenerlass oder Schenkung". Gewohnt selbstbewusst kontert er Eintracht Frankfurts Vorstandsmitglied Axel Hellmann, der erklärte, diese Umwandlung sei der Beleg, dass RB ein hochdefizitäres Geschäftsmodell sei.

Mintzlaff: "Entgegen dieser tendenziösen Aussagen sind wir überhaupt nicht defizitär. Wir haben jedes Jahr einen Gewinn erwirtschaftet und hatten auch schon vorher ein positives Eigenkapital. Herr Hellmann kann die Sommerpause ja nutzen, um sich im Frankfurter Bankenviertel die Zusammenhänge erklären zu lassen und seine Expertise aufzufrischen."

Im großen kicker-Interview der Montagsausgabe (auch digital abrufbar als e-Magazine) spricht Leipzigs Geschäftsführer außerdem über seine Argumente gegen einen Salary Cap, über einen weiteren Gehaltsverzicht der RB-Profis und einen drohenden ablösefreien Abgang von Dayot Upamecano, er erklärt zudem, warum er an der bisherigen Verteilung der TV-Gelder festhält, weshalb er für eine Rückkehr zu noch mehr Normalität gerne draufzahlt.

Oliver Hartmann

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