Bundesliga

Trimmel: "Ich wünsche mir Leute im Stadion"

Union-Kapitän vermisst trotz seiner Corona-Geldstrafe die Fans

Trimmel: "Ich wünsche mir Leute im Stadion"

Vermisst die Fans: Unions Kapitän Christopher Trimmel.

Vermisst die Fans: Unions Kapitän Christopher Trimmel. imago images

Die 0:4-Pleite bei 1899 Hoffenheim haben die Profis des 1. FC Union Berlin inzwischen verdaut. Die Freude über das Erreichen des Saisonziels eine Partie zuvor durch den 1:0-Arbeitssieg gegen den SC Paderborn am 32. Spieltag überstrahlt alles. "Es gab vor der Saison viele Meinungen, dass wir fast Abstiegskandidat Nummer eins sind und der ganze Verein insgesamt keine Erfahrung hat. Wie wir die Saison gemeistert haben, ist schon außergewöhnlich. Die Freude überwiegt sehr", erklärte Christopher Trimmel in einer Skype-Schalte mit Medienvertretern.

Der Kapitän der Eisernen erlebte in den drei Tagen zwischen den Auftritten daheim gegen Paderborn und in Hoffenheim eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Nach der spontanen Feier mit rund 60 Fans vor dem Stadion rund 90 Minuten nach der endgültigen Rettung gegen Paderborn rückte Trimmel gemeinsam mit Mitspieler Sheraldo Becker in den Fokus. Ehe eine Ordnerkette die Profis und Anhänger trennte, waren Trimmel und Becker im Jubel den Fans zu nahe gekommen.

Die DFL nahm wegen des "Verstoßes gegen das medizinisch-organisatorisches Konzept" Ermittlungen auf und verhängte Geldstrafen gegen Trimmel, Becker und den Verein - zusammengerechnet eine fünfstellige Summe.

Natürlich bereue ich die Aktion. Ich würde es nicht mehr machen.

Christopher Trimmel

Trimmel musste separiert trainieren und zwei Corona-Tests absolvieren, ehe er nach dem zweiten negativen Bescheid am Freitagabend in Richtung Sinsheim nachfliegen durfte. "Es waren ein paar turbulente Tage. Aber die Kommunikation zwischen Verein und DFL verlief sehr gut. Deswegen durfte ich im Endeffekt auch in Hoffenheim spielen", sagte Trimmel. "Natürlich bereue ich die Aktion. Ich würde es nicht mehr machen. Ich dufte zwei Tage nicht mit der Mannschaft trainieren. Es war nicht die beste Vorbereitung für Hoffenheim."

Trimmel will aus dem Fehler lernen. Er weiß aber auch, dass Fußball ohne Fans im Prinzip keinen Sinn macht. Darüber denkt der seit 2014 bei den Eisernen spielende Verteidiger intensiv nach, auch wenn eine Lösung derzeit nicht in Sicht zu sein scheint.

Gerade Union könnte mit seinen vielen Stehplätzen im Stadion An der Alten Försterei in punkto Abstandsgebot gegenüber großen Stadien mit vielen Sitzplätzen benachteiligt sein. "Ich wünsche mir Leute im Stadion. Man möchte aber auch nicht in eine Situation kommen, in der sich viele infizieren. Diesbezüglich sind viele Veranstaltungen gefährdet", sagt Trimmel. "Ich finde Ansätze nicht schlecht, nach denen man Leute mit Abstand ins Stadion lassen kann. Aber wie will man das regeln? Das ist ein schwieriges Thema."

Emotional soll es auch ohne Fans noch mal im letzten Geister-Heimspiel am Samstag gegen Fortuna Düsseldorf (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) werden. Unabhängig davon, dass die Köpenicker indirekt in den Abstiegskampf der Fortuna mit Werder Bremen eingreifen können, will Trimmel zu Hause wieder auf Sieg spielen.

Nicolas verletzt, Gikiewicz winkt ein Abschiedsspiel

Im Kasten wird es auf jeden Fall eine Änderung geben. Torwart Moritz Nicolas, der am vergangenen Samstag in Hoffenheim sein erstes Pflichtspiel für Union bestritten hatte, fällt aus. Der 22-Jährige verletzte sich in der Situation vor dem 0:1 am rechten Knie, als er von Ihlas Bebou verladen wurde.

Damit dürfte Stammkeeper Rafal Gikiewicz wieder in die Startelf rücken. Der Pole hatte bis zur Begegnung in Hoffenheim für Union 74 Pflichtspiele in Folge bestritten. Jetzt winkt ihm ein Abschiedsspiel. Weil sich beide Seiten finanziell nicht einigen konnten, wurde der Vertrag von Gikiewicz nicht verlängert. Der FC Augsburg hat offenbar großes Interesse, Gikiewicz zu verpflichten.

Matthias Koch

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