2. Bundesliga

St. Pauli verkündet Trennung von Luhukay - Trainer räumt Fehler ein

Für den Niederländer ist Schluss in Hamburg

St. Pauli verkündet Trennung von Luhukay - Trainer räumt Fehler ein

Stand am Ende ziemlich alleine da: Jos Luhukay und der FC St. Pauli gehen am Saisonende getrennte Wege.

Stand am Ende ziemlich alleine da: Jos Luhukay und der FC St. Pauli gehen am Saisonende getrennte Wege. imago images

Im April 2019 war Jos Luhukay beim FC St. Pauli angetreten, um den Verein zu verändern. Dafür wurde er mit einem Vertrag bis Juni 2021 ausgestattet. Doch die Zusammenarbeit entpuppte sich mehr und mehr als ein Missverständnis, ein Jahr vor Vertragsende zogen die Bosse auf St. Pauli nun die Reißleine und gaben die Trennung vom Niederländer nach dem letzten Spiel der Saison bekannt - "im gegenseitigen Einvernehmen".

"Als mir die damalige Geschäftsleitung und der Verein im Frühjahr letzten Jahres angeboten haben, die Mannschaft des FC St. Pauli zu übernehmen, wurde eine klare gemeinsame Erwartungshaltung entwickelt: Sportliche Ambitionen zu definieren und zu stärken, den sportlichen Erfolg in den Vordergrund der täglichen Arbeit mit dem Team zu stellen, neue Reize zu setzen und damit den Verein ein Stück weit wachzurütteln", wird Luhukay in der Pressemitteilung zitiert.

Und weiter: "Sportlich sind wir diesem Ziel durch eine gute Heimbilanz und sehr gute Auftritte gegen die Topmannschaften der Liga nähergekommen, trotzdem können wir nicht zufrieden sein. Eine bessere Platzierung verhinderte ein immer wieder enttäuschendes Auftreten auswärts. Bei der öffentlichen Darstellung der intern gewünschten und notwendigen Kritik würde ich heute sicher einiges anders umsetzen", räumt der Trainer auch Fehler ein. "Trotzdem ging es mir immer um die Sache und nur um den Erfolg des Vereins."

Zum Abschluss hatte St. Pauli am Sonntag mit 3:5 bei Absteiger Wehen Wiesbaden verloren. "Es kann jetzt schnell gehen. An diesem Punkt ist der Fußball oftmals unberechenbar", hatte Luhukay danach gesagt.

Tatsächlich stimmte die Situations-Analyse Luhukays - unvergessen seine Presskonferenz von Ende Juli 2019 - mit der von Präsident Oke Göttlich und Sportchef Andreas Bornemann grundsätzlich überein. Verkrustete Strukturen im Klub sollten aufgebrochen, der Leistungsgedanke wieder verstärkt Einzug auf St. Pauli erhalten und Alteingesessene aus ihrer Komfortzone geholt werden. Doch Luhukay wählte bei dem Vorhaben zu oft eigene Wege, schoss damit intern wie extern immer über das Ziel hinaus.

Jos hat zu Recht darauf hingewiesen, dass er damals geholt wurde, um 'den Finger in die Wunden' zu legen. Das hat er getan, vielleicht für unseren Verein manchmal etwas zu tief.

Andreas Bornemann

Bornemann drückt es in der Klubmitteilung vom Montag so aus: "Jos hat zu Recht darauf hingewiesen, dass er damals geholt wurde, um 'den Finger in die Wunden' zu legen. Darauf haben wir uns bei meiner Ankunft auch gemeinsam verständigt. Das hat er getan, vielleicht für unseren Verein manchmal etwas zu tief."

Exemplarisch stehen dafür die Ereignisse rund um das Heimspiel gegen Erzgebirge Aue (2:1), als Luhukay Angreifer Henk Veerman öffentlich lautstark demütigte. Nach kicker-Informationen brachten diese Misstöne das Fass zum Überlaufen.

"Trotzdem", so Bornemann weiter, "hat er mit seiner unumstrittenen Fachkompetenz und seinem Willen, den Erfolg herbeizuführen, Defizite aufgezeigt, junge Spieler an die erste Mannschaft herangeführt und notwendige Richtungswechsel eingeleitet. Hiervon werden wir auch in Zukunft profitieren. Jos hat sich mit zwei Derbysiegen in einer Saison und als erster ausländischer Trainer einen festen Platz in der Vereinshistorie gesichert."

Auch Präsident Oke Göttlich bedankte sich bei Luhukay "für unvergessliche Momente in dieser Saison".

jer/SW/jpe

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