Das Wissen, Klub, Kader und Kultur entscheidend verändern zu müssen, hat Luhukay und seine Bosse lange geeint. Um zum Ziel zu gelangen aber hat der Niederländer seit Beginn der Saison immer wieder eigene Wege gewählt.
Sie führten ihn am Ende mit Vollgas in die Sackgasse, weil er intern wie extern immer wieder übers Ziel hinausgeschossen ist. Exemplarisch dafür sein öffentlicher Disput mit Torjäger Henk Veerman vor einer Woche und das Abrücken von seinen Spielern nach dem Debakel von Hannover ("Was ich hier erlebe ist, dass die Mannschaft von den Medien immer geschützt und der Druck auf den Trainer gemacht wird").
Fall Veerman bringt das Fass zum Überlaufen
Bei Sportchef Andreas Bornemann und Präsident Oke Göttlich soll letztlich der Fall Veerman das Fass zum Überlaufen und die Erkenntnis gebracht haben, dass Luhukays Ansatz der Veränderung zwar der Richtige ist, seine Wege aber nicht zielführend sind. St. Pauli muss verkrustete Strukturen im und um das Team herum aufbrechen - aber eben nicht durchgehend mit dem Vorschlaghammer.
Intern ist klar, dass der dringend notwendige Umbau in diesem Sommer nicht mehr dem 57-Jährigen anvertraut werden soll. Es ist das Ende eines Missverständnisses.
Luhukay war im April 2019 auf St. Pauli angetreten, um in die Bundesliga aufsteigen zu wollen. Herausgekommen ist das Verhindern der Drittklassigkeit am vorletzten Spieltag. Und jede Menge Misstöne, die am Ende nicht mehr überhörbar waren.