Neben dem Tänzchen mit Marko Grujic, Niklas Stark und Jordan Torunarigha, das André Silva per Hacke veredelte beim Frankfurter 4:1 in Berlin, wären da noch die wichtigen Tore gegen Freiburg (3:3) und in Wolfsburg (2:1) zu nennen, nachdem er zuvor nur in den Pokalwettbewerben getroffen hatte (2 x DFB-Pokal, 6 x Europa League). Nun also der Slalom bei Hertha. "Ich habe es einfach gemacht", sagte Kamada recht zurückhaltend. "Es ist eine meiner Stärken, zu dribbeln, und ich bin gut durchgekommen in dieser Situation." Fernöstliches Understatement für den jungen Mann, dem Trainer Hütter schon früh in der Saison anmerkte: "Er lacht vielmehr als vorher."
Kamada - vom Überraschungskandidaten zum Stammspieler
Was der Österreicher damit meinte: Die zwischenzeitliche Leihe in der vergangenen Saison zu VV St. Truiden tat dem Leichtgewicht von nur 73 Kilogramm gut. Sportlich ob der Spielpraxis, menschlich für die weitere Akklimatisierung in einer fremden Kultur. Schritt für Schritt schwamm sich der Japaner nach seiner Rückkehr an den Main im Sommer 2019 frei. Vom Überraschungskandidaten - Hütter sagte im Juli 2019, dass er Kamada keinesfalls schnell weggeben, sondern ihn weiter beobachten wolle - bis hin zum Stammspieler, der er angesichts von 26 Liga-Einsätzen definitiv ist.
Mit persönlich komfortabler Zukunftsperspektive übrigens. Denn das Arbeitspapier ist bis 2021 datiert. Das hieße: Der aktuelle Transfersommer, wie auch immer er aussehen wird, wäre eine der letzten Gelegenheiten für die Eintracht, den feinen Techniker zu Geld zu machen. Es sei denn, Kamada würde sich entscheiden, seinen Vertrag in Frankfurt zu verlängern. Kamadas Verhandlungsposition könnte definitiv schlechter sein. Und Zauber-Soli wie in Berlin werden das für ihn keinesfalls ins Negative drehen, ganz im Gegenteil.