Bundesliga

Borussia Mönchengladbach: Yann Sommers Fehler als Teil des Systems

Gladbachs Schlussmann patzt gegen die Bayern

"Das ist unser Spiel": Sommers Fehler als Teil des Systems

Entschuldigung bei den Kollegen: Yann Sommer (re.) verschuldete am Samstagabend den Führungstreffer des FC Bayern.

Entschuldigung bei den Kollegen: Yann Sommer (re.) verschuldete am Samstagabend den Führungstreffer des FC Bayern. picture alliance

Nur wenige Minuten zuvor hatte Yann Sommer gegen den durchgebrochenen Lucas Hernandez eine absolute Glanztat gezeigt, doch in der 26. Minute leistete sich der Schlussmann einen folgenschweren Blackout: Vergleichsweise unbedrängt führte der Schweizer den Ball rechts am eigenen Strafraum am Fuß, spielte ihn dann quer in den linken Halbraum. Dort stand aber kein Mitspieler und Bayern-Angreifer Joshua Zirkzee versenkte den Ball im verwaisten Tor zur FCB-Führung.

"Das war ein ganz klarer Fehler von mir", gestand Sommer nach Abpfiff bei "Sky" ein. "Ich habe die falsche Entscheidung getroffen. Chris Kramer kommt mir sogar entgegen, er steht fünf Meter vor mir und ich kann ihn anspielen."

Spielersteckbrief Sommer
Sommer

Sommer Yann

Spielersteckbrief Kramer
Kramer

Kramer Christoph

Kramer rechnet vor: 99.999 Mal Ballbesitz, ein Gegentor

Ebenjener Kramer nahm seinen Keeper allerdings in Schutz. "Wir dürfen nicht anfangen, einzelne Fehler zu bewerten", meinte der Mittelfeldspieler und sah Sommers Fehler als Teil der Gladbacher Spielidee. "Auf die ganze Saison gesehen ist das sein Spiel, ist das unser Spiel", meinte Kramer und rechnete vor: "Wenn er jeden Ball wegschlagen würde und er schlägt ihn 100.000 Mal weg, dann hat 100.000 Mal der Gegner den Ball. So haben wir 99.999 Mal den Ball und einmal fressen wir das Gegentor. Das ist seine Spielweise und die ist wichtig für uns."

Sommer selbst betonte, der spielerische Ansatz - auch in der hintersten Reihe - sei vor allem gegen den Gegner aus München der richtige. "Es ist wichtig, dass man gegen die Bayern viel Kontrolle hat", erklärte der Schweizer. "Dass man nicht nur lange Bälle schlägt, dass man den Ball flach hält, dass man sie beschäftigt und ihnen Aufgaben stellt. Das ist uns gut gelungen. Wir waren gut im Spiel, deshalb ärgere ich mich extrem über diese Entscheidung." Es handele es sich aber eben um eine Art Kollateralschaden, argumentierte Sommer: "Wir haben einen super Spielstil mit viel Risiko und Mut. Es macht viel Spaß als Torwart da hinten mitzuspielen, da passieren solche Fehler. That's life."

Den couragierten Ansatz hob auch Trainer Marco Rose hervor. "Die Gegentore heute waren sehr ärgerlich, aber sie resultieren auch aus unserem Mut, vor allem das erste." Gerade deshalb aber meinte auch der Coach: "Kein Vorwurf an Yann."

mib