Bundesliga

Baumann kontert Glasner: "Befremdlich, absurd"

Werder wehrt sich gegen Vorwürfe des VfL-Trainers

Baumann kontert Glasner: "Befremdlich, absurd"

Äußerte sich unmissverständlich: Werder-Geschäftsführer Frank Baumann.

Äußerte sich unmissverständlich: Werder-Geschäftsführer Frank Baumann. imago images

Die Vorhaltungen von Wölfe-Coach Oliver Glasner im Zusammenhang mit dem Verhalten der Bremer Bank während der vergangenen Partien konterte Werder-Geschäftsführer Frank Baumann am Samstag scharf. Glasners Aussagen vom Vortag, so Baumann, seien "befremdlich, abenteuerlich und absurd".

Der österreichische Fußballlehrer hatte am Freitag im Rahmen der obligatorischen Spieltagspressekonferenz seines Klubs darauf hingewiesen, Werders Ersatzspieler machten durch ihr lautstarkes Anfeuern der Kollegen "schon ziemlich Tohuwabohu und Radau. (...) Ich denke, sie wollen die eigene Mannschaft pushen, aber auch dem Gegner so ein bisschen auf die Nerven gehen. Darauf müssen wir vorbereitet sein." So weit, so unstrittig. Schwer nachvollziehbar bleibt jedoch diese Schlussfolgerung: "Bremen hat sehr viel über Solidarität gesprochen in der Corona-Pause, weil sie lange Zeit nur in Kleingruppen trainieren durften. Ich denke, es ist auch jetzt ein Zeichen der Solidarität, diese Atmosphäre im Stadion nicht zu seinen Gunsten auszunutzen." Ein Appell, mit dem Baumann wenig anfangen kann: "Ich höre ja oft von Gegnern, dass im wohninvest Weserstadion eine besondere Atmosphäre herrscht. Ich musste etwas schmunzeln, dass das jetzt auch schon für Spiele ohne Zuschauer gilt."

Wir versuchen, Leidenschaft von der Bank aufs Feld zu projizieren.

Im Tonfall ruhig, aber in der Sache unmissverständlich hält Baumann weiter fest: "Mit dem Hinweis auf Solidarität wird etwas in einen Zusammenhang gebracht, das gar nicht zusammenpasst. Das ist abenteuerlich und absurd. Uns käme ja auch nicht in den Sinn, die Dortmunder Südtribüne zu bitten, doch ein bisschen leiser zu sein. Wir versuchen, Leidenschaft von der Bank aufs Feld zu projizieren. Zusammenhalt und gegenseitige Unterstützung sind ganz normal. Die Lautstärke bei Spielen ohne Zuschauer zu kritisieren, finde ich schon sehr, sehr befremdlich." Zumal, wie Baumann festhält, sich die Einflussnahme der Ersatzspieler weder auf die gegnerische Mannschaft noch auf die Schiedsrichter beziehe, sondern durchweg auf gelungene Aktionen des eigenen Teams.

Hütter hatte Reklamationen nach Schiri-Entscheidungen kritisiert, nicht Anfeuerungen

In der Tat ließ sich objektiv bisher nichts anderes feststellen. Und es war ein ganz anderes Thema, das Frankfurts Trainer Adi Hütter beim Gastspiel seiner Eintracht am Mittwoch gestört hatte: Nicht die Anfeuerung durch die Bremer Reservisten, sondern die Reklamationen von Torwarttrainer Christian Vander nach Schiri-Entscheidungen. Dazu sagt Baumann: "Schiedsrichter-Entscheidungen nicht zu kommentieren, haben wir uns intern ausdrücklich vorgenommen. Bis auf ein, zwei Ausnahmen ist uns das auch gut gelungen."

Werder-Trainer Florian Kohfeldt behandelte die Angelegenheit am Samstag betont knapp: "Wir haben uns nichts vorzuwerfen." Während Baumann ankündigte: "Wir werden weiterhin das machen, was sinnvoll ist." Auf Befindlichkeiten - oder Einschüchterungsversuche? - des Gegners Rücksicht zu nehmen, wäre im Existenzkampf schließlich ganz gewiss befremdlich und absurd.

Thiemo Müller

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