Bundesliga

Protestaktionen: FIFA fordert "gesunden Menschenverstand" bei Sanktionierung

Proteste nach Floyd-Tod sollen unbestraft bleiben

Protestaktionen: FIFA fordert "gesunden Menschenverstand" bei Sanktionierung

Die Fédération Internationale de Football Association, kurz FIFA, ist der Weltverband im Fußball.

Die Fédération Internationale de Football Association, kurz FIFA, ist der Weltverband im Fußball. imago images

Nach Ansicht der FIFA sollen Proteste und Solidaritätsbekundungen von Fußballern - wie in etwa von Gladbachs Marcus Thuram - nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd in den USA keine Strafen nach sich ziehen. Zwar obliege die Sanktionierung von Spielern den jeweiligen Organisatoren der Wettbewerbe, diese sollten jedoch dabei "gesunden Menschenverstand" walten lassen und die Umstände berücksichtigen, wie die FIFA am Dienstag mitteilte.

"Um Missverständnisse bezüglich der FIFA-Wettbewerbe auszuräumen, sollten die jüngsten Proteste von Spielern bei Bundesliga-Spielen nicht sanktioniert, sondern begrüßt werden", sagte FIFA-Präsident Gianni Infantino der Nachrichtenagentur "AFP". "Wir müssen alle zu jeglicher Form von Rassismus und Diskriminierung Nein sagen." Der Weltverband habe "volles Verständnis für die tiefen Gefühle und Sorgen, die viele Fußballer angesichts der tragischen Umstände des Falls George Floyd zum Ausdruck gebracht haben", hieß es in dem Statement weiter.

Floyd war in der vergangenen Woche bei einem Polizeieinsatz in Minneapolis gestorben, nachdem ein weißer Polizist ihm minutenlang sein Knie in den Nacken gedrückt hatte. In zahlreichen US-Städten kam es seither zu Protesten, Demonstrationen und Ausschreitungen - mit teils verheerenden Auswirkungen.

Der englische Fußballverband FA kündigte inzwischen bereits an, dem Vorschlag der FIFA zu folgen und bei solchen Regelverstößen den "gesunden Menschenverstand" walten lassen zu wollen. Man werde "von Fall zu Fall den jeweiligen Kontext des Verhaltens miteinbeziehen" und bei Protesten gegen Diskriminierung wohl auf Strafen verzichten, hieß es.

Zum Thema: Nicht für T-Shirt-Botschaft: DFB erklärt Gelb für Sancho

Weitere Botschaften über Social Media

Zahlreiche weitere Sportler aus Deutschland - genauso aus anderen Bereichen (Lewis Hamilton, LeBron James & Co.) - haben sich unterdessen an einer Solidaraktion nach Floyds Tod beteiligt und auf Instagram ein komplett schwarzes Bild hochgeladen. Unter anderen die ehemaligen Nationalspieler Thomas Müller, Jerome Boateng, Mats Hummels oder auch aktuelle DFB-Akteure wie Joshua Kimmich, Toni Kroos, Leroy Sané, Mario Götze und Marco Reus unterstützten damit den Hashtag "BlackOutTuesday".

Mit der aus der US-Musikindustrie kommenden Aktion soll Aufmerksamkeit auf die Ungerechtigkeit gelenkt und Menschen dazu aufgefordert werden, einen Tag lang keine Inhalte zu produzieren, sondern sich mit den Vorgängen zu beschäftigen.

Lesen Sie dazu auch einen Kommentar kicker-Chefreporter Karlheinz Wild: "Gerechtigkeit für George Floyd" - Stiller Protest, der laut hallt

mag/sid