Dass Michael Zorc am Sonntag bei Raphael Guerreiro regelrecht ins Schwärmen geriet, lag nicht nur an dessen beiden Treffern und an den Saisontoren sechs und sieben, mit denen Guerreiro am Samstag seine persönliche Bestmarke aus der Spielzeit 2016/17 pulverisierte. Nein, Dortmunds Sportdirektor zog Bestnoten für den Gesamtauftritt des portugiesischen Nationalspielers. "Er hat alles spielerisch gelöst", sagte Zorc, "das war außerordentlich gut."
In der seit Ende November gültigen Grundordnung der Borussia spielt Guerreiro links vor der Dreierkette. Das betont seine Stärken und macht ihn zu einer Idealbesetzung in neuer Rolle. "Diese Position ist seine beste", meint Zorc, "sie ist wie für ihn gemacht." Guerreiro verleiht es Flügel, dass sich sein Aufgabenzuschnitt grundlegend verändert hat - und dass mit jedem guten Spiel das Selbstvertrauen steigt: Bei Dortmunds 4:0 hätte der 26-Jährige nach brillantem Zuspiel von Erling Haaland vergleichsweise leicht mit dem rechten Fuß vollenden können. Stattdessen nahm er den linken und schnippelte den Ball mit dem Außenrist ins Schalker Tor.
Zorc freut sich über viele Automatismen
Dieses kleine Kunstwerk riss Zorc von seinem Sitz auf der BVB-Bank. Schon lange vorher war die in einem Derby übliche Anspannung von ihm gewichen, "das Spiel" sagt er dem kicker mit einem Lachen, "war ja relativ schnell entschieden". Und dafür, dass der Starttermin für die Wiederaufnahme der Bundesliga erst eineinhalb Wochen feststand, freute sich Zorc besonders, dass er schon "viele Elemente aus unserem Spiel" sehen konnte: "Da waren viele Automatismen und viele Abläufe zu erkennen, was nach dieser langen Pause so nicht unbedingt zu erwarten war."
Als kleiner Wermutstropfen beim BVB gilt, dass Giovanni Reyna sein geplantes Startelf-Debüt absagen musste, nachdem er bei einem Ausfallschritt einen Schmerz verspürte. Wie es zunächst hieß, musste er aufgrund von muskulären Problemen im hinteren Oberschenkel passen. Ob es sich schlimmstenfalls um einen Faserriss handelt, muss noch untersucht werden. Sportdirektor Zorc: "Ich hoffe, dass es nicht so schlimm ist."
