Bundesliga

Werder Bremen - Kohfeldt: "Bruno bringt jeden Trainer in Erklärungsnot"

Bremen: Optimismus und kritische Gedanken zum Neustart

Kohfeldt: "Bruno bringt jeden Trainer in Erklärungsnot"

Will es beim Jubeln anders halten als die Hertha: Werder-Coach Florian Kohfeldt.

Will es beim Jubeln anders halten als die Hertha: Werder-Coach Florian Kohfeldt. imago images

"Wir können die anderen ins Nachdenken bringen, die Bedrohung für sie würde dann realer. Deshalb wollen wir unbedingt gewinnen." Interessierter Beobachter der Konkurrenz war Kohfeldt natürlich am Samstagnachmittag vor dem TV. Zum viel diskutierten Torjubel der Profis von Hertha BSC beim 3:0 in Hoffenheim machte er sich dabei durchaus kritische Gedanken.

"Die Jungs haben sich seit dem ersten Tag an alles gehalten"

"Wir sind eine der Mannschaften, die sich sehr, sehr akribisch an alle Vorgaben halten, sowohl seitens der Politik als auch der DFL", stellte Kohfeldt zunächst mit Blick auf Werder heraus, "da kann ich den Jungs und dem Staff nur ein großes Kompliment machen." Dass Trainerkollege Bruno Labbadia unterdessen den Vollkontakt-Jubel seiner Berliner Profis als Teil des Spiels guthieß, findet der Bremer Fußballlehrer deshalb fragwürdig: "Ich kann Brunos Aussage einerseits verstehen, aber er bringt damit jeden anderen Trainer in Erklärungsnot. Es wurden nun mal Vorgaben missachtet, die für alle gelten sollten, und das bringt ein Problem im Umgang mit der Mannschaft." Für seine Schützlinge legt Kohfeldt dennoch die Hand ins Feuer: "Wir haben alles thematisiert, und die Jungs haben sich seit dem ersten Tag an alles gehalten. Ich bin mir relativ sicher, dass es bei uns nicht zu irgendwelchen Vorfällen kommt." Auch er selbst, kündigt Kohfeldt an, werde am Spielfeldrand "keinen in den Arm nehmen, auch wenn das sonst mit zum Coaching gehört".

"Muss erlaubt sein, wieder an Fußball zu denken"

Zugleich forderte der 37-Jährige im Rahmen der Spieltagspressekonferenz am Sonntagmittag: "Es muss ab jetzt in der unmittelbaren Vorbereitung auch wieder erlaubt sein, an Fußball zu denken." Obwohl mit Linksverteidiger Ludwig Augustinsson (Muskelprobleme) neben den Langzeitverletzten Ömer Toprak, Kevin Möhwald und Niclas Füllkrug ein weiterer Stammspieler kurzfristig ausfällt, konstatiert Kohfeldt die "insgesamt beste Personalsituation in dieser Saison". Gleiches gelte für die körperliche Verfassung. Erste Kandidaten als Augustinsson-Ersatz: Marco Friedl bzw. Michael Lang. "In beide habe ich großes Vertrauen", so Kohfeldt. Für den gelb-gesperrten Davy Klaassen kommen etliche Alternativen infrage, etwa Johannes Eggestein, Leo Bittencourt, Yuya Osako oder Fin Bartels. Auch psychisch hofft Kohfeldt auf einen besseren Zustand seines Teams als vor der Unterbrechung im März. "Die Freude, der Mut, die ich im Training gespürt habe, wollen wir mit auf den Platz nehmen." Einen wichtigen Impuls erwartet er zudem von Mentalcoach Jörg Löhr, der jüngst "eine sehr beeindruckende Sitzung mit der Mannschaft gehalten" habe: "Ich glaube, dass das einen Effekt für die ersten Spiele hat."

Baumann: "Flo genau der Richtige"

Rückendeckung bekam Kohfeldt bei der Gelegenheit nochmals von Manager Frank Baumann: "Ich bin überzeugt, dass Flo genau der richtige Trainer für diese Situation, diese Mannschaft und diesen Klub ist." Das Leverkusen-Spiel, so Baumann, gehe man ohnehin "sehr, sehr optimistisch" an. Denn: "Wir haben die Qualität und die Mentalität, den Klassenerhalt zu schaffen. Dabei bleibe ich." Entsprechende Taten müssen ab Montagabend die Spieler folgen lassen.

Thiemo Müller