2. Bundesliga

Keller: "Das ist ein schmaler Grat"

Beim Club hat Lohkemper als werdender Vater das Mannschaftshotel verlassen

Keller: "Das ist ein schmaler Grat"

Club-Coach Jens Keller will den Spagat zwischen sportlichem Erfolg und dem Einhalten der neuen Regeln meistern.

Club-Coach Jens Keller will den Spagat zwischen sportlichem Erfolg und dem Einhalten der neuen Regeln meistern. picture alliance

Sich auf die sportliche Aufgabe beim FC St. Pauli am kommenden Sonntag (13.30 Uhr, LIVE! bei kicker) zu konzentrieren und dabei gleichzeitig auf das Einhalten der umfangreichen Regeln strengstens zu achten, lautet der Spagat, den es laut FCN-Chefcoach Jens Keller in diesen Tagen zu meistern gilt. "Einerseits müssen wir uns auf das Spiel fokussieren, andererseits wollen wir alle Regeln einhalten. Das ist schon ein schmaler Grat", so der Trainer der Nürnberger.

Reduziert man diesen Grat auf das rein Sportliche, sind die Voraussetzungen klar: Der Club steht auf der Kippe, könnte bei einem Sieg einen Schritt in Richtung gesichertes Mittelfeld machen, sich aber im Negativfall der Abstiegszone gefährlich nähern. Dass daraus für die Franken eine besondere Marschroute à la Hauptsache-nicht-verlieren erwächst, verneint Keller: "Wenn du auf den Platz gehst, machst du das doch immer mit der Absicht zu gewinnen. Du willst ja auch kein Trainingsspiel verlieren." Deswegen hält er nun auch nichts von der landläufig geäußerten Ansicht, dass es nun auf die Spieler ankomme, die sich auch ohne Zuschauer motivieren können. "Jeder hat in der Jugend zahlreiche Spiele bestritten, bei denen wenige bis gar keine Zuschauer anwesend waren. Das wird kein Problem sein, jeder Profi bringt genügend Eigenmotivation mit."

Spielersteckbrief Lohkemper
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Keller Jens

1. FC Nürnberg - Vereinsdaten
1. FC Nürnberg

Gründungsdatum

04.05.1900

Vereinsfarben

Rot-Weiß

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Physis kein Problem - doch Valentini fällt aus

Was auch kein Problem sein wird: der physische Grundstock. Der sei bei all seinen Spielern vorhanden, und dies richtig gut. Wie es um die wettkampfspezifische Fitness bestellt ist nach nur etwas mehr als einer Woche im normalen Trainingsmodus, dahinter steht freilich ein Fragezeichen. "Das geht aber allen so, das ist für alle gleich spannend." So gesehen begrüßt er sehr die Entscheidung, dass nunmehr fünf Wechsel pro Partie erlaubt sind. Verständlich, mit dieser Regelung lässt sich die hohe Belastung der nächsten Woche besser steuern und dosieren. Vor diesem Hintergrund könnte sich der große Kader des FCN nun als großer Vorteil erweisen. "Ich habe schon bei meinem Dienstantritt im November betont, dass jeder Spieler wichtig ist. Dies gilt nun umso mehr: Ich bin mir sicher, dass wir jeden Spieler brauchen werden."

Apropos hohe Belastung. Die schlägt sich für die Partie im Millerntor bereits negativ nieder. Neben Nachwuchsstürmer Paul Besong (19), der sich im ersten Mannschaftstraining das Kreuzband riss, müssen wegen muskulärer Probleme Rechtsverteidiger Enrico Valentini und Ersatzkeeper Andreas Lukse passen, Iuri Medeiros hat wegen eines Magen-Darm-Virus' zu viele Einheiten verpasst, und Knie-Rekonvaleszent Virgil Misidjan macht zwar Fortschritte, ist aber noch nicht so weit. Und dann ist da noch Felix Lohkemper, der ebenfalls nicht zur Verfügung steht. Dies allerdings aus einem für ihn freudigen Anlass: Er hat das Mannschaftshotel verlassen, um bei der Geburt seines Kindes dabei zu sein.

Keller begrüßt Vertagung in der Abstiegsfrage

So weit zu den personellen Voraussetzungen einer Partie, die alles andere als gewöhnlich sein und die dennoch von allen im Club-Tross begrüßt wird. "Wir schätzen uns zunächst mal glücklich, das Privileg zu haben, wieder unseren Job nachgehen zu dürfen", betont Keller um anzufügen, dass er selbst gespannt sei, wie das Urteil darüber ausfallen wird: "Ob dies für uns alle eine gute Erfahrung sein wird, kann man erst im Nachhinein beurteilen." Ähnlich differenziert bewertet er übrigens den Fakt, dass bei der DFL-Sitzung am Donnerstag für den Fall eines Saisonabbruches keine Entscheidung in der Abstiegsfrage gefallen ist: "Ich erachte es als sinnvoll, sich bei dieser kniffligen Frage Zeit zu nehmen. Ich möchte nicht in der Haut derjenigen stecken, die das entscheiden müssen. Es wird so oder so Härtefälle geben."

Christian Biechele

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