Bundesliga

Werders Aufsichtsratschef Marco Bode beklagt "mangelnde Sorgfalt" der DFL

Werders Aufsichtsratschef übt klare Kritik

Bode beklagt "mangelnde Sorgfalt" der DFL

Werder Bremens Aufsichtsratschef Marco Bode kritisiert das Vorgehen der Deutschen Fußball Liga (DFL) zur Regelung eines möglichen Saisonabbruchs.

Werder Bremens Aufsichtsratschef Marco Bode kritisiert das Vorgehen der Deutschen Fußball Liga (DFL) zur Regelung eines möglichen Saisonabbruchs. imago imaes

"Der Antrag des DFL-Präsidiums hat uns und offensichtlich auch andere Klubs überrascht", erklärte der Ex-Nationalspieler. Das Vorgehen des Verbands sei schlichtweg "nicht zielführend" gewesen. Denn: "Der Antrag hat einen Streit ausgelöst, der gar nicht nötig gewesen wäre."

Bodes Argumentation: "Wir hatten vorher keine ideale Situation, weil natürlich Unsicherheit herrschte. Diese Unsicherheit war aber für alle gleich und deshalb gar nicht schlecht. Es haben doch alle zusammen das Ziel, die Saison sportlich zu Ende zu bringen. Erst Recht weil niemand weiß, was andernfalls passieren würde." Für die Initiative der DFL-Spitze habe der aktuelle Quarantäne-Fall Dynamo Dresden "vermutlich eine Rolle gespielt", glaubt Bode.

Bode stellt klar: "Wir wollen uns sportlich qualifizieren"

Aber: "Ich finde es nicht angebracht, dass man uns, Paderborn oder vielleicht andere Klubs unter Verdacht stellt, aktiv einen Saisonabbruch herbeizuführen. Dazu haben wir nie Anlass gegeben. Im Gegenteil: Wir wollen uns sportlich qualifizieren." Und: Würde man schon unterstellen, dass Klubs aus Eigeninteresse den Saisonverlauf torpedieren könnten - was er, so Bode, "ausdrücklich nicht tue" - dann sei die von der DFL anvisierte Festlegung sogar kontraproduktiv: "Es könnten dann theoretisch viel mehr Vereine von einem Abbruch profitieren. Das muss man ja auch mal durchdenken, auch wenn ich mir den Gedanken nicht zu eigen mache. Wenn man das Signal setzen wollte, dass sich niemand einen Abbruch wünschen sollte, hat man ein falsches Mittel gewählt.

Ein weiterer Kritikpunkt: Die Kurzfristigkeit des Antrags. "Jetzt, drei Tage bevor es losgeht", sagt Bode, "ist das sehr unglücklich. Zumal wir vorher viele Wochen zur Verfügung hatten, in denen dieses Thema Abbruch nie auf die Agenda genommen wurde. Warum es jetzt in einer auch wenig sorgfältigen Art und Weise geschehen sollte, ist uns nicht ganz klar. Eine solche Entscheidung kann man nicht en passant mal eben so treffen, sondern müsste sie sorgfältig vorbereiten, alle Vor- und Nachteile abwägen. Das ist aus unserer Sicht nicht geschehen. Deshalb haben wir uns dafür eingesetzt, dass eine solche Ad-hoc-Entscheidung jetzt nicht getroffen wird." Werder, hält der Chefkontrolleur des Klubs fest, blicke dabei "nicht egoistisch als Tabellensiebzehnter auf die Situation, sondern im Sinne eines integren Wettbewerbs. Auch Spitzenklubs teilen unsere Position."

Bode hat keine Wunschlösung für das Worst-Case-Szenario

Sollte es trotz aller gemeinsamer Bemühungen doch zu einem Abbruch kommen, so Bode, "müsste man dann in dem Moment schauen: Wo liegen die Ursachen, wie ist die Situation? Darauf basierend sollte man die bestmögliche Entscheidung treffen." Eine Wunschlösung für das Worst-Case-Szenario hätte Bode nicht: "Auf den ersten Blick gibt es drei Optionen bei Abbruch: Auf- und Absteiger nach aktuellem Tabellenstand. Zweitens Annullierung der Saison. Drittens Aufstockung der Liga. All diese Optionen müsste man dann betrachten im Geiste des Fairplay und unter juristischen Aspekten. Da braucht es ganz einfach sehr viel Sorgfalt."

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