Bundesliga

Ginter-Berater zu Seifert-Kritik: "Oberflächlich und deplatziert"

Pietroschinsky und Stipic kontern Aussagen von DFL-Boss

Ginter-Berater zu Seifert-Kritik: "Oberflächlich und deplatziert"

Muss sich nach seiner Kritik an Beratern nun selbst Kritik von eben diesen anhören: DFL-Chef Christian Seifert.

Muss sich nach seiner Kritik an Beratern nun selbst Kritik von eben diesen anhören: DFL-Chef Christian Seifert. imago images

Am Samstag ist es soweit. Nach über zwei Monaten rollt in den beiden höchsten deutschen Spielklassen der Ball wieder. Für die meisten Beobachter und Beteiligten ist das in erster Linie das Verdienst der DFL um ihren Chef Christian Seifert, die mit ihrem umfangreichen Hygiene- und Sicherheitskonzept die Basis für das grüne Licht der Politik legten. "Wir ziehen den Hut vor der DFL um ihren Geschäftsführer Christian Seifert, die es dank eines professionellen Managements geschafft hat, dass die Bundesliga wieder starten kann. Der Re-Start ist für alle im Profifußball Tätigen eine große Erleichterung", schließen sich Pietroschinsky und Stipic dem allgemeinen Lob an.

Wie bei den meisten Beratern hat allerdings eine Seifert-Aussage Ende April in einem FAZ-Interview auch bei den ISMG-Inhabern für großes Unverständnis gesorgt. In Bezug auf mögliche Änderungen innerhalb der Liga hatte der DFL-Boss gesagt: "Da geht es um Spielergehälter, schamlos zur Schau gestellten Reichtum, Ablösesummen, sowie Berater, die Millionen kassieren für einen Musterarbeitsvertrag, den sie bei uns aus dem Internet herunterladen können. Und das einfach nur deshalb, weil sie den richtigen Dreiundzwanzigjährigen kennen."

Seifert habe "pauschal und oberflächlich auf Spieler und Berater eingedroschen"

Dazu Pietroschinsky und Stipic: "Auch wenn es in der Gesellschaft aktuell wichtigere Probleme gibt, ist es uns nach reiflicher Überlegung wichtig, diese Kritik so nicht stehen zu lassen. Vergangene Woche hat sich Seifert in der DFL-Pressekonferenz nachvollziehbar pauschale Vorverurteilungen von Fans bezüglich möglichen Fehlverhaltens während der Geisterspiele verbeten. Im FAZ-Interview eine Woche zuvor hat Seifert allerdings pauschal und oberflächlich auf Spieler und Berater eingedroschen." Das Duo wählt im Gespräch mit dem kicker deutliche Worte: "Die Spieler wurden als mit Geld um sich werfende Kosumjunkies dargestellt und die Arbeit als Berater wurde als stupide Tätigkeit abgestempelt."

Für uns Berater können wir nur konstatieren, dass zu unserer Arbeit wahrlich mehr gehört als nur das Klicken einer Downloadtaste und ein glückliches Händchen im Bekanntenkreis.

Dirk Pietroschinsky und Gordon Stipic

Pietroschinsky und Stipic weisen Seiferts Kritik entschieden zurück. "Diese Vorgehensweise finden wir deplatziert und respektlos. Insbesondere, wenn man bedenkt, dass die Spieler in der aktuellen Situation an vorderster Front ihren Kopf hinhalten, ohne dass ihre Meinungen und Positionen in diesem Entscheidungsprozess eine große Rolle gespielt haben", betont das ISMG-Duo: "Und für uns Berater können wir nur konstatieren, dass zu unserer Arbeit wahrlich mehr gehört als nur das Klicken einer Downloadtaste und ein glückliches Händchen im Bekanntenkreis."

Einladung für Seifert

Abschließend zeigen sich Pietroschinsky und Stipic bereit für einen Dialog: "Herr Seifert ist herzlich eingeladen, uns in unserem Arbeitsalltag mal zu begleiten. Ein persönliches Treffen ist auch eine gute Gelegenheit, sachlich über mögliche und eventuell notwendige Änderungen im System Profifußball zu sprechen."

Die von Pietroschinsky und Stipic geführte International Sports Management GmbH hat sich in den vergangenen Jahren zu einer einflussreichen Berater-Agentur in Deutschland entwickelt. Zu ihren Klienten zählen neben dem etablierten Nationalspieler Ginter (Gladbach) auch A-Team-Neuling Nadiem Amiri (Leverkusen), die beiden Bundesliga-Torjäger Volland (Leverkusen) und Petersen (Freiburg), die im europäischen Ausland engagierten Sead Kolasinac (FC Arsenal), Jannik Vestergaard (FC Southampton), Maximilian Philipp (Dynamo Moskau) und Hakan Calhanoglu (AC Mailand) sowie etliche weitere Bundesliga-Akteure.

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Carsten Schröter-Lorenz

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