2. Bundesliga

Wellenreuther: "Rücktritt? Das entspricht nicht meinem Amtsverständnis"

"Bündnis KSC" gegen den Präsidenten des Karlsruher SC

Wellenreuther: "Rücktritt? Das entspricht nicht meinem Amtsverständnis"

Präsident Ingo Wellenreuther wehrt sich gegen das "Bündnis KSC".

Präsident Ingo Wellenreuther wehrt sich gegen das "Bündnis KSC". imago images

Vor knapp drei Wochen gab es eine Online-Petition, einige KSC-Mitglieder hatten beim Präsidium des Zweitligisten beantragt, eine außerordentliche Mitgliederversammlung einzuberufen. Auf deren Tagesordnung: "Abberufung des Präsidenten". Nun gehen die Unruhen beim KSC in die nächste Runde. Eine Gruppierung unter dem Namen "Bündnis KSC" prüft, Aktien der ausgegliederten Fußballabteilung im Wert von sechs Millionen Euro zur Vermeidung einer Insolvenz zu kaufen, wie Geschäftsführer Michael Becker am Freitag bestätigte. Die Bedingung der Investorengruppe: Rücktritt von Wellenreuther noch "vor der Mitgliederversammlung am 15. Mai 2020".

Ein möglicherweise drohender Gang in die Planinsolvenz soll verhindert werden. "Wir diskutieren das Thema intern, ob man die Bedingung eingehen sollte oder nicht. Darüber haben wir aber noch kein abschließendes Urteil gebildet", erklärte Becker, für den es "nichts Unübliches" ist, wenn "Investoren sagen, wir wollen aber bestimmte Bedingungen".

Es entspricht nicht meinem Amtsverständnis, einer mit kürzester Fristsetzung durch einen anonymen Personenkreis erhobenen Forderung nachzukommen.

KSC-Präsident Ingo Wellenreuther

Doch so einfach will Wellenreuther sein Amt nicht abgeben. "Es entspricht nicht meinem Amtsverständnis, einer mit kürzester Fristsetzung durch einen anonymen Personenkreis erhobenen Forderung nachzukommen", ließ Wellenreuther in einer Stellungnahme am Freitagabend wissen. "Dies gilt auch dann, wenn im Gegenzug für die verlangte Amtsniederlegung die Aussicht einer finanziellen Unterstützung des KSC durch einen Kreis anonymer Anteilserwerber in den Raum gestellt wird."

"Meiner mehrmaligen Bitte, dem KSC und seinen Gremien mitzuteilen, welche Personen und/oder Unternehmen sich unter der Bezeichnung 'Bündnis KSC' zusammengeschlossen haben und welche Personen und/oder Unternehmen in welcher Höhe Anteile der KSC GmbH & Co. KGaA erwerben wollen, ist bis zum heutigen Tage nicht entsprochen worden. Über die Gründe hierfür kann man nur spekulieren", teilte Wellenreuther mit. Er lehne aber nicht grundsätzlich ab, seinen Posten niederzulegen. "Einen solchen Schritt behalte ich mir zum Wohle des KSC ausdrücklich vor."

Geschäftsführer Becker schreibt andere Lösungen noch nicht ab

Aber noch hat auch Becker andere Lösungen nicht abgeschrieben. "Denkbar ist alles. Wir haben ja noch eine Woche Zeit. Wenn es dann acht oder zehn Millionen sind, wäre es auch schön", meinte Becker, der auch nicht alle am "Bündnis KSC" beteiligten Firmen kennt: "Spätestens vor dem Vertragsschluss werden wir aber alle kennen."

nik/dpa