Bundesliga

Kommentar: Christian Seiferts Demut spricht für die Furcht der Liga

Kommentar von kicker-Chefredakteur Rainer Franzke

Seiferts Demut spricht für die Furcht der Liga

Im Livestream: DFL-Geschäftsführer Christian Seifert bei der Pressekonferenz am Donnerstag.

Im Livestream: DFL-Geschäftsführer Christian Seifert bei der Pressekonferenz am Donnerstag. picture alliance

Einen eindringlichen Appell stellte DFL-Boss Christian Seifert seinen Ausführungen über die Ergebnisse der virtuellen Mitgliederversammlung der 36 Profiklubs voraus: "Es ist die einzige Möglichkeit, die Bundesliga am Leben zu erhalten. Ich bitte alle um Nachsicht und Unterstützung." Ohne einen Restart über Geisterspiele steht der Profifußball vor dem K.o. - dessen sind sich alle direkt Beteiligten bewusst.

Die Verantwortlichen der Liga lassen nichts unversucht, um die in der Frage der Geisterspiele gespaltene Gesellschaft zusammenzuführen. Eben auch über die Bitte um Nachsicht der stärksten Kritiker. Und sie ergreifen dabei Maßnahmen, die einigen im Kreis wirtschaftlich angeschlagener Vereine einiges abverlangt. Über die Zahlung von 7,5 Millionen Euro an insgesamt 25 Vereine der 3. Liga und die der Frauen-Bundesliga (ohne Beteiligung der Teams von Vereinen der Bundesligaklubs der Männer). Mithin 300.000 Euro als Soforthilfe für jeden Verein. Über eine Zahlung in Höhe von 500.000 Euro für Tests zum Beispiel in Pflegeheimen.

Die Entscheidung über die Ausrichtung von Geisterspielen liegt allein in den Händen der Politik. Seifert betonte es abermals mit Nachdruck. Die Demut, mit der der höchste Repräsentant des deutschen Profifußballs am Donnerstag mit seinen Ausführungen an die Öffentlichkeit getreten ist, zeugt von der großen Angst, die den Profifußball erfasst hat.

Rainer Franzke