Die letzten Monate hatte Niklas Süle eine Sache vor Augen. Reha-Stunde für Reha-Stunde, Aufbaueinheit für Aufbaueinheit. Er schuftete und schwitzte, er arbeitete und hoffte. Stets mit dem großen Ziel, bei der Europameisterschaft dabei sein zu können - und dann wurde diese im Zuge der Corona-Krise verschoben.
Süle fiel für kurze Zeit in "ein kleines Loch", wie er im Interview mit dem Sportinformationsdienst (SID) eingesteht. Aber: Inzwischen versteht er sich als Gewinner der derzeitigen Zwangspause, "weil ich einfach nicht mehr diesen Zeitdruck habe, noch einmal drei, vier, fünf Spiele machen zu müssen, um zur EM zu fahren". Der Abwehrmann ist sich zwar nach wie vor sicher, dass er der DFB-Auswahl trotz fehlender Spielpraxis bei der Endrunde hätte helfen können, aber: "Jetzt ist es natürlich ein ganz klarer Vorteil, dass ich noch ein ganzes Jahr Zeit habe bis zur EM."
Ich glaube, dass ich bald wieder angreifen kann.
Niklas Süle
Sein Knie sei während der gesamten Reha kein einziges Mal angeschwollen. "Unsere medizinische Abteilung hat das auch selten erlebt, dass ein Knie überhaupt nicht reagiert", erklärt Süle.
Schon im März, vor der Corona-Ausbreitung in Deutschland, hat er wieder mit dem Ball trainiert. Nun hofft Süle, Ende April, Anfang Mai ins Mannschaftstraining zurückkehren zu können. Dann, so der 24-Jährige, werde er "bestimmt noch drei, vier Wochen brauchen, um mich an das Tempo und an das Pensum zu gewöhnen und um wieder dahin zu kommen, wo ich mich selbst sehe". Grundsätzlich aber gebe es allen Grund, den nächsten Wochen optimistisch entgegenzugehen, denn: "Ich glaube, dass ich bald wieder angreifen kann."
