Bundesliga

Christoph Kramer: "Wir haben Dreier geholt, die wir nicht hätten holen dürfen"

Lobeshymne auf Borussias Trainer Marco Rose

Kramer: "Wir haben Dreier geholt, die wir nicht hätten holen dürfen"

Stand bei "kicker meets DAZN" Rede und Antwort: Christoph Kramer.

Stand bei "kicker meets DAZN" Rede und Antwort: Christoph Kramer. imago images

"Wir haben viel Gutes beibehalten", betonte der 29-Jährige mit Blick auf die Zeit unter Dieter Hecking, aber eine Sache sei dann doch essentiell neu: "Die größte neue Facette, die wir hinzugewonnen haben, ist das Pressing und das hohe Anlaufen." Kramer wies darauf hin, dass genau das "in der Vergangenheit unser Manko" war und dies inzwischen "unser Spiel immer mehr bestimmt. Damit können wir jeden Gegner vor Probleme stellen und das tut uns sehr gut."

Kramer sagte aber auch, dass die Borussia zu Saisonbeginn auch viel "Spielglück" hatte. "In den ersten Monaten waren die Ergebnisse brutal gut, obwohl wir nicht gut gespielt haben. Wir haben Dreier geholt, die wir nicht hätten holen dürfen", gab der Mittefeldspieler ohne Umschweife zu und wies zugleich darauf hin, dass es eben immer Zeit braucht, um einer Mannschaft neue Dinge beizubringen.

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Darum kann man Rose und Flick nicht vergleichen

"Marco Rose hat unseren Spielstil ein bisschen revolutioniert", betonte Kramer. Und dies habe der Trainer dem Team "mit einer klaren Ansprache beigebracht". Die Leistung Roses sei daher etwas Besonderes, zumal ein neuer Trainer eben nicht immer die Spielweise einer Mannschaft ändert. Als Beispiel führte Kramer Hansi Flick beim FC Bayern München an. Dieser habe zwar "an ein paar Stellschrauben gedreht, aber er hat bei Bayern München nicht den Fußball revolutioniert".

Für uns speziell ist es schon schade, weil wir gut drauf waren.

Christoph Kramer zur Corona-Zwangspause

Die Corona-Krise kam daher auch zur Unzeit, da die Gladbacher einen Lauf hatten. "Für uns speziell ist es schon schade, weil wir gut drauf waren und einen Run hatten", blickt Kramer zurück und weist darauf hin, dass man irgendwann wieder an die guten Leistungen anknüpfen müsse. Leicht sei das nicht, denn: "Das ist so, wie wenn man aus einer abgespeckten Variante der Sommerpause kommt. Dann weiß auch keiner, wo er steht. Es ist schon eine mentale Herausforderung."

Hoffnung auf die Rückkehr zur Normalität

Im Augenblick bleibt aber zunächst einmal die Hoffnung auf die Rückkehr zur Normalität - und bis dahin bereite man sich im Rahmen der beschränkten Möglichkeiten auf den Neustart vor. Der Fokus liegt dabei aktuell auf dem "technischen und taktischen Bereich", aber er hoffe auch, dass "wir hoffentlich in einer ganz großen Gruppe wieder trainieren können, wenn das normale Leben peu à peu gesteigert wird".

Nichts ist blöder, als gar nicht zu spielen.

Christoph Kramer zu Geisterspielen

Die aktuelle Situation habe aber auch etwas Gutes, stellte Kramer fest: "Im Moment schätzt man wieder alles, auch das Training. Ich habe mich früher schon auch beschwert und hatte keinen Bock auf Training. Ich glaube, dass man das von mir nicht mehr hören wird."

Den Fußball an sich vermisst Kramer natürlich, auch deshalb hat er inzwischen eine etwas differenziertere Meinung zu Geisterspielen. "Es ist schon so, dass Geisterspiele eigentlich scheiße sind und die einfach nicht so viel Spaß machen. Das muss man ganz ehrlich sagen - auch im Fernsehen nicht. Aber man merkt in diesen Tagen: Nichts ist blöder, als gar nicht zu spielen. Deswegen sind Geisterspiele sehr willkommen. Vor allen Dingen, weil es die einzige Lösung ist."

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"Wenn der Ball wieder rollt, dann hätte das wieder ein bisschen was von Normalität und könnte die Leute in einer schwierigen Phase auf andere Gedanken bringen", erklärte Kramer und betonte, dass es nicht um "Spieler, Trainer, Manager oder irgendwelche Tabellenplatzierungen" gehe, sondern um "das Produkt Bundesliga und um unfassbar viele Arbeitsplätze. Ich habe gelesen, dass 56.000 Menschen ihre Arbeit rund um den Fußball finden."

Im aktuellen Podcast spricht der Weltmeister von 2014 unter anderem auch über seine Heimatverbundenheit, seine Liebe zur Bundesliga und die Entwicklung, dass es im Fußball immer weniger Stammspieler gibt. Der Podcast ist jeden Montag über die Website und die Apps des kicker, die Portale der DAZN Group sowie alle gängigen Podcast-Plattformen abrufbar.

drm

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