Bundesliga

Finanz-Chef Ströll: "FCA nicht insolvenzbedroht"

Augsburg könnte Spielpause bis Juni überstehen

Finanz-Chef Ströll: "FCA nicht insolvenzbedroht"

Augsburgs Finanz-Geschäftsführer Michael Ströll sieht keine akuten Probleme auf den FCA zukommen.

Augsburgs Finanz-Geschäftsführer Michael Ströll sieht keine akuten Probleme auf den FCA zukommen. imago images

"Sollte bis Ende Juni nicht gespielt werden, sind wir als FCA zwar nicht insolvenzbedroht, die Situation würde sich für uns jedoch ebenfalls verschärfen", sagt Ströll auf kicker-Anfrage. Eine noch längere Aussetzung der Spiele würde den FCA wie etliche andere Klubs wohl irgendwann an finanzielle Grenzen bringen. "Wenn sogar über Juni hinaus die Einnahmen ausblieben, so wäre es für viele Vereine vermutlich nur eine Frage der Zeit, bis nicht mehr bezahlt werden kann. Auch wir würden da keine Ausnahme darstellen", sagt Ströll.

13 der 36 deutschen Profiklubs droht bereits bis Ende Juni eine Insolvenz, wenn der Spielbetrieb bis dahin nicht wieder aufgenommen werden kann. Betroffen sind neben neun Zweitligisten auch vier Vereine aus der Bundesliga. Klubs und DFL hoffen deshalb auf eine Fortsetzung des Spielbetriebs mit Geisterspielen im Mai.

Der FCA hat in den zurückliegenden Jahren solide gewirtschaftet und verfügt über ein stabiles Fundament. Seit dem Aufstieg in die Bundesliga 2011 schrieb der Klub achtmal in Folge schwarze Zahlen, zuletzt lag der Überschuss bei 9,6 Millionen Euro. Die Gesamteinnahmen betrugen im Geschäftsjahr 2018/19 knapp 95 Millionen Euro, die Eigenkapitalquote liegt bei über 40 Prozent.

Allerdings ist die Abhängigkeit des FCA vom TV-Geld groß. Im Etat für 2018/19 machte dieser Posten mit knapp 59 Millionen Euro über 60 Prozent aus. Bei einem Abbruch der Saison rechnet Ströll bis 30. Juni mit einem Fehlbetrag von insgesamt mehr als 20 Millionen Euro. Im Mai wäre eigentlich die vierte Rate des Fernsehgeldes in dieser Saison fällig. Die Frage, ob der FCA dieses Geld bereits im Vorfeld an einen Gläubiger abgetreten habe, beantwortet Ströll mit einem klaren "Nein".

Die Augsburger haben bislang weder einen Gehaltsverzicht der Profis verkündet noch Kurzarbeit für die Mitarbeiter der Geschäftsstelle angemeldet. Dennoch werden in der momentanen Phase Kosten eingespart. "Wir haben aktuell sämtliche Investitionen größeren Ausmaßes auf Eis gelegt", berichtet Ströll. Allerdings gibt es eine Ausnahme: "Lediglich das Internat ist hiervon ausgenommen, da diese Investition über den Namensgeber des Internats, die WWK Versicherungen, gedeckt ist."

David Bernreuther