Bundesliga

Schmitz' Töchter wollen nicht: Leverkusens Greenkeeper-Ära vor dem Ende

kicker-Serie, Teil 15: Bayer 04 Leverkusen

Schmitz' Töchter wollen nicht: Leverkusens Greenkeeper-Ära vor dem Ende

Hüter des heiligen Rasens in Leverkusen: Georg Schmitz.

Hüter des heiligen Rasens in Leverkusen: Georg Schmitz. Bayer Leverkusen

Der Weg zum Arbeitsplatz ist für Georg Schmitz derzeit ein einfacher. "Wenn ich morgens losfahre, bin ich ganz schnell bei der Arbeit, weil kein Stau mehr auf der Autobahn ist", erklärt Leverkusens Greenkeeper, der einer der wenigen Mitarbeiter von Bayer 04 ist, die dieser Tage ihren Job vor Ort erledigen.

70.000 Quadratmeter Rasenfläche liegen in seinem Verantwortungsbereich. Dafür stehen ihm und seinen Kollegen geschätzte 35 Spezialmaschinen zur Verfügung. Und auch, wenn man als Greenkeeper meist nur Rückmeldungen bekommt, wenn etwas mit dem Rasen nicht stimmt, macht Schmitz seinen Job mit Leidenschaft und Freude.

"Man braucht im Winter nicht nur eine dicke Jacke gegen die Kälte, sondern auch ein dickes Fell, wenn es Kritik hagelt. Der Erfolgsdruck ist da, und es muss alles top sein", sagt er, "damit muss man umgehen können." Schmitz kann das. Nicht nur, weil er im 24. Jahr bei Bayer 04 den Rasen streichelt, sondern auch, weil er nicht der Erste in seiner Familie ist, der diese Basisarbeit verrichtet.

"Mein Opa hat hier 1957 als Platzwart angefangen", erzählt der 50-Jährige, "zwischendrin übernahm mein Vater, und irgendwann wurde aus dem Platzwart ein Greenkeeper." Bei Georg Schmitz steht noch ein Chef- vor seiner Berufsbezeichnung. Er hat die Verantwortung für 14 Kollegen, die wie er mähen, beleuchten, beheizen, düngen, wässern, lüften oder sanden.

Ich habe drei Töchter, die viel Interesse am Fußball haben, aber an die Rasenpflege bekomme ich die nicht.

Die Schmitz-Ära unter dem Bayer-Kreuz wird aber aller Voraussicht nach nicht fortgesetzt. Denn anders als der Rasen aktuell bei der warmen Witterung hat Georg Schmitz ein ganz spezielles "Nachwuchsproblem". Kinder sind im Haushalt Schmitz zwar zu Genüge vorhanden, doch die Begeisterung für den Job des Papas hält sich extrem in Grenzen.

Schmitz, der im Gegensatz zum Job zu Hause im Garten einen Landschaftsrasen mit Gänseblümchen und Klee liegen hat, erklärt: "Ich habe drei Töchter, die viel Interesse am Fußball haben, aber an die Rasenpflege bekomme ich die nicht." Den Greenkeeper bzw. die Greenkeeperin in vierter Generation wird es im Hause Schmitz Stand jetzt nicht geben. Spätestens 2037, wenn Schmitz in die wohlverdiente Rente geht, dürfte die dann 80-jährige Greenkeeper-Ära der Familie bei Bayer 04 enden.

(In einer Serie porträtieren wir besondere Spezialisten im Hintergrund der deutschen Profiklubs - vom Teambetreuer bis zur Yogatrainerin, vom Zeugwart bis zum Gastwirt)

Stephan von Nocks

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