Bundesliga

Arp, Mai, Singh & Co. - Sechs Bayern-Talente und ihre Perspektiven

Arp, Mai, Singh & Co.

Sechs Bayern-Talente und ihre Perspektiven

Wohin geht der Weg? Fiete Arp, Lukas Mai und Leon Dajaku.

Wohin geht der Weg? Fiete Arp, Lukas Mai und Leon Dajaku. imago images

Lukas Mai: Der Innenverteidiger gehört in schöner Regelmäßigkeit zum Spieltagskader, eingesetzt hat ihn Trainer Hansi Flick aber noch keine Minute. Unter Jupp Heynckes durfte Mai in der Endphase der Saison 2017/18 zweimal in der Bundesliga ran, seitdem nie wieder. Auch wenn der FC Bayern Mais Vertrag im Oktober vorzeitig um ein Jahr bis 2022 verlängerte und ihn Sportdirekter Hasan Salihamidzic als "eines unserer größten Talente" pries, ist die Perspektive des bald 20-Jährigen bei den Profis fraglich.

Gelegenheiten ihn einzusetzen hätte es ob der Ausfälle von Niklas Süle, Lucas Hernandez, Javi Martinez und Jerome Boateng genügend gegeben. In der 2. Mannschaft gehört Mai in der 3. Liga dagegen zu den Leistungsträgern. In 24 Einsätzen gelang ihm ein Treffer, der kicker-Notenschnitt von 3,1 ist passabel. Ein zusätzliches Problem für Mai: Mit Bright Akwo Arrey-Mbi, seit Mittwoch gerade einmal 17 Jahre alt, drängt bereits das nächste Talent auf dieser Position nach. Arrey-Mbi kam vor einem knappen Jahr vom FC Chelsea, verteidigt aktuell in der U19 und durfte im Wintertrainingslager in Katar das erste Mal bei den Profis reinschnuppern.

Leon Dajaku: Der Offensivspieler wird im April 19 Jahre alt. Rund eine Million Euro überwies der FC Bayern im vergangenen Sommer dem Vernehmen nach für Dajaku an den VfB Stuttgart, für den er noch seine ersten beiden Bundesligaspiele bestritt. Beim FC Bayern folgten bislang zwei weitere, sechsmal tauchte er insgesamt im Spieltagskader auf. Interessant: Bei seinem zehnminütigen Einsatz am 18. Spieltag bei Hertha BSC (4:0) kam er als Linksverteidiger für Alphonso Davies in die Partie.

Davies ist das beste Beispiel, dass der Durchbruch auch auf einer fremden Position gelingen kann, den Kanadier verpflichteten die Bayern als offensiven Außenbahnspieler. Und: Davis musste zu Beginn der aktuellen Saison auch noch dreimal bei Bayern II ran, ehe er durchstartete. Soweit ist Dajaku noch nicht. Seine Heimat wird zunächst die 3. Liga bleiben, wo ihm in 24 Einsätzen ausbaufähige drei Treffer gelungen sind.

Sarpreet Singh: Als erster Neuseeländer trug er am 15. Spieltag beim 6:1 gegen Werder Bremen ab der 82. Minute das Bayern-Trikot in einem Bundesligaspiel. Mit 21 Jahren ist der Achter das älteste der mit den Profis trainierenden Talente, er hat nicht nur geografisch den weitesten Weg hinter sich. Bei der U-20-WM entdeckten die Münchner Singh im vergangenen Sommer, der auf Anhieb in den Testspielen auf der USA-Reise und beim Audi-Cup überzeugte. Sein Problem: Die bevorzugte Achter-Position ist beim FC Bayern mit Stars überbesetzt. In der 3. Liga macht Singh seine Sache sehr gut, sieben Tore und sieben Assists ergeben 14 Scorerpunkte in 20 Spielen.

Oliver Batista Meier: Der offensive Außenbahnspieler pendelt zwischen Profitraining, 2. Mannschaft, U19 und Youth League. Für die A-Jugend ist der 19-Jährige mittlerweile eigentlich zu gut, wie seine fünf Treffer im Topspiel gegen Hoffenheim kürzlich belegen. Eine Knöchelfraktur sowie ein Riss der Syndesmose und des Innenbandes Ende 2018 warfen das Top-Talent lange und weit zurück, mittlerweile hat sich Batista Meier zurückgekämpft.

In der 3. Liga gewöhnt er sich in dieser Saison an den Männerfußball, drei Tore in 14 Partien spuckt die Statistik aus. Batista Meier wurde im November von Trainer Hansi Flick wie Dajaku, Singh, Mai und Zirkzee fest ins Profitraining integriert. Macht er weiter wie zuletzt, dürfte er irgendwann sein Profidebüt feiern. Seine mittel- und langfristige Perspektive hängt neben der eigenen Entwicklung stark davon ab, welche Stars der FC Bayern für die offensive Außenbahn holt.

Christian Früchtl: Der 20-Jährige Torwart durfte einst schon unter Pep Guardiola mit den Profis ins Trainingslager. In der 3. Liga überzeugt Früchtl (26 Einsätze, Notenschnitt 2,92), bei den Profis ist er als Nummer 3 hinter Manuel Neuer und Sven Ulreich ohne Chance, zumal zur neuen Saison Alexander Nübel von Schalke kommt. Daher soll Früchtl verliehen werden und andernorts Spielpraxis sammeln.

Fiete Arp: Der Ex-Hamburger sollte nicht unterschlagen werden. Obwohl er bei seinem Wechsel im Sommer einen Profivertrag unterschrieb und die Vorbereitung komplett dort absolvierte. Dann aber warfen den 20-Jährigen Verletzungen und Krankheiten zurück, sodass der Weg zu den Profis ein langer sein wird. Auf sein Pflichtspieldebüt dort wartet der einst als größtes deutsches Stürmertalent gepriesene Angreifer noch, Selbstvertrauen tankte er vor der Corona-Pause mit seinen ersten beiden Treffern - beide spielentscheidend - in der 3. Liga.

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Frank Linkesch

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