2. Bundesliga

Dieter Hecking war schon einmal "Viren-Polizist"

Hannover: Auch 2009 gab es Quarantäne

Hecking war schon einmal "Viren-Polizist"

Schlüpfte 2009 schon einmal in die Rolle des "Virus-Polizisten": Dieter Hecking, damals Trainer bei Hannover 96.

Schlüpfte 2009 schon einmal in die Rolle des "Virus-Polizisten": Dieter Hecking, damals Trainer bei Hannover 96. imago images

Die Ausmaße der aktuellen Pandemie sprengen alles bisher Dagewesene. Dass sich jedoch Spieler wegen möglicher Ansteckungsgefahr durch einen Virus vorübergehend in Quarantäne begeben müssen, hat es immer wieder gegeben. Zu Saisonbeginn 2009 etwa traf es den damaligen Bundesligisten Hannover 96, genauer: den aus dem eigenen Nachwuchs stammenden Hendrik Hahne. Lang ist's her. "So ganz genau kann ich mich nicht mehr an die Zeit erinnern. Aber ein bisschen was ist natürlich hängen geblieben", erzählt der heute 33-Jährige über jenen 1. August des Jahres.

"Ich war gerade mit den Profis im Bus auf dem Weg zum Pokalspiel nach Trier." Dann zog der damalige 96-Trainer, seines Zeichens gelernter Polizist und hier als "Viren-Spezialist" im Einsatz, den Mittelfeldspieler buchstäblich aus dem Verkehr. "Dieter Hecking hat mich direkt nach Ankunft im Mannschaftshotel zur Seite genommen und mich über die Situation aufgeklärt, dass sich ein Mannschaftskollege aus der U 23 mit der Schweinegrippe infiziert hat", berichtet Hahne. Seinen Mitspieler Rubic Ghasemi-Nobakht hatte Berichten von damals zufolge der so genannte "H1N1"-Virus heimgesucht. "Da ich einen Tag vorher noch mit der U 23 trainiert hatte, wurde ich von der Profimannschaft isoliert und habe ein Einzelzimmer im Hotel bekommen. Am nächsten Morgen bin ich dann direkt zurück nach Hannover zum Arzt. Dort wurde ich dann auch getestet."

Keine Kontakte - schon vor elf Jahren

Die zwei Tage, die es dauerte, bis das Testergebnis bekannt wurde, sollte Hahne komplett zu Hause bleiben. Nach dem schließlich negativen Befund habe er wieder einkaufen oder mal spazieren gehen dürfen. Aber: "Wir sollten, glaube ich, eine Woche den Kontakt zu anderen Menschen reduzieren und der Kontakt zu den anderen U-23-Spielern war untersagt." Überhaupt durfte eine vorübergehende Zeit nicht trainiert werden. Hahne: "In den Tagen bis zum Testergebnis hatte ich keine Kontakte. Den Rest der Woche auch nur ganz wenige. Mein negatives Testergebnis war ja innerhalb von zwei Tagen da. Danach konnte ich auch wieder raus. In der Zeit zu Hause war tatsächlich die Playstation ein guter Zeitvertreib..."

Lange Infektionskette

Hannovers damalige Pokalpartie beim von Mario Basler trainierten Oberligisten Eintracht Trier ging blamabel mit 1:3 verloren, was vermutlich nicht an Hahnes Fehlen lag. Der stand mit seinem Schicksal nicht alleine da. Zwei Wochen später kehrte Hannovers Steven Cherundolo von der US-Nationalmannschaft wieder, wo sich dessen Kollege Landon Donavan (früher unter anderem Leverkusen, FC Bayern) mit H1N1 infiziert hatte. Weil Cherundolo anschließend bei 96 einen Kaffee mit Mittelfeldspieler Jan Rosenthal und dem brasilianischen Verteidiger Vinicius getrunken hatte, wurde das Trio sicherheitshalber zum Spiel gegen Mainz 05 (1:1) aus dem Kader gestrichen. Hahne, der insgesamt acht Bundesligaspiele für die Niedersachsen bestritt, gehörte da schon wieder zum Kader. Wie auch der Niederländer Arnold Bruggink, der später kurzzeitig isoliert trainierte, nachdem sich sein Sohn infiziert hatte. Im November erkrankte auch noch Sofian Chahed.

Auch Hoffenheim und Köln betroffen

In der Bundesliga war es im Dezember 2009 beim damaligen Hoffenheimer Demba Ba soweit, später bei Marvin Compper von der TSG. Beim 1. FC Köln erlebte Christopher Schorch im November 2009 einen leichten Verlauf der Schweinegrippe, dann kamen die Torhüter Thomas Kessler und Alexander Bade hinzu. Über ein Jahr danach, im Januar 2011, fielen Mate Jajalo, Youssef Mohamad und Kevin McKenna bei den Geißböcken vorübergehend aus.

Michael Richter