Bundesliga

Bellingham? Meunier? Zorc: "Dieser Sommer wird unlustig"

BVB-Stoppschild auf dem Transfermarkt

Bellingham? Meunier? Zorc: "Dieser Sommer wird unlustig"

Alles auf Stand-by bei Borussia Dortmund: Sportdirektor Michael Zorc.

Alles auf Stand-by bei Borussia Dortmund: Sportdirektor Michael Zorc. picture alliance

Und plötzlich überschlugen sich beim Vizemeister die Ereignisse. Gleich drei neue, allesamt hochdekorierte Spieler präsentierte Borussia Dortmund in der letzten Mai-Woche des vergangenen Jahres; an drei aufeinanderfolgenden Tagen wurden Thorgan Hazard (Mönchengladbach, für 25,5 Millionen Euro), Julian Brandt (Leverkusen, 25 Millionen Euro) und Nico Schulz (Hoffenheim, 25 Millionen Euro) präsentiert. Selbst langjährige journalistische Wegbegleiter des BVB konnten sich nicht an eine derartige Nachrichtendichte erinnern.

Dass sich das Dortmunder Personalkarussell in diesem Frühsommer mit ähnlicher Geschwindigkeit drehen wird, kann nach Lage der Dinge ausgeschlossen werden. "Drei Transfers in drei Tagen wird es in diesem Jahr nicht geben", versichert BVB-Sportdirektor Michael Zorc. Er hat alle Aktivitäten eingefroren, die Import- und Exportfirma Borussia Dortmund hat fürs Erste geschlossen und ihre Auftragsbücher zugeklappt. Der Betrieb ruht im Moment, alles auf Stand-by.

Haaland und Can bezahlte der BVB nicht aus der Portokasse

"Bei allen Klubs herrscht eine große Unsicherheit", sagt Zorc, das gilt für Dortmund wie für Mainz oder Bremen, ehrgeizige Pläne zur weiteren Kaderoptimierung werden deshalb zur Seite gelegt: "Wir müssen erst einmal diese Krisensituation managen." Im Klartext: Bevor man auch in Dortmund nicht weiß, wie die "finanziellen Stromschnellen" umschifft werden können, von denen Gladbachs Max Eberl gesprochen hat, so lange friert auch Zorc seine Personalplanung ein.

Nach dem Januar-Kraftakt mit den Verpflichtungen von Erling Haaland (Salzburg, 20 Millionen Euro) und Emre Can (Juventus Turin, 21 Millionen Euro), die auch der BVB angesichts hoher Gehälter, Handgelder und üppiger Provisionen nicht aus der Portokasse bezahlen konnte, halten die Westfalen jetzt erst einmal das Geld zusammen. "Wir wissen schließlich nicht, wann wieder gespielt werden kann", seufzt Zorc.

Interesse an Bellingham und Meunier - aber im Moment geht nichts

Ohne Spiele zahlt das Fernsehen nicht, ohne Geld sind auch ihm die Hände gebunden. So gern er die Verpflichtungen von Birminghams Mittelfeldspieler Jude Bellingham und Paris St. Germains Außenverteidiger Thomas Meunier vorantreiben möchte - das Coronavirus stellt ihm in diesen Tagen ein Stoppschild vor die Nase.

"Dieser Sommer wird unlustig", befürchtet Zorc. Seine Arbeit beeinflussen aktuell so viele Imponderabilien wie nie. Die 22. Saison als Manager oder Sportdirektor von Borussia Dortmund dürfte ihn an die Jahre 2003, 2004, 2005 erinnern. Damals ging es um die Existenz des BVB. Jetzt zittert die ganze Bundesliga.

Ein großes Porträt von Jude Bellingham lesen Sie im aktuellen kicker vom Montag.

Thomas Hennecke