Bundesliga

Virologe: Profifußball in Deutschland "frühestens nächstes Jahr"

Schmidt-Chanasit hält auch Geisterspiele vorerst für unmöglich

Virologe: Profifußball in Deutschland "frühestens nächstes Jahr"

Auch das zweite Duell zwischen Bayern und Dortmund steht in dieser Saison noch aus - hier Serge Gnabry (l.) gegen Mats Hummels in der Hinrunde in München.

Auch das zweite Duell zwischen Bayern und Dortmund steht in dieser Saison noch aus - hier Serge Gnabry (l.) gegen Mats Hummels in der Hinrunde in München. imago images

Die DFL und die Profiklubs in Deutschland hoffen auf ein schnelles Ende der Fußballpause, auf Geisterspiele womöglich schon wieder ab Mai und die Chance, die Saison dann noch zu Ende zu spielen. Jonas Schmidt-Chanasit hält all diese Pläne für vollkommen unrealistisch.

"Ich gehe fest davon aus, dass das erst wieder nächstes Jahr in dem Umfang stattfinden kann", sagte der Virologe des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin in Hamburg im NDR-"Sportclub". "Ich glaube, es ist nicht realistisch, dass die Saison zu Ende gespielt werden kann."

"Die Spaßveranstaltungen müssen ganz zum Schluss kommen", also auch der Fußball

Und zwar nicht einmal vor leeren Rängen. "Auch Geisterspiele würden dazu verleiten, dass die Leute sich wieder treffen wollen und das zusammen gucken wollen", erklärt Schmidt-Chanasit. "Deswegen glaube ich, dass die Entscheidung, Fußballspiele wieder stattfinden zu lassen, ganz zum Schluss erst wieder erfolgen kann. Ich glaube, da gibt es viele, viele andere Sachen, die früher zu entscheiden sind, wenn man die Schrauben überhaupt wieder lockern kann."

An erster Stelle kämen etwa Kindergärten, generell "das, was wirklich relevant ist. Die Spaßveranstaltungen", also auch der Fußball, "müssen ganz zum Schluss kommen. Gerade die, wo ein Potenzial besteht, dass sich die Leute wieder treffen wollen. Das darf man nicht unterschätzen."

"Der Fußball hat einen sehr starken Einfluss auf die Dynamik der Ausbreitung"

Man sehe "ja, wie die Situation in Europa ist und was uns noch bevorsteht. Und selbst wenn es uns nicht so schlimm treffen sollte wie Italien - das heißt, dass wir es mit diesen Maßnahmen schaffen, die Fallzahlen auf einem Niveau zu halten, das Deutschland auch verträgt, das wir auch auf den Intensivstationen behandeln können -, heißt das ja noch lange nicht, dass der Fußball wieder anfangen darf. Weil das natürlich wieder zu einer deutlichen Verschärfung der Situation führen würde."

"Frühestens nächstes Jahr" rechnet Schmidt-Chanasit deshalb wieder mit Profifußball in Deutschland. Denn "der Fußball hat einen sehr starken Einfluss auf die Dynamik der Ausbreitung" des Coronavirus.

Im Ticker: Coronavirus und der Sport

jpe