Bundesliga

Rafael Czichos vom 1. FC Köln entging knapp einer Querschnittslähmung

Kölns Verteidiger laut seinem Operateur mit viel Glück

Czichos entging knapp einer Querschnittslähmung

Rafael Czichos stieg mit dem 1. FC Köln im Sommer 2019 in die Bundesliga auf.

Rafael Czichos stieg mit dem 1. FC Köln im Sommer 2019 in die Bundesliga auf. imago images

Es war eine Szene, deren Zeitlupe nur schwer anzuschauen war: In der 41. Minute war Rafael Czichos beim Spiel im Berliner Olympiastadion mit dem Kopf voraus in hoher Geschwindigkeit mit Berlins Marko Grujic kollidiert. Ein Unfall, der Schlimmes befürchten ließ. Der Kölner wurde umgehend ins Krankenhaus gebracht, wo sich die Schwere der Verletzung bestätigte.

In der Klinik wurden bei Czichos verschiedene bildgebende Verfahren (CT, MRT, Röntgen) durchgeführt. "Er ist dann sehr schnell operiert worden", erklärt Prof. Dr. Peer Eysel, "und bei der Operation wurde auch sichtbar, dass die Halswirbelsäule wirklich komplett zerrissen war an einer Stelle."

Es war kein Fünfer, aber ein Vierer im Lotto, den er als Glück gehabt hat. Die Halswirbelsäule war vollkommen instabil

Czichos entging bei der Kollision nur mit Glück einem großen Unglück. "Man hat bei der Operation gesehen, dass das vordere und hintere Längsband zerrissen war. Das war verdammt viel Glück. Da gibt es auch Querschnittslähmungen. Bei so einer Situation, wenn es auseinanderreißt", sagt der Klinikdirektor, "es war kein Fünfer, aber ein Vierer im Lotto, den er als Glück gehabt hat. Die Halswirbelsäule war vollkommen instabil."

Czichos sollte sich auf dem Platz auf gar keinen Fall bewegen

Czichos selbst erzählt, wie er den Unfall wahrnahm und zeigt sich dankbar für die gute Erstversorgung: "Ich war mir direkt sicher, dass es keine normale Bewegung war und der Schmerz nicht so, dass es gleich wieder aufhört. Ich war froh, dass Klaus (Maierstein, FC-Chef-Physiotherapeut) und Paul (Klein, FC-Teamarzt, Anm. d. Red.) so gut auf dem Platz regiert haben und mir direkt gesagt haben, dass ich mich auf gar keinen Fall bewegen soll. Ich glaube, damit haben sie mir sehr, sehr viel geholfen. Wie man dann gemerkt hat, hatte ich auch extremes Glück in dieser Situation."

Verletzung wird komplett verheilen

Laut Professor Eysel wird die Verletzung komplett verheilen. Es werden keine Folgeschäden oder Schwachstellen zurückbleiben, sagt er. Allerdings rät Eysel dem Abwehrspieler davon ab, noch in der laufenden Spielzeit wieder auf den Platz zurückzukehren. "Ich würde in dieser Saison nicht mehr spielen", erklärt Eysel. Die Corona-Pause hat somit zumindest etwas Gutes, verhindert sie doch so zumindest vorerst, dass Czichos von falschem Ehrgeiz zu einer zu frühen Rückkehr getrieben wird.

Stephan von Nocks