Bundesliga

26. Bundesliga-Spieltag: Geisterspiele, Revierderby und Herrlich-Debüt

26. Spieltag: Kellerduell zwischen Düsseldorf und Paderborn

Geisterspieltag, Revierderby und Herrlich-Debüt

Das Revierderby in Dortmund gegen Schalke findet wie alle anderen Partien ohne Zuschauer statt.

Das Revierderby in Dortmund gegen Schalke findet wie alle anderen Partien ohne Zuschauer statt. picture alliance

Für Paderborn geht es gegen Düsseldorf um alles

Am Freitagabend (20.30 Uhr) eröffnet Düsseldorf gegen Paderborn den Spieltag. Der Drittletzte empfängt das Tabellenschlusslicht. Die Fortuna hat nach dem jüngsten 1:1 in Mainz sechs Zähler Vorsprung auf die Ostwestfalen und zeigt sich unter Trainer Uwe Rösler in der Regel mutiger, ist höher aufgestellt, streut ab und zu auch Pressingphasen ein und versucht, das Heft in die Hand zu nehmen. Gute Ansätze, der Ertrag ist noch ausbaufähig. Das trifft schon seit Saisonbeginn auch auf Paderborn zu. Auch beim 1:2 gegen Köln zeigte der Aufsteiger ein beherztes Auftreten und stand am Ende mit leeren Händen da. Eigene Unachtsamkeiten bringen den SC so häufig um den Lohn. Beginnt die Baumgart-Elf gegen Düsseldorf nicht mit dem Siegen, ist der Gang in Liga zwei quasi programmiert.

Schalke droht in Dortmund der Absturz

Am Samstag (15.30 Uhr) steht das Revierderby zwischen Dortmund und Schalke auf dem Programm. Während sich die Borussen, die sich am Mittwochabend mit dem 0:2 in Paris sang- und klanglos aus der Champions League verabschiedeten, mit dem 2:1 in Gladbach zum Bayern-Jäger Nummer eins aufschwangen, ließ der Tabellensechste Schalke beim 1:1 gegen Hoffenheim abermals Federn und droht nun nach sechs Pflichtspielen ohne Sieg (drei Niederlagen) aus den internationalen Startplätzen zu purzeln. Platz neun ist nur zwei Punkte entfernt. Mut machen den Königsblauen die vergangenen Spiele beim BVB: Im April 2019 gab es in Dortmund ein 4:2, im November 2017 das denkwürdige 4:4, im Oktober 2016 ein 0:0.

Findet Leipzig gegen Freiburg auch in der Liga zurück in die Spur?

Leipzig musste sich zuletzt beim 0:0 in Wolfsburg zum zweiten Mal in Folge mit einem Unentschieden begnügen, rutschte von Platz zwei auf drei ab und hat fünf Punkte Rückstand auf den FC Bayern. Zudem sah Upamecano seine 5. Gelbe Karte und fehlt nun gegen Freiburg. Viel besser läuft es für die Sachsen in der Champions League. Am Dienstag schlugen die Nagelsmann-Schützlinge Tottenham mit 3:0 und zogen erstmals in der Klubgeschichte ins CL-Viertelfinale ein. Der Sport-Club hat mit dem 3:1 gegen Union Berlin seine kleine Negativserie mit drei sieglosen Partien (zwei Niederlagen, ein Remis) beendet und hat als Achter nur einen Zähler Rückstand auf Schalke und einen Europa-League-Platz. Allerdings hatte dieser Erfolg auch seinen Preis. Während bei Gulde lediglich eine Zerrung im Sprunggelenk diagnostiziert wurde, muss Trainer Christian Streich ohne Günter auskommen. Der 27-jährige Abwehrmann plagt sich mit einer nicht näher spezifizierten Oberschenkelverletzung herum.

Hoffenheim gegen Hertha - Duell der Leidgeplagten

Hoffenheim wartet nach dem 1:1 auf Schalke schon seit sechs Pflichtspielen auf einen Sieg und sucht nun gegen Hertha die Erfolgsspur. Allerdings plagen Trainer Alfred Schreuder Personalsorgen. Neben den langzeitverletzten Stürmern Belfodil (Kreuzband-OP), Adamyan (Syndesmose-OP) und Dabbur (Sehnenriss am Kniegelenk) plagen nun Kramaric Schmerzen im Sprunggelenk, Grillitsch ist erkältet. Die Berliner kamen jüngst gegen den Vorletzten Bremen nicht über ein 2:2 hinaus, hatten aber zumindest Moral bewiesen und ein 0:2 aufgeholt. Ein Kraftakt wie in Düsseldorf (3:3 nach 0:3) oder gegen Bremen wird sich aber nicht beliebig oft wiederholen lassen. Und: Dauerläufer Darida holte sich die 5. Gelbe Karte ab und ist in Sinsheim gesperrt.

Rheinduell zwischen Köln und Mainz

Der 1. FC Köln erlebte am Mittwochabend das erste Geisterspiel der Bundesliga-Geschichte, in Gladbach setzte es nach drei Siegen in Serie eine 1:2-Niederlage - nun empfangen die Schützlinge von Markus Gisdol den 1. FSV Mainz 05. Die Rheinhessen kamen gegen Düsseldorf trotz Führung zu einem schmeichelhaften 1:1. Der Mainzer Trainer Achim Beierlorzer sprach von "der schlechtesten Halbzeit, seitdem ich in Mainz bin". Das eigentliche Ziel, sieben Zähler Vorsprung zum Relegationsplatz zu schaffen, wurde zwar verfehlt, "aber immerhin haben wir Düsseldorf auf Abstand gehalten", sagte Kapitän Latza. Die 05er verloren aber Mateta mit Gelb-Rot, zudem ist die Saison für FSV-Keeper Zentner wegen einer Kreuzbandverletzung gelaufen.

Bricht Union die Münchner Dominanz?

Auch die Partie am Samstagabend (18.30 Uhr) an der Alten Försterei zwischen Union Berlin und dem FC Bayern findet ohne Fans statt, obwohl Dirk Zingler, Präsident der Eisernen, zunächst anders argumentiert hatte. Trotz der Negativserie von drei Spielen ohne Sieg (zwei Niederlagen) inklusive des jüngsten 1:3 in Freiburg steht der Aufsteiger aus Köpenick mit 30 Punkten und einem komfortablen Acht-Punkte-Polster zum Relegationsplatz ziemlich sicher auf Platz elf. Trainer Urs Fischer muss auf den Gelb-Rot-gesperrten Friedrich verzichten. Die Münchner haben den Patzer von RB Leipzig genutzt und ihren Vorsprung in der Tabelle ausgebaut. Zufrieden waren die Bayern nach dem 2:0 gegen Augsburg aber nicht. "Wir haben es nicht geschafft, uns zu quälen", kritisierte Torschütze Müller vor allem die Leistung in der ersten Hälfte. Kritik auf extrem hohem Niveau, die Flick-Elf ist wettbewerbsübergreifend seit 15 Spielen unbesiegt (nur ein Remis, aber 14 Siege) und hat seit vier Partien kein Gegentor kassiert.

Gladbach gastiert in Frankfurt

Am Sonntag (15.30 Uhr) ist Mönchengladbach zu Gast in Frankfurt. Die Borussia verlor jüngst mit 1:2 gegen Dortmund, kam am Mittwochabend im Nachholspiel gegen Köln aber zu einem 2:1-Derby-Sieg im ersten Geisterspiel der Bundesliga-Geschichte. Die Eintracht unterlag zuletzt in Leverkusen mit 0:4. Gründe für gab es viele: Die mangelnde Kompaktheit, fehlende Durchschlagskraft und individuelle Fehler waren offensichtlich. Der neuerliche Weg nach Europa führt die Hessen wohl nicht mehr über die Liga, sondern wenn, dann über den DFB-Pokal (Halbfinale in München) oder über die Europa League, wo die Hütter-Elf am Donnerstag im Achtelfinal-Hinspiel vor leeren Rängen eine deutliche 0:3-Niederlage gegen den FC Basel einstecken musste und nun vor dem Aus steht.

Herrlich gibt gegen Wolfsburg sein Debüt auf der FCA-Bank

Um 18 Uhr tritt der FC Augsburg gegen den VfL Wolfsburg an. Die bayerischen Schwaben haben sich nach dem 0:2 beim FC Bayern von Trainer Martin Schmidt getrennt. Neu in der sportlichen Verantwortung steht Heiko Herrlich. Nach nur vier Punkten aus den acht Rückrundenspielen hat der FCA nur noch fünf Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. "Wir hatten große Sorge, unser Ziel nicht zu erreichen, weil es seit Wochen und Monaten in die falsche Richtung ging", begründet Manager Stefan Reuter den Trainerwechsel. "Der Verein befindet sich in einer schwierigen Lage", mahnt Herrlich. Gelingt die Trendwende schon gegen die Niedersachsen? Der VfL Wolfsburg hat nach dem 0:0 gegen Leipzig nur einen Punkt Rückstand auf die Europa-League-Plätze, kassierte dort am Donnerstag zu Hause gegen Schachtar Donezk einen Rückschlag - 1:2.

Stößt Werder gegen Leverkusen den Bock um?

Erst am Montag (20.30 Uhr) steigt der Abschluss des Spieltags zwischen Bremen und Leverkusen. Werder taumelt dem zweiten Abstieg der Klubgeschichte entgegen, zuletzt reichte ein 2:0 in Berlin nicht zum erhofften Befreiungsschlag, am Ende stand ein für die Hanseaten enttäuschendes 2:2 bei Hertha BSC. Immerhin der erste Punktgewinn nach zuvor fünf Niederlagen in der Liga und dem Abrutschen auf Rang 17. Trainer Florian Kohfeldt muss nun nicht nur etliche Verletzte ersetzen, sondern auch den Gelb-gesperrten Klaassen. Leverkusen dagegen besiegte zuletzt Frankfurt mit 4:0, eroberte Champions-League-Platz vier und feierte am Donnerstag in der Europa League bei Glasgow Rangers ein 3:1. "Wir haben eine gute Chemie im Team, spielen gut, gewinnen, haben viel Selbstvertrauen. Mit den Erfolgen wirst du entspannter im Kopf und du denkst nicht an die Müdigkeit in deinem Körper. Ich hoffe, wir können das beibehalten", sagte der jamaikanische Nationalspieler Bailey.

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Geisterspiele vor Dortmund: Wo bereits ohne Zuschauer gespielt wurde