Bundesliga

Kölns Manager Horst Heldt kritisiert Entscheidungsträger wegen Coronavirus

Kölns Manager über die Folgen des Coronavirus

Heldt kritisiert Entscheidungsträger: "Konsequent inkonsequent"

Vermisst klare Ansagen zum Thema Coronavirus: Horst Heldt.

Vermisst klare Ansagen zum Thema Coronavirus: Horst Heldt. imago images

In Zeiten des Coronavirus bleiben viele Fragen offen. Zu viele, wie Kölns Manager Horst Heldt meint, der zu einem im Raum stehenden Geisterspiel des FC gegen Mönchengladbach am Mittwoch eine klare Meinung hat. "Leipzig gegen Tottenham findet mit Zuschauern statt, Paris gegen Dortmund ohne. Wir handeln gerade konsequent inkonsequent in vielerlei Hinsicht", monierte Heldt.

Der 50-Jährige vermisst in dieser Situation durchdachte Entscheidungen. "Ich würde mir wünschen, dass mal irgendjemand eine klare Ansage macht. Das tut aber keiner, vielleicht auch, weil es nicht so einfach ist. Das kann ich auch nachvollziehen, aber von Menschen in Führungspositionen wird verlangt, dass sie diese Führungsaufgaben auch übernehmen. Das erwartet man von mir. Das erwartet man vom Trainer. Das würde ich mir von anderen Menschen auch mal wünschen", erklärt er eindeutig.

Ich weiß nicht, ob morgen der Bahnverkehr eingestellt wird oder bei Ford nicht mehr in der Kantine gegessen werden darf.

Heldt über fehlende Ansagen

Dabei zeigt Heldt keinerlei Verständnis, dass das Thema so unterschiedlich behandelt wird. Eine einheitliche Regelung vermisst er. "Die Behörden vor Ort entscheiden. Mein Kenntnisstand ist, dass heute Abend das Spiel Stuttgart gegen Bielefeld ganz normal stattfindet, weil es unter freiem Himmel ist und da die Gefahr recht gering ist, wie Experten das sagen. Aber ist in Stuttgart das Wetter anders? Klare Ansagen wären einfach mal sinnvoll für alle Beteiligten. Ich weiß nicht, ob morgen der Bahnverkehr eingestellt wird oder bei Ford nicht mehr in der Kantine gegessen werden darf."

Neben der aktuellen Lage sorgt sich Heldt auch um die wirtschaftlichen Auswirkungen für den Fall, dass es zu mehreren Spieltagen mit Geisterspielen kommen sollte. "Es wird spannend für die Lizenz für die Bundesligisten für die kommende Saison, weil viele mit dementsprechenden Einnahmen kalkuliert haben. Ich bin gespannt, was sich die DFL einfallen lässt, wenn jetzt die Spiele ohne Zuschauer stattfinden würden. Wenn Zuschauereinnahmen wegbrechen, die einkalkuliert sind, ist das für uns schon ein Problem. Aber ich glaube, bis auf zwei oder drei Vereine, die oben stehen, hätten ganz viele damit Probleme."

Heldts Erfahrung mit einem Geisterspiel: "Das war total beschissen"

Abgesehen davon weist Heldt noch auf eine andere Problematik hin, die schon am Mittwoch Wirklichkeit werden könnte. Erlebte Heldt doch im August 2013, welche Begleiterscheinungen ein solches Geisterspiel mit sich bringen kann, als Schalke 04 bei PAOK Saloniki unter Ausschluss der Zuschauer zum Rückspiel in der Qualifikation zur Champions League antrat. "Damals haben sich ganz viel Fans vorm Stadion aufgebaut. Was passiert, wenn das am Mittwoch auch so ist? Ich weiß nicht, ob da alles zu Ende gedacht ist", kritisiert Heldt.

Ganz abgesehen davon, dass die Situation, vor leeren Rängen zu spielen, nur äußerst schwer zu bewältigen gewesen sei. "Das war total beschissen", erklärte Heldt am Montag, "die Spannung hoch zu halten war für alle Beteiligten total schwierig. Wir haben zwar gewonnen und uns für die Champions League qualifiziert, aber es war wirklich nicht einfach. Es ist schwierig, sich darauf vorzubereiten. Es gibt keinen Vorteil für eine Mannschaft, weil es für alle ungewohnt ist."

Stephan von Nocks