Bundesliga

Union Berlin: Happy Birthday, Alte Försterei

Vor 100 Jahren fand im Stadion des 1. FC Union das erste Spiel statt

Happy Birthday, Alte Försterei

Die Alte Försterei, das Stadion von Union Berlin, besitzt eine lange Tradition.

Die Alte Försterei, das Stadion von Union Berlin, besitzt eine lange Tradition. imago images

Am heutigen Sonnabend tritt der 1. FC Union Berlin zum Bundesliga-Punktspiel beim SC Freiburg an. Das heimische Stadion An der Alten Försterei legt quasi eine Ruhepause ein. Es ist allerdings eine historische. Auf den Tag genau vor 100 Jahren fand auf dem heutigen Stadionareal das erste Punktspiel statt.

Rund 2.000 Besucher beim ersten Spiel

Am 7. März 1920 empfing mit Union Oberschöneweide ein indirekter Vorläufer der heutigen Unioner am dritten Spieltag der Berliner Meisterklasse, für die sich die drei Erstplatzierten jedes Kreises qualifizieren konnten, den BTuFC Viktoria 89. Die Partie endete 1:1. Laut Unions jetzigem Vereinschronisten Gerald Karpa waren rund 2.000 Besucher dabei.

1. FC Union Berlin - Vereinsdaten
1. FC Union Berlin

Gründungsdatum

20.01.1966

Vereinsfarben

Rot-Weiß

mehr Infos
Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Bayern München Bayern München
55
2
Borussia Dortmund Borussia Dortmund
51
3
RB Leipzig RB Leipzig
50

In der Ausgabe von "Der Fussball-Sport" vom 10. März 1920 gibt es einen Spielbericht. Der Autor, der seinen Artikel mit dem Kürzel M.H. unterzeichnete, begann seine Ausführungen mit einem Lob für beide Teams. "Ein schönes offenes Spiel, das leider auf sehr schlechtem Boden ausgetragen wurde, fesselte den Besucher von Anfang bis Ende", ist im Einstieg zu lesen.

Premierenspiel auf einem Nebenplatz

Der Untergrund kam freilich nicht so gut weg, auch wenn es dafür heute plausibel klingende Erklärungen gibt. Union hatte sein vorheriges Areal an der Wattstraße in Oberschöneweide nach zehn Jahren verlassen müssen, weil es bebaut werden sollte. Die neue Anlage in der Nähe der Köpenicker Altstadt war noch unvollendet. Deshalb fand das Premierenspiel gegen Viktoria 89 auf einem Nebenplatz statt.

Klubchronist Karpa recherchierte im "Rasenport" vom 2. März 1920, dass die Hauptfläche noch nicht fertig war. Dies sollte erst im Juni 1920 passieren. Wegen einer Bauskizze aus dem Jahr 1921 ist sich Karpa sicher, dass sich das damalige in Entstehung befindliche Hauptstadion ungefähr dort befand, wo heute der Parkplatz vor der Haupttribüne liegt. Dort trainierten ja auch bis Sommer 2012 die Union-Profis. Der Nebenplatz mit Laufbahn von 1920 habe seinerzeit laut Karpa dort gelegen, wo seit Jahrzehnten das jetzige Stadion steht.

"Die Außenstürmer sind keine großen Leuchten"

Erster Torschütze im neuen Zuhause war der Unioner Willi Jachmann. Breits in der 1. Minute traf er per Kopf. Im Spielbericht geht der Autor mit der Union-Offensive aber generell sehr hart um. "Jachmann hatte heute einen schwarzen Tag, seinem Gedächtnis schien die Schießkunst entfallen zu sein. Die Außenstürmer sind keine großen Leuchten", ist im "Fussball-Sport" vermerkt.

Das Forsthaus, das dem Stadion den Namen gab, existierte bereits im 19 Jahrhundert. Bis es im Volksmund und offiziell An der Alten Försterei hieß, sollten aber noch Jahrzehnte vergehen. Das Stadion hieß bei der Inbetriebnahme 1920 Sportanlage Sadowa oder Sportpark Sadowa. Der heutige S-Bahnhof Wuhlheide, die Station vor Köpenick, trug früher den Namen Sadowa und so wurde auch das Gebiet um den Bahnhof Sadowa genannt.

Eröffnung des Sportparks gegen den amtierenden Deutschen Meister

Die offizielle Eröffnung des Sportparks, der ein Fassungsvermögen von 10.000 Zuschauern hatte, erfolgte am 7. August 1920 mit einem Freundschaftsspiel gegen den amtierenden Deutschen Meister 1. FC Nürnberg (1:2). Union Oberschöneweide trat als Berliner Meister an.

Anlässlich des ersten Pflichtspiels vor 100 Jahren wird Union im nächsten Heimspiel am kommenden Samstag (14. März, 18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) gegen den FC Bayern München mit einem Sondertrikot auflaufen. Es zeigt auf der Vorderseite eine historische Karte von Köpenick. Auf der Brust prangt das "pro AF"-Logo (pro Alte Försterei), mit dem die Anhänger in den 2000er Jahren um den Erhalt des Stadionstandortes kämpften. Im Sommer 2020 plant der Verein im Rahmen der Saisoneröffnung ein Jubiläumsspiel. Dem Vernehmen nach könnte es am 7. oder 8. August stattfinden.

Matthias Koch