Bundesliga

Jochen Schneider (Schalke): "Mit welcher Arroganz treten diese Leute auf?"

Beteiligte vom Spiel zwischen Köln und Schalke äußern sich zu Schmähungen

Schalke-Sportvorstand Schneider: "Mit welcher Arroganz treten diese Leute auf?"

Kritisierte die wenigen Menschen, die mit ihren Schmähplakaten gegen Dietmar Hopp auffielen: Schalke-Sportvorstand Jochen Schneider.

Kritisierte die wenigen Menschen, die mit ihren Schmähplakaten gegen Dietmar Hopp auffielen: Schalke-Sportvorstand Jochen Schneider. imago images

Der Bundesliga-Vergleich zwischen Hoffenheim und Bayern München (0:6) ist an diesem Samstag zweimal unterbrochen worden, weil im Gästeblock erneut Schmähplakate gegen TSG-Mäzen Dietmar Hopp entrollt worden waren. Auch in Dortmund hatte es eine Stadiondurchsage gegeben, was Freiburgs Trainer Christian Streich zu einem bemerkenswerten Statement verleitet hatte.

Weil sich später auch beim Abendspiel zwischen Köln und Schalke (0:3) nach ausgerollten Plakaten mit weiteren Beleidigungen Richtung Hopp der Wiederbeginn verzögerte, fanden auch hier die Beteiligten kritische Worte.

Darunter etwa Kölns Sportchef Horst Heldt, der während der Verzögerung zusammen mit Trainer Markus Gisdol oder Kapitän Jonas Hector in Richtung der vermeintlichen Anhänger schritt, um diese zur Besinnung zu bringen. "Ich wusste wirklich nicht viel ... außer, dass es auch bei unserem Spiel zu solch einer Aktion kommen kann", spekulierte Heldt gegenüber "Sky" zunächst ob einer eventuellen Absprache zwischen einzelnen Ultra-Gruppierungen.

Klare Worte von Heldt und Schneider

In jedem Fall sprach sich Heldt klar gegen solche "Fans" aus: "Schrecklich genug, dass es so etwas gibt. Es gibt keine Diskussion, dass sich so etwas nicht gehört. Doch wir sollten dem nicht zu viel Plattform bieten und mehr über Fußball sprechen. Denn der Fußball wird immer siegen und hat schon vieles überlebt. Wir haben uns einfach mit dem Fanbeauftragten unterhalten und er hat uns gesagt, dass wir wieder auf unsere Plätze gehen können. Dann wird das von ihm abgehandelt. So ist es auch gekommen." Coach Gisdol sah das ähnlich: "Für uns war es in erster Linie schade, weil es uns sportlich den Elan genommen hat. Das sind auf jeden Fall Dinge, die gehören nicht zu unserem Sport. Deswegen sollten wir diesen Dingen auch gar keine Plattform geben."

Ich weiß nicht, was in diesen Köpfen los ist.

Schalke-Sportvorstand Jochen Schneider

Drastischere Worte wählte da schon S04-Sportvorstand Jochen Schneider: "Ich kann es nicht nachvollziehen, was heute in den Stadien passiert ist. Ich weiß nicht, auf was für einem Weg unsere Gesellschaft ist - und wir im Fußball sind hier leider vorne mit dabei. Ich hoffe nicht, dass es aussichtslos ist, etwas dagegen zu tun. Das, was heute in Sinsheim passiert ist oder auch hier ... Ich weiß nicht, was in diesen Köpfen los ist. Dietmar Hopp ist eine Seele von einem Menschen, der der Gesellschaft so viel gegeben hat. Das muss mir mal einer erklären, was da die Motivation dahinter ist, so einen Menschen so zu beleidigen. Mit welcher Arroganz treten diese wenigen Leute hier auf? Sie wollen all den anderen alles kaputtmachen."

In jedem Fall haben laut Schneider speziell auf Sinsheim bezogen "beide Mannschaften hervorragend reagiert. Sie haben sich gesagt: 'Wenn ihr das Spiel kaputtmachen wollt, dann spielen wir nicht mehr weiter.'"

mag/mkr/tl

Schmähplakate, Spielunterbrechung, Nichtangriffspakt