2. Bundesliga

Als Lionel Messi am Mittelkreis stand und John Guidettis Song hörte

Die Karriere von Hannovers Angreifer war am Scheideweg

Als Messi am Mittelkreis stand und Guidettis Song hörte

Will auch in Hannover seinen Song hören: John Guidetti.

Will auch in Hannover seinen Song hören: John Guidetti. imago images

John Guidetti gilt als schräger Vogel, kein Fußballer wie jeder andere. Über Stationen bei Celtic und in Spanien bei Vigo und Alaves ist er mittlerweile in Hannover gelandet. Doch beinahe hätte der heute 27-Jährige die Karriere nicht so erleben können. Im Alter von 19 Jahren kickte er in der Eredivisie bei Feyenoord, spielte dort eine herausragende Saison und traf in 23 Spielen 20-mal. Aber dann schlug das Schicksal zu: Der Offensivmann aß ein vergiftetes Stück Hühnerfleisch, ein Virus griff sein Nervensystem an und seine Karriere stand auf dem Scheideweg. Guidetti konnte sein rechtes Bein nicht mehr spüren.

"Es hat sich angefühlt, als würde mein rechtes Bein drei Jahre lang schlafen. Ich weiß bis heute nicht genau, was da los war - sehr merkwürdig. Zu der Zeit war ich in Top-Form", erinnert sich der Stürmer auf der Website der Niedersachsen an die schwere Zeit zurück. "Ich habe 20 Tore für Feyenoord erzielt. Ich war erst 19 Jahre alt. Mein Leben lief bestens. Dann auf einmal haut es dich um." Es wurden Stimmen laut, dass die Karriere des jungen Guidetti bereits vorbei sei. Aber der Schwede stemmte sich dagegen, kämpfte sich zurück. "Ich dachte mir nur: 'Das kann nicht sein, meine Karriere hat doch gerade erst begonnen.' Die Rückkehr zu schaffen, war ganz sicher der größte Kampf meines Lebens."

"Es geht nicht um den Namen auf dem Rücken, sondern um das Logo auf der Brust."

Hannovers John Guidetti

Über die U 23 von Manchester City kämpfte sich Guidetti zurück, spielte schließlich 2013/14 sechsmal in der Premier League für Stoke. Mittlerweile hat er es zu 28 Spielen für Schweden gebracht, schoss dabei drei Tore. Die Spielweise des Stürmers kommt an, er ist ein ehrlicher Arbeiter, haut sich in die Zweikämpfe und zerreißt sich für sein Team. "Es geht nicht um den Namen auf dem Rücken, sondern um das Logo auf der Brust", sagt Guidetti und verdeutlicht damit, alles für seinen Verein zu geben.

Eigener Song für Guidetti

Seit einigen Jahren hat der Stürmer sogar einen eigenen Song, den "Johny G (The Guidetti Song)". "Das erste Mal gehört habe ich ihn, da hat mir meine Frau ein Video gezeigt. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, einen eigenen Song zu haben", freut sich der Stürmer und erinnert sich vor allem an eine Situation mit dem Lied besonders gerne zurück. "Es ist Wahnsinn, wenn du ein Tor erzielst und dein Song läuft im Stadion. Ich habe mal gegen Barcelona getroffen - da stand dann Lionel Messi mit dem Ball beim Anstoß und im Hintergrund lief mein Lied", berichtet er lachend und ergänzt: "Ich hoffe, ich werde ihn so schnell wie möglich auch in der HDI Arena hören."

"Ich denke, dass wir jeden schlagen können"

Dazu kam es bisher noch nicht, denn in seinen zwei Spielen für die 96er erzielte Guidetti noch kein Tor. Nach seinem Startelfeinsatz gegen Regensburg (0:1) musste er verletzt pausieren, ehe er am vergangenen Spieltag beim 1:1 gegen den HSV in der 72. Minute eingewechselt wurde. "Wir haben viele Spieler mit hoher Qualität im Kader. Das hat man zum Beispiel gegen ein Top-Team wie Hamburg gesehen. Ich denke nicht, dass der HSV in dem Spiel besser war als wir. Ich weiß, dass wir jeden schlagen können, wenn wir einen guten Tag haben", ist der Offensivmann guten Mutes für die restliche Saison.

Hannover steht aktuell mit 26 Punkten auf dem zwölften Platz und hat fünf Punkte Vorsprung auf den 16. Karlsruhe. Weiter geht es für die Niedersachen am Sonntag (13.30 Uhr, LIVE! bei kicker) bei Spitzenreiter Bielefeld.

mst

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