Für den 25-Jährigen könnte der vergangene Freitagabend zum Neubeginn einer bislang für ihn verkorksten Saison werden. Dabei ging es für den 1,96-Meter-Schlaks gut los, zumindest was die Besetzungsliste betraf. Unter Trainer Damir Canadi startete er als Stammspieler in diese Spielzeit, allerdings auf der für ihn falschen, weil nicht passenden Position: In der vom Österreicher zunächst favorisierten Abwehrdreier-Kette agierte er als Mittelmann. Dass er dabei nicht recht überzeugte, war kein großes Wunder. Weil die Abstände zwischen der Kette und dem Mittelfeld häufig nicht passten, sowohl außen wie in der Mitte, konnte er zwangsläufig gar nicht gut aussehen - wie auch seine Nebenleute.
Schwere Knieverletzung bremste Erras nach Senkrechtstart aus
Bei Erras kam hinzu, dass er zwar ein cleverer Zweikämpfer ist, aber nicht der spritzigste und schnellste - deswegen sind gerade für ihn beim Verteidigen große Räume Gift. Und: Obwohl auch als Innenverteidiger ausgebildet, fühlt er sich längst als Sechser wohler, auch weil er da noch einen Mitspieler in seinem Rücken weiß. Es kommt schließlich nicht von ungefähr, dass er in der defensiven Mittelfeldzentrale seinen Durchbruch im Profibereich schaffte. In der Zweitliga-Saison 2015/16 war dies der Fall, der damalige Coach Rene Weiler zog ihn im Spätsommer aus der U 21 hoch und landete damit einen Volltreffer.
Der spielstarke Oberpfälzer legte als Youngster einen auch von etlichen Bundesligisten viel beachteten Senkrechtstart hin, den ein Trainingsunfall im Frühjahr 2016 jäh beendete. Der Defensivallrounder zog sich dabei einen Totalschaden im Knie zu.
Der 25-Jährige zahlt das Vertrauen des Trainers zurück
Es folgte ein langer, schwieriger und auch von Rückschlägen begleiteter Weg zurück, der noch immer nicht ganz abgeschlossen ist - zumindest, wenn man sich seine damaligen Auftritte vor Augen hält. Wobei, am Freitag war schon sehr viel von dem "alten Erras" zu sehen: konzentriert wie clever in der Abwehrarbeit, nahezu fehlerfrei im Spielaufbau. Zugegeben, er wählte oft den einfachen Pass, nix kompliziertes, nix riskantes, doch dies wiederum zeichnet einen guten Fußballer aus. Und dass er sich in puncto Offensivvorstößen sehr zurückhielt, war auch kein Manko, sondern gefordert: Sein Nebenmann Johannes Geis agierte nämlich bei Ballbesitz meist als Achter.
Keller jedenfalls lag absolut richtig, gegen die mit hohen Flugbällen agierenden Heidenheimer dem kopfballstarken Erras den Vorzug gegenüber den zuletzt überzeugenden Fabian Nürnberger zu geben. Am Sonntag gegen Darmstadt heißt es indes nicht Erras oder Nürnberger, da dürfen beide von Beginn an ran, nachdem Geis gelbgesperrt zusehen muss.
Vertragsverlängerung steht noch in der Warteschleife
Was die weitere Zukunft von Erras anbelangt, ist indes ein Fragezeichen angesagt, der Vertrag des dienstältesten Nürnberger Spielers läuft aus. FCN-Sportvorstand Robert Palikuca hatte bereits Ende September bekräftigt, das Eigengewächs halten zu wollen. Wie weit diese Absichtserklärung nun gediehen ist, darüber lässt sich nur spekulieren. Der ohnehin mit Worten nicht um sich schmeißende Erras macht bei diesem Thema die Schotten komplett dicht ("kein Kommentar"), und auch der Sportvorstand gibt keinerlei Details preis, sagt nur, dass der Club "an allen für die nächste Saison relevanten Dingen mit Hochdruck arbeite". So gesehen könnte die Meldung "verlängert mit Erras" plötzlich ums Eck kommen.