Besser als Florian Neuhaus kennt kein Borusse die Atmosphäre in der Düsseldorfer Merkur Spiel-Arena. In der Saison 2017/18 trug der Mittelfeldspieler das Trikot der Fortuna, er feierte mit dem Klub den Bundesligaaufstieg und spricht von einer "schönen Zeit, die ich in Düsseldorf hatte". Am Samstag aber muss die Freundschaft zu den früheren Kollegen ("Zu einigen Jungs wie Jean Zimmer, Andre Hoffmann oder Niko Gießelmann habe ich noch immer Kontakt und freue mich, die alten Weggefährten wiederzusehen") ruhen. "Für mich zählt nur", betont Neuhaus, "dass wir in Düsseldorf gewinnen."
Der 22-Jährige wird seinen Teil dazu beitragen können, den ersten Auswärtssieg im Jahr 2020 einzufahren. Marco Rose, der sich in Aufstellungsfragen oft nicht in die Karten schauen lassen möchte, stellte Neuhaus fürs "kleine Derby" bereits eine Einsatzgarantie aus. "Flo ist gut drauf. Er wird mit Sicherheit am Samstag spielen", erklärte der Trainer am Donnerstag auf der Pressekonferenz. Wahrscheinlich wird Neuhaus auch wieder auf der Sechs zu sehen sein. Beim 2:2 in Leipzig überzeugte der ehemalige U-21-Nationalspieler in der etwas defensiveren Rolle. So hat Neuhaus das Spiel mehr vor sich als auf der Zehn und insgesamt mehr Aktionen. "Ich denke, man hat gesehen, dass ich mich auf dieser Position wohlfühle", sagt er.
"Er zeigt immer wieder, welches Potenzial in ihm schlummert"
Im kicker-Interview erklärte Neuhaus vor kurzem, er sei "auf dem Weg, ein kompletterer Spieler zu werden". Weil seine Laufleistung gestiegen sei und die Anzahl seiner Sprints. Aber auch, weil er sich in der Defensivarbeit und beim Thema Zweikampfhärte verbessert habe. Fortschritte, die auch der Trainer erkennt - und lobt. "Er zeigt immer wieder, welches Potenzial in ihm schlummert", sagt Rose. "Uns hilft natürlich auch seine Spielstärke, sein Spielverständnis. Die Bälle, die er spielen kann." Gleichwohl sieht Rose die Möglichkeiten bei weitem noch nicht ausgeschöpft. "Flo hat großes Potenzial. Aber er ist noch ein junger Spieler, der sich in Teilbereichen weiter verbessern kann."
Dazu zählt für einen hochveranlagten Mittelfeld-Allrounder wie Neuhaus sicherlich auch die Effektivität (zwei Tore, zwei Assists bei 17 Liga-Einsätzen in dieser Saison). Er selbst möchte sich eigentlich nicht unbedingt an den Scorerwerten messen lassen, doch gerade an den vergangenen beiden Spieltagen zeigte Neuhaus, was er auch in Sachen Abschlussqualitäten drauf hat. Erst sorgte er mit seinem 40-Meter-Kunstschuss beim 3:1 über Mainz für Aufsehen. In Leipzig dann setzte Neuhaus nach einer Balleroberung gedankenschnell Jonas Hofmann in Szene, der zur zwischenzeitlichen 2:0-Führung vollendete.
