Bundesliga

Gacinovic: Die Krux mit der Ruhe vor dem Tor

Steile Formkurve, aber keine Treffer des Serben

Gacinovic: Die Krux mit der Ruhe vor dem Tor

Ist nach einer schweren Hinrunde bei der Eintracht nun wieder gesetzt: Mijat Gacinovic.

Ist nach einer schweren Hinrunde bei der Eintracht nun wieder gesetzt: Mijat Gacinovic. imago images

Sturm "Sabine" wirbelte auch bei Eintracht Frankfurt die Pläne durcheinander. An ein vernünftiges Training auf dem Platz war am Montagvormittag angesichts der starken Windböen nicht zu denken. Deshalb verlagerte Trainer Adi Hütter die komplette Einheit kurzerhand in die Katakomben der Arena. Mit dabei war auch wieder Angreifer Bas Dost, der die Nachwirkungen eines heftigen Magen-Darm-Infekts nun offenbar endgültig auskuriert hat. Nicht ganz so schlimm hatte es Gacinovic erwischt, der gegen Augsburg gleichwohl ganz schön mit sich kämpfen und vorzeitig ausgewechselt werden musste.

Übelkeit als Grund für die Auswechslung gegen Augsburg

"Ich fühlte mich den ganzen Tag ein bisschen schlecht und musste mich in der Halbzeit übergeben. Danach ging es mir erst etwas besser, in der zweiten Hälfte kamen die Probleme aber wieder", erzählt der offensive Mittelfeldspieler. Nun merkt er davon aber nichts mehr, seinen 25. Geburtstag konnte er am Samstag in seiner serbischen Heimat Novi Sad im Kreis der Familie feiern.

Anstoßen konnte er dabei auch auf seine jüngsten Leistungen und die gestiegene Bedeutung, die er im Spiel der Eintracht seit dem Rückrundenbeginn hat. "Jetzt bin ich fit und fühle mich super. Ich hoffe, dass ich noch besser spielen werde, ich habe noch Luft nach oben", meint Gacinovic.

In der Hinrunde war er meist nur als Teilzeitarbeiter gefragt, lediglich viermal spielte er in der Liga von Beginn an, wettbewerbsübergreifend kam er inklusive Europa-League-Qualifikation auf 20 Einsätze. Kleinere muskuläre Verletzungen brachten ihn immer wieder aus dem Rhythmus. Spielte er mal, überzeugte er selten, mit falschen Entscheidungen oder ungenauen Pässen machte er so manchen vielversprechenden Angriff zunichte. .

Flexibilität als großer Trumpf des Serben

Davon kann nun nicht mehr die Rede sein, schon beim Rückrundenauftakt in Hoffenheim fiel er als Zehner mit klugen Bällen auf und nahm den gegnerischen Sechser Florian Grillitsch wirkungsvoll aus dem Spiel. Diese Leistung bestätigte er in den folgenden Wochen. Mal agierte er im 4-2-3-1 zentral im offensiven Mittelfeld, mal wie im Pokal gegen Leipzig als Rechtsaußen im 4-3-3 oder wie zuletzt gegen Augsburg als Freigeist etwas seitlich versetzt hinter Stürmer André Silva.

"Ich habe auf ein paar Positionen gespielt. Manchmal bin ich da, wo die Sechser sind, manchmal neben dem Stürmer. Ich versuche, überall zu sein, wo die Mannschaft Hilfe braucht", sagt er. Fehlende Mannschaftsdienlichkeit konnte man ihm bei aller Kritik ohnehin nie vorwerfen: Gacinovic zählt zu den fleißigsten Profis im Team und zeigt im Spiel gegen den Ball ein starkes Anlaufverhalten.

Ein Manko besteht allerdings weiterhin: die mangelnde Torgefährlichkeit. Seinen letzten Treffer erzielte er am 8. August 2019 beim 5:0 in Vaduz. Auf seinem Torekonto befinden sich nach 106 Bundesligaspielen für Frankfurt gerade mal drei Treffer, wettbewerbsübergreifend erzielte er in 145 Partien zehn Tore. Für einen Offensivspieler ist das eine ausgesprochen triste Ausbeute.

"Ich muss vor dem Tor entspannter werden"

"Ich will Tore schießen und weiß, dass ich es kann. In Serbien habe ich viele Tore erzielt", sagt er - elf Treffer waren es in der Spielzeit 2014/15 für Novi Sad. Anschließend wechselte er zur Eintracht. "Vielleicht denke ich zu viel darüber nach und sollte einfach entspannt sein", gibt er sich selbst einen guten Ratschlag. Doch das ist leichter gesagt als getan: "Ich kann nicht entspannt sein, wenn ich so lange kein Tor gemacht habe." Er hofft, dass der Knoten platzt, sobald mal wieder ein Ball drin ist. Am Freitag in Dortmund wäre dafür kein schlechter Zeitpunkt.

Julian Franzke