Bundesliga

Thomas Müller: "Hatten nicht mehr den absoluten Siegeswillen"

Ex-Nationalspieler findet deutliche Worte

Müller nach Bayern-Novum: "Hatten nicht mehr den absoluten Siegeswillen"

Sah Defizite seiner Mannschaft - und prangerte sie an: Bayern-Angreifer Thomas Müller.

Sah Defizite seiner Mannschaft - und prangerte sie an: Bayern-Angreifer Thomas Müller. imago images

"Es war viel drin, aber es war auch nichts drin", begann Müller seine Analyse bei "Sky". "Wir haben es verpasst, aus diesem Spiel unser Spiel zu machen." Nach dominantem Beginn hatten die Bayern das Heft des Handelns immer mehr aus der Hand gegeben und sogar Glück gehabt, dass Leipzig nach dem Seitenwechsel zwei Hochkaräter ungenutzt ließ. Es war aber vor allem die Endphase der Partie, die den Unmut des Offensivspielers nach sich zog.

"Das Problem war, dass beide Mannschaften am Ende mit dem 0:0 ein bisschen leben konnten und es ist ärgerlich, dass wir damit leben wollten", erklärte Müller und kritisierte sein Team: "Wir konnten nicht über unseren Schatten springen. Ab der 70. Minute wollte keine der beiden Mannschaften mehr ins absolute Risiko gehen." Zwar hatten die Bayern in dieser Spielphase noch ihre beste Chance durch Leon Goretzka (Müller: "Er hat sich in der Kabine geärgert"), doch abgesehen davon bot die Schlussphase der Partie keine weiteren Highlights.

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Wir haben uns unserer Stärken beraubt.

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Müller fand hierzu deutliche Worte. "Wir hatten nicht mehr diese Energie, diesen absoluten Siegeswillen, sondern wir waren damit ein bisschen d'accord." Dabei sei die risikoarme Spielweise durchaus Teil des Matchplans gewesen. "Wir wussten das ganze Spiel über, dass die Leipziger ihre Stärken im Umschalten haben, deshalb haben wir bewusst das Spiel langsam gemacht", räumte Müller ein. "Wir haben uns dabei aber unserer Stärken, unserer Impulse und unserer Aktivitäten beraubt."

Erstmals torlos: Ein Bayern-Novum mit Vorgeschichte

So blieb die Bayern-Offensive ohne eigenes Tor - und sorgte damit für ein Novum: In der gesamten Saison hatte der Rekordmeister in jedem Spiel getroffen - als einziges Team der Bundesliga. Das letzte Mal torlos geblieben waren die Bayern am 33. Spieltag der Vorsaison. Auch da ging es ins Duell mit Leipzig, auch da lautete das Endergebnis 0:0.

Dass es nun wieder ohne Treffer vom Feld ging, war für Müller "vom Ergebnis her okay". Zustimmung in dieser Bewertung erhielt er von seinen Mannschaftskollegen. "Man kann nicht sagen, dass es eine klar bessere Mannschaft gab", analysierte Torwart Manuel Neuer, Mittelfeldspieler Joshua Kimmich bezeichnete das Resultat als "gerecht". Auch Coach Hansi Flick gab zu Protokoll: "Das 0:0 ist letztendlich korrekt. In der ersten Hälfte waren wir besser, das hat mir gut gefallen. Dann ist uns die Seriosität abhanden gekommen und wir konnten froh sein, nicht in Rückstand zu geraten."

Müller erklärte zwar, er habe sich "vor dem Spiel etwas anderes gewünscht", zeigte sich mit der Gesamtsituation aber dennoch zufrieden. "Wenn wir in der Winterpause gewusst hätten, dass wir nach dem Spiel Tabellenführer sind, hätten wir das unterschrieben", sagte der 30-Jährige. "Wir werden unseren Weg weitergehen und dann kommt etwas schönes raus." Müller wird sich dabei wohl weiterhin ganz auf die Titeljagd mit den Bayern konzentrieren können - Bundestrainer Löw hatte einer möglichen Rückkehr des Angreifers in die Nationalmannschaft in der Halbzeit des Spitzenspiels eine Absage erteilt.

mib

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