Bundesliga

Rummenigge und die Terminhatz: "Klubs, Spieler und Trainer müssen aufstehen"

Absage an US-Tour der Champions League

Rummenigge und die Terminhatz: "Klubs, Spieler und Trainer müssen aufstehen"

Sieht keinen Handlungsbedarf beim Format der Champions League: Karl-Heinz Rummenigge.

Sieht keinen Handlungsbedarf beim Format der Champions League: Karl-Heinz Rummenigge. imago images

"Dieses Format dauert mindestens zwei bis drei Wochen in der Pre-Season. Unsere Trainer würden uns völlig zurecht ins Kreuzbein springen. Wir haben überhaupt kein Interesse daran und wir werden auch nicht teilnehmen", erklärte der Vorstandsvorsitzende des Rekordmeisters im Bühneninterview mit Marco Klewenhagen, Chefredakteur der Branchenzeitschrift Sponsors.

Wenig Sinn sieht der 64-Jährige auch in einer wie auch immer gearteten Reform der Königsklasse: "In Deutschland kenne ich keinen Klub, der mit dem Format der Champions League unzufrieden ist. Ich glaube, es gibt gar keinen Veränderungsbedarf."

In Deutschland kenne ich keinen Klub, der mit dem Format der Champions League unzufrieden ist. Ich glaube, es gibt gar keinen Veränderungsbedarf.

Karl-Heinz Rummenigge

Die aktuelle Gruppenphase, in der sich der FC Bayern nach vier Partien für die K.o.-Runde qualifiziert hatte, habe einmal mehr bewiesen, dass das Turnier erst nach der Winterpause richtig an Fahrt aufnimmt: "Wenn du Achtergruppen hast, kann man sich vorstellen, wie viele langweilige Spiele und Gruppen da kreiert werden." Rummenigge fehlt "in all diesen Diskussionen die Frage, ob der Fußball das braucht und ob der Fan das mitmacht". Letztlich ist für den einstigen Weltklasseangreifer aber ein etwaiger Boykott auch keine Option, zumindest sagt er: "Wir werden nicht mehr nicht an der Champions League teilnehmen, wenn da irgendwelcher Unfug beschlossen wird, was es eben zu verhindern gilt." Verhandlung und Diskussion statt sturer Protesthaltung lässt sich aus diesem Satz lesen.

Klub-WM? "Der Termin ist eine Katastrophe, die Disposition ist Nonsens"

Verständnis dagegen hat Rummenigge für die Reform der Klub-WM: "Der Termin ist eine Katastrophe, die Disposition ist Nonsens. Wir alle sind pro Reform Klub-WM mit 24 Mannschaften. Was noch aussteht ist die Frage, wie das Teilnehmerfeld aussieht." Hier dürften in mittelfristiger Zukunft konkrete Ideen ausgearbeitet werden in den Gremien, welche Konföderation welche Wettbewerbsgewinner entsendet.

Allgemein übt Rummenigge aber eine Art Generalkritik an den Entwicklungen, besonders in den Dachorganisationen: "Das größte Problem ist, dass speziell die Verbände damit auffahren, irgendwelche Wettbewerbe zu erfinden. Wir sind an einem Punkt angelangt, wo wir Stopp sagen müssen und uns fragen müssen: Arbeiten wir nur noch für die Kasse?" Der Münchner wünscht sich offenbar eine konzertierte Aktion, zumindest fordert er: "Klubs, Spieler und Trainer müssen aufstehen und sagen: Bis hierhin und nicht weiter." Was natürlich die Frage aufwirft, warum angesichts der in den vergangenen zwei Jahrzehnten gestiegenen Zahl der Spiele sowie der Gelder dies noch nicht längst passiert ist ...

Damit einher gingen ja auch die Financial-Fairplay-Regelungen (FFP), die noch unter UEFA-Boss Michel Platini eingeführt wurden, aber in der Vergangenheit mehrfach heftigst gebeugt wurden. Rummenigge wünscht sich einen konkreten Strafenkatalog für Verstöße: "Dann weiß jeder, was auf ihn zukommt. Wir müssten so etwas einführen und ein Stück mehr Transparenz einführen."

Das könne dann auch negative Folgen für die Allgemeinheit haben, wenn beispielsweise einem Big Player die Teilnahme an einem großen Wettbewerb für ein Jahr verwehrt wird, was Auswirkungen auf TV- und Sponsorengelder hätte, aber: "Diese Kröte müsste man schlucken."

Benni Hofmann

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