Bundesliga

Bittencourt: "Ich hätte dem Schiri auch Gelb zeigen müssen"

Die heftige Debatte nach Moisanders Platzverweis

Bittencourt: "Ich hätte dem Schiri auch Gelb zeigen müssen"

Niklas Moisanders Reaktion war Schiedsrichter Dr. Felix Brych zu viel. Gelb-Rot gegen den Bremer war die Folge.

Niklas Moisanders Reaktion war Schiedsrichter Dr. Felix Brych zu viel. Gelb-Rot gegen den Bremer war die Folge. imago images

Hinzu kam aber die emotionale Ausnahmesituation, da Moisander die Mitspieler Vogt und Jiri Pavlenka mit Kopfverletzungen am Boden liegen sah. Nicht nur der Finne hätte sich in diesem Moment "mehr Fingerspitzengefühl" von Referee Dr. Felix Brych gewünscht. Derweil wies Teamkollege Leo Bittencourt daraufhin, dass auch die Kommunikation seitens der Unparteiischen in Richtung der Profis längst nicht immer vorbildlich verlaufe.

Moisander: "Ich kann da nicht ohne Reaktion bleiben"

"Ich habe nichts gesagt", schildert Moisander den Ablauf kurz vor Ende der Partie, "nur: schau, schau, schau. Aber der Schiri sagte, dass meine Reaktion zu viel war. Doch was soll ich denn machen? Ich habe zwei von unseren Männern gesehen, denen es gar nicht gut ging. Ich bin der Kapitän, ich kann da nicht ohne Reaktion bleiben." Verständnis entwickeln lässt sich dabei für beide Seiten. Für Moisanders Gemütszustand ebenso wie für Brych. Wie die TV-Bilder belegen, wurde er vom Werder-Kapitän schon sehr aufgeregt bestürmt - konnte fürs vorangegangene Foulspiel an Pavlenka und den Zusammenprall mit Vogt aber natürlich auch nichts. Die optimale Reaktion Moisanders wäre sicher gewesen, den Unparteiischen in Ruhe seine Arbeit machen zu lassen und sich stattdessen erst einmal um die Kollegen zu kümmern.

Spielersteckbrief Moisander
Moisander

Moisander Niklas

Spielersteckbrief Bittencourt
Bittencourt

Bittencourt Leonardo

Trainersteckbrief Kohfeldt
Kohfeldt

Kohfeldt Florian

Dass er Brych "absolut keinen Vorwurf" mache, betonte unterdessen Bremens Coach Florian Kohfeldt. "Er muss es so umsetzen, weil es so angesagt war. Aber wer zwingt den Schiedsrichtern solche Regeln auf ohne Spielraum? Zwei Spieler liegen mit Kopfverletzungen am Boden, der Kapitän dieser Mannschaft ist etwas emotional und bekommt Gelb-Rot fürs Auslösen einer Rudelbildung - das ist Irrsinn, einfach Irrsinn." Werder-Profi Leo Bittencourt formulierte ähnlich: "Traurig ist das, wenn unser Kapitän in so einer Situation nicht zum Schiedsrichter gehen darf. Sollen wir alle mit Mundklappe spielen?"

Bittencourt: "Es ist doch okay, wenn es mal lauter wird"

Und dann lenkte der 26-Jährige den Blick noch auf einen ganz anderen Aspekt der Debatte: "Wenn man wüsste, wie die Schiris teilweise mit uns reden", sagte Bittencourt, "ganz lieb sind sie auch nicht immer zu uns. Aber ich habe keine Gelbe Karte in der Tasche, ich darf nichts zeigen." Grundsätzlich, so der Profi, habe er mit dem Umgang kein Problem: "Es ist doch okay, wenn es mal lauter wird - von beiden Seiten. Es sind 50.000 Leute im Stadion, wenn man da jemanden anflüstert, dann hört er es doch gar nicht. Ich halte von der neuen Regel nicht viel." Freilich, so Bittencourt über das konkrete Auftreten Brychs am Samstag in Düsseldorf: "Nach der neuen Regel hätte ich dem Schiri da auch eine Gelbe Karte zeigen müssen."

Thiemo Müller

Bilder zur Partie Fortuna Düsseldorf - Werder Bremen