Bundesliga

Eintracht-Trainer Hütter exklusiv: "Stopp, das geht so nicht"

Frankfurts Trainer erklärt, was jetzt besser werden muss

Hütter: "Stopp, das geht so nicht"

Eine solche Misere hat er noch nicht erlebt: Eintracht-Trainer Adi Hütter.

Eine solche Misere hat er noch nicht erlebt: Eintracht-Trainer Adi Hütter. picture alliance

Wohl keinem Bundesligisten kam die Winterpause so gelegen wie Eintracht Frankfurt. Mit fünf Niederlagen und einem Remis aus den jüngsten sechs von insgesamt 31 Pflichtspielen war das Jahr 2019 zu Ende gegangen; die letzten sieben Bundesligapartien brachten einen einzigen Punkt. Adi Hütter erlebt eine Misere, wie er sie aus seiner bisherigen Trainerkarriere nicht kannte. Aber er glaubt an die Wende.

"Ich bin von unserem Team zu 100 Prozent überzeugt", sagt er im großen kicker-Interview (Montag). Die Winterpause soll zum echten "Break" werden: "Wir müssen jetzt die Bremse reinhauen und komplett in eine andere Spur finden. Das ist gar nicht so einfach, wir starten auswärts in Hoffenheim, spielen dann gegen Leipzig, haben wieder viele Spiele. Aber wir sind dazu in der Lage, jedem Gegner wehzutun."

Wenn wir verteidigen, können Spieler nicht stehen bleiben und denken, die anderen machen das schon.

Adi Hütter

Obwohl sie noch vor gut zwei Monaten den FC Bayern mit 5:1 abfertigte, geht die Eintracht als Abstiegskandidat in die Rückrunde: 17 Spiele, 18 Punkte, 13. Platz - vor einem Jahr überwinterte Frankfurt noch als Tabellensechster. "Weg von hier" und "schnellstmöglich Punkte zusammenkratzen!", lautet Hütters logische Devise. Und er hat klare Vorstellungen, wie das gelingen soll.

"Wir müssen viel kompakter und geschlossener auftreten, nach vorne und hinten viel besser synchron arbeiten. Wir dürfen uns nicht zurückziehen, weil wir in der Tabelle hinten drinstecken, sondern müssen an unsere Stärken glauben", fordert der 49-jährige Österreicher. "Ich möchte den ganzen Block höher gestalten, beim Anlaufen müssen wir wieder hochaktiv werden. Wenn du mit 60, 70 Prozent anläufst und attackierst, spielt dich jede Mannschaft aus. Das hat mir überhaupt nicht gefallen. Wenn wir verteidigen, können Spieler nicht stehen bleiben und denken, die anderen machen das schon."

"In den letzten eineinhalb Monaten haben wir Kredit verspielt"

Seine Profis dürften sich "keinen Meter ersparen", müssten "gemeinsam nach vorne und hinten" arbeiten, "eklig und aggressiv" sein. "Das haben wir zum Schluss vermissen lassen." Und die Tordifferenz von 27:29 zeigt: "Vorne waren wir immer in der Lage, ein Tor zu erzielen. Wenn du aber im Schnitt 1,5 bis zwei Gegentore bekommst, musst du sagen: Stopp, das geht so nicht."

Hütter weiß: "In den letzten eineinhalb Monaten haben wir Kredit verspielt. Vielleicht sahen uns die Leute auch schon viel weiter, als wir sind. Nach dem 5:1 gegen die Bayern sagten 95 Prozent der Menschen: Frankfurt muss in die Champions League. Aber als Trainer habe ich versucht, auch dieses Spiel richtig einzuordnen. Sollen wir als schlechteste Auswärtsmannschaft von der Champions League sprechen?"

Warum er die Viererkette einstudiert, ihn Filip Kostic so beeindruckt und was er in der Europa League gegen Salzburg erwartet: Das große Interview mit Adi Hütter lesen Sie im aktuellen kicker vom Montag!

jpe/JF

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