Bundesliga

Eduard Löwen: "Ich habe bei Hertha BSC keine richtige Chance bekommen"

Augsburgs Neuzugang spricht über seinen Wechsel

Löwen: "Ich habe bei Hertha keine richtige Chance bekommen"

Neu beim FCA: Mittelfeldspieler Eduard Löwen.

Neu beim FCA: Mittelfeldspieler Eduard Löwen. imago images

Aus Augsburgs Trainingslager auf Malta berichtet David Bernreuther

Orlando, Atlanta, Amsterdam, Augsburg, München, Malta. Das waren Löwens Stationen auf dem Weg vom Hertha-Trainingslager in Florida zum FC Augsburg. Weil der 22-Jährige unterwegs einen Anschlussflug verpasste, kam er einen Tag später als geplant bei seinem neuen Klub an. "Es war anstrengend und stressig. Umso glücklicher bin ich, jetzt hier zu sein", sagt der Mittelfeldspieler, den der FCA bis 2021 ausgeliehen hat - mit anschließender Kaufoption.

Aufgrund der Reisestrapazen absolvierte Löwen am Mittwoch noch ein reduziertes Programm, doch schon bald will er beim FCA voll angreifen. Am Mittwoch sprach der Neuzugang über...

...die Zeit bei Hertha: "Ich hatte in Berlin ein für mich schlechtes Halbjahr, aber ich habe viele Erfahrungen mitgenommen. Ich habe gelernt, auch in schwierigen Zeiten standhaft zu bleiben, weiter Gas zu geben. Teilweise kam ich mir ungerecht behandelt vor. Aber das passiert im Fußball und im Leben. Ich habe bei Hertha nie Fuß fassen können und auch keine richtige Chance bekommen. Die Gelegenheiten, die sich durch Verletzungen anderer Spieler ergaben, habe ich aus meiner Sicht genutzt."

Ich habe von den Trainern gesagt bekommen, dass ich in der Rückrunde sehr wenig zum Einsatz kommen werde.

Löwen über seine fehlende Perspektive in Berlin

...den Abschied nach nur einem halben Jahr: "Es gibt einen Punkt, an dem du merkst, dass es nicht weitergeht, dass es keinen Sinn macht. Ich habe von den Trainern gesagt bekommen, dass ich in der Rückrunde sehr wenig zum Einsatz kommen werde. Dazu kommt, dass ich mich in Berlin nicht allzu wohl gefühlt habe. Als Fußballer fühlst du dich nicht wohl, wenn du keine Einsätze bekommst. Auch in der Stadt war es schwierig, mich einzuleben. Ich komme aus einem Dorf, bin ein familiäres Umfeld gewohnt. Berlin ist doch sehr speziell und gewöhnungsbedürftig."

...die Veränderungen bei Hertha durch Investor Lars Windhorst und Trainer Jürgen Klinsmann: "Das hat für meine Entscheidung natürlich eine Rolle gespielt. Der Verein hat große Ziele, sie haben ihre Pläne, ich habe andere Pläne. Aber auch bevor Jürgen Klinsmann da war, kam ich nicht zu Einsatzzeiten. Ich kam gut mit ihm klar, er ist ein positiver und angenehmer Mensch, über den ich nichts Schlechtes sagen kann."

Augsburg wäre schon damals nicht verkehrt gewesen

Löwen über seinen möglichen Wechsel zum FCA im letzten Sommer

...die Entscheidung zwischen Hertha und Augsburg im Sommer: "Die Gespräche mit beiden Vereinen waren damals sehr gut, ich habe mit meinem Berater viel diskutiert. Hertha war für mich in dem Moment der richtige Schritt, aber Augsburg wäre schon damals nicht verkehrt gewesen. Umso glücklicher bin ich, jetzt hier zu sein."

… die Gründe für Augsburg: "Die Gespräche mit Stefan Reuter, Martin Schmidt und auch Michael Ströll (Geschäftsführer Finanzen, d. Red.) haben mich überzeugt. Der Trainer hat sich mit meiner Position auseinandergesetzt, er weiß wo meine Stärken und Schwächen liegen. Sie wollten mich unbedingt haben - das ist ein gutes Gefühl. In der Mannschaft steckt viel Potenzial, sie ist gierig nach mehr, das merkt man gleich in den Ansprachen."

Langfristig sehe ich mich schon in Augsburg

Löwen zu seiner Perspektive beim FCA

...seine künftige Rolle und seine Ambitionen: "Ich hoffe, dass ich im zentralen Mittelfeld schnellstmöglich einen Stammplatz kriegen werde, was natürlich nicht leicht wird. Das Team ist sehr eingespielt und hat zuletzt eine Riesenserie hingelegt. Ich werde Gas geben. Am zweiten oder dritten Spieltag der Rückrunde ist es mein Ziel, in der Startelf zu stehen. Ich fühle mich sehr wohl, wenn ich im Zentrum meine Freiheiten nach vorne habe. Ich bin kein Sechser, der nur stur vor der Kette bleibt."

...die langfristige Perspektive in Augsburg: "Es ist wichtig, alles erst mal Schritt für Schritt zu sehen. Aber wir haben die Kaufoption bewusst in den Vertrag aufgenommen. Langfristig sehe ich mich schon in Augsburg. Aber im Fußball weiß man nie, was in eineinhalb Jahren sein wird. Eine Leihe für ein halbes Jahr zu einem anderen Verein war nicht mein Wunsch."

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