2. Bundesliga

Zieler: "Eine ganz andere Fußball-Kultur" - Der Weltmeister und die 2. Liga

Hannover: Der Weltmeister und die Zweitklassigkeit

Zieler: "Eine ganz andere Fußball-Kultur"

Auch Hannovers Keeper Ron-Robert Zieler musste sich erst einmal auf die Fußballkultur der 2. Liga einstellen.

Auch Hannovers Keeper Ron-Robert Zieler musste sich erst einmal auf die Fußballkultur der 2. Liga einstellen. picture alliance

Der Mann hat einst 2014 als Weltmeister in Rio den Goldpokal in den Himmel des "Maracana" gestreckt, spielte zuvor schon mit Hannover im Europacup und hütete später für Englands Meister Leicester City in der Champions League das Tor. Die 2. Liga mit seinem Herzensklub 96 würde eine neue Herausforderung werden, das wusste Ron-Robert Zieler im vergangenen Sommer. Und dennoch: "Ich habe im Vorfeld viel darüber gesprochen, aber ich hatte es so auch nicht erwartet", zeigt sich der 30-Jährige einigermaßen überrascht. "Es gibt viele Luftzweikämpfe, viele lange Bälle, es geht sehr physisch zu, es ist ein Abnutzungskampf. Es wird nicht der gepflegteste, schönste Fußball gespielt. Aber mit Leidenschaft, mit Herz." Das mache die 2. Liga so ein bisschen aus, so Zieler.

Ich habe eine ganz andere Fußball-Kultur kennen gelernt, das kann ich nicht anders sagen.

Ron-Robert Zieler
Spielersteckbrief Zieler
Zieler

Zieler Ron-Robert

Die entsprechende Erkenntnis für ihn nach 17 Einsätzen in der Zweitklassigkeit: "Ich habe eine ganz andere Fußball-Kultur kennen gelernt, das kann ich nicht anders sagen." Dies gelte freilich nicht nur für ihn, sondern auch für andere im Team des Absteigers. Und es erklärt auch ein wenig, weshalb die Niedersachsen sich über weite Strecken der Saison bislang so schwer taten. Zieler: "Wir müssen bereit sein. Immer, wenn wir ein bisschen nachlassen, wird es brutal bestraft." Die Lektion, so scheint es ihm jedoch, ist gelernt. Der Blick richtet sich nach vorne: "Jetzt wissen wir, was uns bevorsteht. Und wir müssen weiter arbeiten, bereit sein, die Leistung abzurufen."

Bisher fehlte Hannover die Konstanz, um auch in der Tabelle merklich voranzukommen. Platz 13 im Tableau ist der aktuell wenig befriedigende Ist-Zustand. Das erforderliche Niveau für einen Aufschwung wurde einfach nur phasenweise abgerufen, wie Zieler anhand der letzten beiden Partien des abgelaufenen Jahres bilanziert: "Die erste Halbzeit von Stuttgart, die zweite von Bochum - dann ist alles gut." 1:2 trotz Leistungssteigerung nach Rückstand beim VfL, 2:2 gegen seinen Ex-Verein VfB nach furiosem Beginn - so lautete die Ausbeute. Durchwachsen eben, wie die bisherigen Vorstellungen von 96 und auch von Ex-Nationalspieler Zieler (sechs Länderspiele) selbst - der kicker-Notenschnitt liegt bei 3,3. "Ich hatte mir gewünscht, einen einigermaßen versöhnlichen Jahresabschluss hinzubekommen", hält dieser die jüngsten Eindrücke vor der Winterpause fest. "Wir haben alles dafür getan. Da sieht man dann auch, was möglich ist. Die Mannschaft lebt."

Zieler: "Vielleicht zwei, drei Spiele, die sind besonders, die sind anders

Zuversichtlich geht der Keeper entsprechend den zweiten Saisonteil an. Mit dem Wissen, was dann auf 96 wartet. "Es gibt vielleicht zwei, drei Spiele, die sind besonders, die sind anders. Gegen Gegner wie den HSV und Stuttgart, die versuchen, Fußball zu spielen. Die anderen Spiele sind, wie wir gesehen haben, sehr leidenschaftlich geführt und hart umkämpft." Zieler und Co. wollen den Kampf künftig besser annehmen.

Michael Richter

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