Bundesliga

Das Problem mit der Binde: Wie Klopp & Co. Marcel Schmelzer halfen

Dortmunds Ex-Kapitän über seine schwierige Zeit beim BVB

Das Problem mit der Binde: Wie Klopp & Co. Marcel Schmelzer halfen

Als BVB-Kapitän gehemmt: Marcel Schmelzer.

Als BVB-Kapitän gehemmt: Marcel Schmelzer. imago images

Seit 2005 trägt er das schwarz-gelbe Trikot, so lange wie kein anderer im Kader der Borussia. Meister, Kapitän, Reizfigur - Marcel Schmelzer hat in Dortmund Höhen und Tiefen erlebt.

Ich muss nicht jede Woche öffentlich meine Meinung kundtun, ich benötige das nicht für meinen Seelenfrieden.

Marcel Schmelzer
Spielersteckbrief Schmelzer
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Schmelzer Marcel

Trainersteckbrief Favre
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Favre Lucien

Einen großen Einschnitt gab es im Mai 2018, als er die Binde abgab. Zwei Jahre lang stand Schmelzer als Kapitän permanent in der Öffentlichkeit, ohne Amt schwieg er bislang. "Ich wollte einen kompletten Neuanfang. Und ich muss nicht jede Woche öffentlich meine Meinung kundtun, ich benötige das nicht für meinen Seelenfrieden", erklärt Schmelzer nun. "Ich bin ein Teamplayer und versuche im Hintergrund alles dafür zu tun, dass wir den maximalen Erfolg haben."

Erst irritiert, dann ins Schwarze getroffen

Den Ausschlag, dass er damals dieses wichtige Amt zur Verfügung stellte, gaben einige Gespräche "mit Personen, deren Meinung mir wichtig ist, zum Beispiel Jürgen Klopp". Diese sagten ihm, im damaligen Moment würde nicht der Marcel Schmelzer beim BVB spielen, den sie kennen. "Ich war irritiert, wusste nicht, wie sie es meinen", gibt der gebürtige Magdeburger zu. "Dann", so Schmelzer, "erklärten sie es mir: Wir haben das Gefühl, du willst es den Fans recht machen, dem Trainer, den Mitspielern, dem Klub. Aber was ist mit dir? Du setzt dich zu sehr unter Druck. Versuche, es dir recht zu machen."

Schmelzer zog seine Konsequenzen. "Sie hatten ins Schwarze getroffen." Ihm war klar: Ein Teil der Leute würde sagen, er hätte die Kapitänsbinde nicht aus freien Stücken weitergereicht. Andere würden denken, er sei eben zu schwach für das Amt. "Sollen sie nur. Ich weiß: Für mich ging es nur darum, in der ersten gemeinsamen Saison mit Lucien Favre sportlich wieder eine gute Rolle zu spielen."

Bis zu seiner Verletzung nach dem 5. Spieltag der Saison 2018/19 war der Plan auch voll aufgegangen. Doch seitdem sind mittlerweile fast drei komplette Halbserien vergangen, ohne dass Schmelzer wieder regelmäßig zum Einsatz gekommen wäre.

Schmelzer war schon weg - der BVB sperrt sich

Im vergangenen Sommer stand der Linksverteidiger vor einem Abschied. "Es war von meiner Seite aus alles geklärt mit einem Verein aus dem Ausland, der mir darüber hinaus eine Arbeit als Trainer in einem hoch angesehenen Trainingskomplex ermöglicht hätte - parallel zum Trainings- und Spielbetrieb. "Das", erklärt Schmelzer, "war für mich damals fast der wichtigste Punkt in den Gesprächen, weil ich nach der Karriere in diesem Bereich arbeiten möchte. Es war ein überaus spannendes Gesamtpaket und passte perfekt."

Der BVB aber gab ihn nicht frei. "Das hatte ich zu akzeptieren, auch wenn ich sehr enttäuscht war. Weil ich damals schon das Gefühl hatte, dass ich kaum Einsatzchancen erhalten würde. Und so kam es ja auch ..."

Matthias Dersch/ml

In der Donnerstagsausgabe des kicker äußert sich Schmelzer über sein nach der Trennung von Trainer Thomas Tuchel lange strapaziertes Verhältnis zu den BVB-Fans, zudem spricht er über Identifikation, hartnäckige Arbeit im Training, seinen bis 2021 laufenden Vertrag und warum er sich einen Wechsel innerhalb der Bundesliga nur schwer vorstellen kann.

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