2. Bundesliga

VfB Stuttgart: Mario Gomez kritisiert den VAR nach erneutem Abseitstor

Stuttgart: Sechs Tore des VfB wurden in den letzten drei Spielen annulliert

Erneuter VAR-Frust - Gomez: "Vielleicht ist das die Quittung der Schiedsrichter"

Wie bitte? Mario Gomez wurde erneut Leidtragender des VAR - und fand deutliche Worte.

Wie bitte? Mario Gomez wurde erneut Leidtragender des VAR - und fand deutliche Worte. imago images

Das war passiert: Borna Sosa hatte den Ball von der linken Seite flach ins Zentrum gegeben, wo Gomez das lange Bein ausfuhr und per Grätsche zum vermeintlichen 2:1 für den VfB traf (66.). Doch die Freude währte nur wenige Augenblicke, denn Schiedsrichter Patrick Ittrich reagierte auf die erhobene Fahne seines Linienrichters und nahm den Treffer zurück. Nach Kontakt mit dem Kölner Keller hatte die Entscheidung Bestand, es blieb beim 1:1 - bis zum Schlusspfiff.

Bereits vor zwei Wochen bei der 1:2-Niederlage des VfB in Sandhausen hatte Gomez dreimal getroffen, damals wurden alle drei Treffer vom VAR annulliert. Nach diesem Spiel hatte der 34-Jährige bereits gegen das System gewettert - und wenig überraschend trat er auch nach der Partie in Darmstadt vor die Mikrofone und äußerte sein Unverständnis über die Handhabung der Technologie. "Jetzt muss ich schon wieder darüber reden", läutete Gomez seine Kritik ein.

Spielersteckbrief Gomez
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Gomez: "Das ist für mich gleiche Höhe"

"Das waren jetzt sechs in drei Spielen. Es ist das sechste Mal, wo es um Zentimeter geht", echauffierte er sich. Nach den drei Entscheidungen in Sandhausen waren auch beim 3:1-Sieg gegen Nürnberg zwei Tor-Situationen vom Kölner Keller gegen Gomez und den VfB entschieden worden. Wie gegen den FCN brachte auch in Darmstadt die Überprüfung durch den VAR die Erkenntnis, dass Gomez hauchzart in der verbotenen Zone gestanden hatte. "Das ist für mich gleiche Höhe", so Gomez nach Sichtung der TV-Bilder, "wenn man sieht, wo der Ball ist und wo mein Knie, kann man mir nicht sagen, dass das Abseits ist."

"Stürmer wie ich, die auf Flanken und Pässe angewiesen sind, die mit der Abseitslinie spielen seit 20 Jahren, die werden extrem bestraft. Da müssen wir lauter Messis kaufen, die an der Mittellinie loslaufen, dann schießen wir die Tore. Das ist so ein Bullshit", ließ er seinem Frust freien Lauf und äußerte eine gewagte These: "Vielleicht ist das die Quittung der Schiedsrichter, die in den Kellern sitzen, dafür dass ich ihnen 20 Jahre lang auf die Eier gegangen bin."

"Witz, Wahnsinn, Katastrophe": Gomez' Generalkritik

Was Gomez meint, wenn er von einem "Witz" spricht, wird schnell deutlich: "Das große Problem an der ganzen Sache ist, dass die Schiris so unter Druck stehen und unsicher sind, dass sie einfach die Fahne heben, weil sie denken, es wird überprüft. Und wenn es gleiche Höhe ist und der Linienrichter hält die Fahne hoch, natürlich sagt der im Video-Keller dann: 'Der Schiri hat das so entschieden, ich widerspreche ihm nicht.'" Auch die Devise "Im Zweifel für den Angreifer" gebe es nicht mehr, "weil so lange mit dem Lineal dran rumgemalt wird, bis es dann irgendwann Abseits ist."

Als Kritik an den ausführenden Unparteiischen auf dem Platz will Gomez das gar nicht verstanden wissen. Vielmehr beklagt er, dass die Schiedsrichter es "verdammt schwer haben, weil jede Situation kontrolliert wird. Das macht es für mich extrem schwierig, das ist Wahnsinn. Im Zweifel hältst du als Abwehrspieler einfach die Hand hoch, dann wird es überprüft."

"Solange es die Technik nicht gibt, dass der Ball sagt 'jetzt habe ich den Fuß verlassen', und solange es die Kamera nicht gibt, die immer auf dem letzten Mann ist, sage ich, es ist eine Katastrophe. Sobald es die Technik irgendwann gibt, dann akzeptiere ich's. Aber da werde ich nicht mehr spielen." Gomez' ernüchterndes Fazit: "Ich bin wirklich froh, dass es für mich nicht mehr fünf Jahre geht, weil das macht so keinen Spaß."

psz