2. Bundesliga

Pechvogel Knoll "mit den Nerven am Ende" - und doch erleichtert

St. Pauli: Ein großer kleiner Befreiungsschlag

Pechvogel Knoll "mit den Nerven am Ende" - und doch erleichtert

FCSP-Verteidiger Marvin Knoll war nach seinem Patzer mit den Nerven am Ende - später konnte auch er sich freuen.

FCSP-Verteidiger Marvin Knoll war nach seinem Patzer mit den Nerven am Ende - später konnte auch er sich freuen. imago images

Plötzlich schien doch wieder alles darauf hinzuarbeiten, dass der FCSP auch dieses Spiel nicht gewinnen würde. Großartig anders kann man sich Marvin Knolls regelrechte Vorlage für Wiesbadens Knipser Manuel Schäffler, der zum überraschenden 1:1 traf, kaum erklären.

Knoll erklärt sich - und holt den SVWW zurück

"Eigentlich habe ich ihn abgelaufen und gedacht, dass Robin (Himmelmann, d. Red) kommt. Dann wollte ich den Ball zurückspielen, habe das aber nicht gemacht und dann ist mein rechter Fuß einfach nicht gut genug gewesen - und er haut ihn natürlich in den Knick", haderte Knoll, der "mit den Nerven ein wenig am Ende war".

Nach einer klar überlegenen ersten Hälfte inklusive Führungstreffer durch Viktor Gyökeres sowie 25 Minuten im zweiten Durchgang, in denen die Führung zumindest ordentlich verwaltet wurde, holte das Hamburger Geschenk den SVWW freilich wieder ins Spiel zurück - die Schlussphase war komplett offen. Und die Vorzeichen standen gut, dass die Kiez-Kicker auch das neunte Spiel in Serie nicht siegreich gestalten würden, aller Überlegenheit zuwider.

Das 1:1 war typisch für die Spiele, die wir in letzter Zeit gespielt haben.

St. Paulis Matchwinner Viktor Gyökeres

"Das 1:1 war typisch für die Spiele, die wir in letzter Zeit gespielt haben", bemerkte Gyökeres offenbar noch in der Schlussphase, in der der Schwede zum klaren Matchwinner avancierte und federführend für das Ende der St. Paulianer Negativserie zuständig war. "Nach dem 1:1 standen wir kurz unter Schock, haben uns dann aber gesagt, dass wir weitermachen müssen. Ich habe in den letzten Partien mehr gespielt, mich an die Position auf dem Flügel gewöhnt und fühle mich immer besser."

Gyökeres von überall

Und obwohl Gyökeres auf dem linken Flügel gefiel und Mitte des ersten Abschnitts von der linken Seite aus den Führungstreffer erzielt hatte, gab er die Vorlage zu Henk Veermans 2:1 aus dem Zentrum - den 3:1-Endstand, Gyökeres' dritte direkte Torbeteiligung, erzielte er von halbrechts.

Der Matchwinner als Allrounder, der den späten Sieg dennoch nicht im Alleingang besorgte: "Wir hatten einen guten Teamspirit auf dem Rasen, haben uns über jede Grätsche gefreut und die Zweikämpfe angenommen", schwärmte Knoll, den der späte Doppelschlag mehr oder minder von seiner Schuld befreite.

Luhukays "Gefühl, noch gewinnen zu können"

Ist nun auch der Knoten geplatzt, den die Negativserie in letzter Zeit nach sich zu ziehen schien? Sportchef Andreas Bornemann wollte ob der nach wie vor prekären Tabellensituation (Platz 15) noch nicht "von der großen Wende sprechen", sah mit einem sehr offensiv besetzten Mittelfeld aber einen "Sieg des Willens".

Trainer Jos Luhukay war in erster Linie "sehr erleichtert, dass uns das Gefühl, gewinnen zu können, nicht abhandengekommen ist". Ebenso beobachtete er eine besondere Genugtuung bei seinen Spielern - selbst bei Knoll, der sich "in der Kabine auch freuen konnte".

nba