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Die Chaos-Cowboys: miese Quote, angezählter Trainer, entlassener Kicker

Head Coach Jason Garrett bleibt vorerst im Amt

Die Chaos-Cowboys: miese Quote, angezählter Trainer, entlassener Kicker

Stecken als Teil der Dallas Cowboys in der Krise und blicken entscheidenden Wochen entgegen: Running Back Ezekiel Elliott und Besitzer Jerry Jones.

Stecken als Teil der Dallas Cowboys in der Krise und blicken entscheidenden Wochen entgegen: Running Back Ezekiel Elliott und Besitzer Jerry Jones. imago images

Zum Auftakt von Week 14 hätten die Dallas Cowboys in der NFC East mal vorlegen und auch dem gesamten Rest der NFL eine klare Ansage machen können. Hätten! Denn trotz 7:0-Start setzte es bei den Chicago Bears um den starken Quarterback Mitchell Trubisky, der eine Leistungsexplosion erfährt, ein verdientes 24:31. Zwischenzeitlich gab es dabei deutliche Rückstände wie 7:24 und 14:31, ehe Spielmacher Dak Prescott in der sogenannten "Garbage Time" noch für letztlich wirkungslose Kosmetik sorgte.

Die Folge war natürlich einmal mehr Hohn und Spott - vor allem über Social Media. Es gab Memes darüber, die Texaner seien im ansonsten spektakulären Rennen der NFC mit ihrer Bilanz von 6:7 quasi eine Art Mülltonne, die auf einer verregneten Straße langsam nach unten Richtung Endrunde treibt. Oder der in den letzten Wochen immer wieder schimpfend in seiner Loge eingefangene Besitzer Jerry Jones würde langsam darüber nachdenken, die schwarze Katze, die Anfang November einem Spiel des Teams gegen die New York Giants (37:18) beiwohnte, als neuen Head Coach zu engagieren.

Jones stützt Garrett noch

Jason Garrett ist noch Trainer der Dallas Cowboys.

Kopf gen Boden? Es verdichten sich die Anzeichen, dass nach dieser Saison Schluss für Trainer Jason Garrett ist. imago images

Doch noch ist das Team so zusammen - und vor allem der längst angezählte Trainer Jason Garrett im Amt. Milliardär Jones, unter dem das texanische Franchise seit 1989 bislang dreimal den Super Bowl gewonnen hat (insgesamt fünf), will am Head Coach, der seit 2011 an der Seitenlinie steht, zumindest bis Saisonende festhalten. Spätestens dann dürfte es beim jetzigen Stand der Dinge zu Ende sein für den 53-jährigen früheren Quarterback, der als Ersatzmann hinter Legende Troy Aikman bei den Cowboys zweimal den Super Bowl gewann. Garrett selbst sagt indes Kritisches übers Team: "Die Jungs, die die Spielzeit eigentlich verdienen, indem sie richtig trainieren, werden ab sofort auch mehr spielen. Natürlich können wir nicht jeden tauschen. Das ist aber auch nicht das, worüber wir reden. Wir müssen einfach nach Mitteln und Wegen suchen, die Richtigen einzusetzen."

Ein möglicher Hintergrund: Gerade die Abwehr der Cowboys, darunter besonders die Secondary und der Pass Rush, schwächelt. In den vergangenen Partien (24:31 in Chicago, 15:26 an Thanksgiving vs. Buffalo) wurde dies besonders deutlich, als man gegen Teams mit durchschnittlichem Passspiel jeweils über 20 Punkte zuließ und die gegnerischen Quarterbacks den Großteil ihrer Pässe an den Mann brachten. Besonders schmerzhaft ist dabei der Ausfall von Outside Linebacker Leighton Vander Esch (23), der seit drei Wochen fehlt und wohl noch länger mit einer kritischen Nackenverletzung passen muss. "Ich will zehn bis zwölf Jahre in der Liga spielen können. Nicht nur vier", wurde Vander Esch am Dienstag von den "Dallas Morning News" zitiert.

Keine Frage: Bei Dallas drückt der Schuh gewaltig, die Saison hängt am seidenen Faden und das Umfeld verhält sich unruhig, die Fans zeigen sich abermals unzufrieden.

Das Kuriose am Play-off-Szenario: Dallas hätte aktuell ein Heimspiel

Das Kuriose bei alldem, weswegen Kritiker auch immer wieder über das grundsätzliche Play-off-Szenario der NFL herziehen: Obwohl Dallas (6:7) in der schwächsten Division spielt, in der sich aktuell ausschließlich mit den Philadelphia Eagles (6:7), Washington Redskins (3:10) und New York Giants (2:11) Teams mit einer negativen Bilanz einfinden (das gab es zuletzt nach Week 14 im Jahr 2015 und damals ebenfalls in der NFC East), rangieren die Texaner weiterhin auf Rang 1 - und hätten ein garantiertes Heimspiel in der Wild Card Round im Januar. Stand jetzt würde es gegen die grundsätzlich weitaus besser stehenden Seattle Seahawks (10:3) gehen.

Kicker Maher muss seine Sachen packen

Brett Maher ist nicht mehr Kicker bei den Dallas Cowboys.

Hat seinen letzten Kick für die Dallas Cowboys gemacht: Brett Maher. imago images

Damit es für die Außenwelt aber doch den Anschein hat, dass sich etwas innerhalb der Franchise ändert und das Play-off-Ticket nicht doch zu leichtfertig an die zwar ebenfalls nicht sonderlich starken, aber lauernden Eagles überreicht wird, ist am Montag personell reagiert worden. So hat das Team den seit Wochen schon kräftig strauchelnden Kicker Brett Maher vor die Tür gesetzt. Der 30-Jährige, seit 2018 im Team, hat bereits zehn Field Goals verschossen (nur 19 Erfolge bei 29 Abschlüssen). Aus einer Entfernung zwischen 40 und 49 Yards, für Herrschaften wie zum Beispiel Justin Tucker von den Baltimore Ravens ein Einfaches, hat er nur einen von fünf Versuchen versenkt. Dafür springt nun der verpflichtete Routinier Kai Forbath (32) ein, der vergangene Woche bei den New England Patriots gehen musste - und nun in Verbindung mit Quarterback Dak Prescott, Running Back Ezekiel Elliott, Wide Receiver Amari Cooper und einer funktionierenden Defense für Erfolg sorgen soll.

Sicherlich kein leichtes Unterfangen, schließlich haben die Dallas Cowboys in dieser Saison alle sechs Spiele gegen Gegner mit einer Erfolgsquote von mindestens 50 Prozent Siegen verloren. Und am kommenden Sonntag (19 Uhr MEZ) geht es für "America's Team" gegen die aufkommenden Los Angeles Rams, die sich mit einem überzeugenden 28:12 gegen die Seattle Seahawks (10:3) auf 8:5 verbessert haben.

mag