Football

Augen auf, Leistungsexplosion! Trubisky hat sich verwandelt

Spielmacher aus Chicago dreht in diesen Wochen auf

Augen auf, Leistungsexplosion! Trubisky hat sich verwandelt

Dreht in diesen Tagen in der NFL so richtig auf: Quarterback Mitchell Trubisky von den Chicago Bears.

Dreht in diesen Tagen in der NFL so richtig auf: Quarterback Mitchell Trubisky von den Chicago Bears. imago images

Als der heute 25-jährige Spielmacher Mitchell "Mitch" Trubisky im NFL-Draft 2017 in der ersten Runde an zweiter Stelle von Chicago gezogen worden war, hatte man sich im Lager der Bears so einiges versprochen. Der Absolvent der University of North Carolina at Chapel Hill sollte vom Start weg nichts anderes sein als ein Versprechen für die Zukunft, das endlich chaotische wie erfolglose Zeiten beispielweise mit Quarterback Jay Cutler vergessen lassen und an glorreiche Zeiten wie dem Super-Bowl-Sieg 1985/86 gegen die New England Patriots (46:10) erinnern sollte.

Nachdem das Team von Head Coach Matt Nagy in Trubiskys erstem Jahr die Endrunde noch verpasst hatte (5:11), folgte eine Saison später mit einer Bilanz von 12:4 das erste Play-off-Ticket und der erste NFC-North-Titel seit 2010. Das lag allerdings vornehmlich an einer bärenstarken Defense um Khalil Mack, weniger an Trubisky selbst. Denn der auf dem College noch gute Spielmacher (31 Spiele, 4762 Yards und 41 Touchdowns bei nur zehn Interceptions) tat sich in der National Football League äußerst schwer. Viele Aktionen von ihm wirkten zu Beginn fahrig, seine Entscheidungen kamen oft zu spät, Würfe folgten in falschen Momenten. Die Folge waren zum Beispiel zwölf Interceptions und 24 Sacks 2017 - und auch in dieser Saison tat sich der 25-Jährige schwer. Er stand nach neun Einsätzen (vier Siege, fünf Niederlagen) nur bei 1580 Passing Yards, neun Touchdowns und vier Interceptions sowie 23 kassierten Sacks.

Trubisky lässt "Mahomes-Watson-Fehler" kleiner wirken

Doch nach einem 19:14 gegen die New York Giants, einem 24:20 bei den Detroit Lions und dem jetzigen 31:24 gegen die im Dilemma steckenden Dallas Cowboys (alle sechs Partien in dieser Saison gegen Teams mit einer Siegbilanz von mindestens 50 Prozent verloren) tut sich ein völlig anderer Eindruck auf. Ein Eindruck, der Trubisky in einem anderen Licht als bisher erscheinen lässt.

Der Quarterback der Bears wirkt auf einmal agil, scheint das Tempo der weltbesten Football-Liga angenommen zu haben. Er hat sein Spiel adaptiert, erarbeitet sich mit schnellen Schritten Freiraum, lässt anrasende Tackler alt aussehen und steckt auch mal Hits weg ohne "ängstlich" zu wirken. Freilich sind zum Beispiel nun gegen die Cowboys auch einige Zuspiele glücklich bei anvisierten Spielern angekommen, sicherlich hat er sich auch dieses Mal einen Pick erlaubt. Doch alles in allem sieht das in diesen Wochen wirklich nach dem Spielmacher aus, den sich das Franchise aus der "Windy City" erträumt hat. Und immer wieder präsente und in der Vergangenheit richtig laute Stimmen, man hätte den größten Fehler überhaupt gemacht, weil man im NFL-Draft 2017 nicht Männer wie Patrick Mahomes (Kansas City, Pick 10) oder Deshaun Watson (Houston, Pick 12) gewählt hatte, werden wieder (etwas) leiser.

Trubisky nach Rekord-Abend: "Wir sind unverwüstlich"

In seinen jüngsten drei Auftritten hat Trubisky 278, 338 und 244 Passing Yards erreicht, ganze sieben TD-Pässe geworfen (vier Interceptions) und ist gegen Dallas selbst noch 63 Yards als Läufer unterwegs gewesen und einmal in die Endzone gelaufen. Gerade hier dürften sich viele der 61.276 Zuschauer im Soldier Field die Augen gerieben haben.

"Diese Leistung zeigt, dass wir unverwüstlich sind", spielte Trubisky seine persönliche Leistung bescheiden herunter, hob vielmehr das ganze Team hervor: "Wir halten zusammen. Wir glauben aneinander, auch wenn niemand an uns glaubt. Dieses Gefühl wollen wir aufrechterhalten." Und der Spielmacher der 100-jährigen Chicago Bears, die bei weiteren Siegen wirklich noch gute Chancen auf die Play-offs haben, will sicherlich seine derzeitige Form erhalten - zumal er im Thursday Night Game gegen Dallas auch noch einen einmaligen Rekord aufgestellt hat, was auch einem hochgelobten Ravens-Star Lamar Jackson noch nicht geglückt ist: Denn tatsächlich hat noch nie zuvor ein Quarterback in einem Spiel über 70 Prozent seiner Passversuche bei mindestens 30 Zuspielen an den Mann gebracht (23/31), obendrein mindestens drei TD-Pässe geworfen (3), ist für über 50 Yards selbst gerannt (63) und einmal sogar als Läufer in die Endzone vorgedrungen.

mag