Bundesliga

Schröder: "Wir haben uns wirklich von Herzen gewünscht, mit Sandro in die Zukunft zu gehen"

"kicker meets DAZN" - Folge 15 mit dem Mainzer Sportvorstand Rouven Schröder

Schröder: "Wir haben uns wirklich von Herzen gewünscht, mit Sandro in die Zukunft zu gehen"

Hat die Trennung von Sandro Schwarz und die Installation von Achim Beierlorzer zu verantworten: Rouven Schröder.

Hat die Trennung von Sandro Schwarz und die Installation von Achim Beierlorzer zu verantworten: Rouven Schröder. imago images

Seit 2009 spielt der 1. FSV Mainz 05 kontinuierlich in der Bundesliga - und hat in diesem Zeitraum im Vergleich zu anderen Klubs gerade einmal fünf Cheftrainer benötigt: Nach dem Aufstieg unter Jörn Andersen, der noch vor der Erstliga-Saison direkt wieder gehen musste, folgten Thomas Tuchel, Kasper Hjulmand, Martin Schmidt, Sandro Schwarz und Achim Beierlorzer, der in seinem ersten Spiel gleich ein überraschendes 5:1 genießen durfte.

Wie dieses Resultat zu erklären sei, dieser Frage stellte sich FSV-Sportvorstand Rouven Schröder am Montag bei "kicker meets DAZN - der Fußball-Podcast" - und fand folgenden Ansatz "Der Fußball ist einfach nicht zu erklären und verrückt. Deswegen lieben wir ihn alle so."

Ein klarer Verdienst des neuen Trainers Beierlorzer, der auf den zuletzt glücklosen Schwarz gefolgt war? Nicht ganz laut Schröder, dem es ein Anliegen war, Folgendes klarzustellen: "Wir haben uns alle wirklich von Herzen gewünscht, dass wir mit Sandro in die Zukunft gehen. Wir hatten zweieinhalb Jahre voller Sturm und Drang. Er hat immer alles getan für diesen Verein. Ich habe immer gesagt: 'Er lebt und liebt diesen Verein.' Als der Zeitpunkt gekommen war, dann war das einfach hochemotional."

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Wichtig war dem früheren Manager der SpVgg Greuther Fürth und des SV Werder Bremen (seit 2016 in Mainz) dabei auch Folgendes: "Das ist für jeden Einzelnen eine Niederlage. Das wünscht sich keiner. Das habe ich der Mannschaft auch mitgeteilt. Ich habe gesagt, dass es für jeden Einzelnen eine Niederlage ist, wenn man einen Trainer gehen lassen muss. Jeder Spieler sollte sich in so einer Situation zuerst selbst hinterfragen."

Schröder und "die guten Zeiten"

Dass Ex-Coach Schwarz, der aktuell "Abstand gewinnen wolle", einen Stein im Brett hat, hob der Sportvorstand hervor: "Sandro hat mir nach dem Sieg direkt geschrieben, sich mitgefreut und uns gratuliert. Das hat mich extrem gefreut. Da merkt man, was er für ein besonderer Mensch ist. Ich werde außerdem nie vergessen, wie wir im ersten Jahr unter ihm den Klassenerhalt geschafft haben und er bei den Fans auf dem Zaun saß. Man vergisst im Profi-Fußball manchmal, die guten Zeiten zu genießen."

Es ist doch jetzt nicht so, als hätte Achim in Köln den Geißbock 153-mal gestreichelt und jetzt in Mainz das Wappen geküsst.

Rouven Schröder

Doch "gute Zeiten" waren zuletzt eben rar gesät, die Rheinhessen entkamen dem Bundesliga-Keller unter Schwarz nicht - und so wurde der erst wenige Tage vorher beim 1. FC Köln entlassene Beierlorzer verpflichtet. In der Öffentlichkeit ein heißdiskutiertes Thema, warum der Trainer so kurz nach einer Freistellung unmittelbar bei einem direkten Konkurrenten anheuert. Für Schröder einfach nur eine logische Schlussfolgerung: "Das mit dem Herzblut kommt doch jetzt von Außen. Das ist doch nicht so, als hätte Achim in Köln den Geißbock 153-mal gestreichelt und jetzt in Mainz das Wappen geküsst. Nach dem Schritt mit Sandro mussten wir uns alle erst einmal schütteln. Dann ist es aber so, dass man sich Gedanken macht: Wer ist auf dem Markt? Wer lebt eine gewisse Philosophie? Wo ist das Gefühl am stärksten? Und Achim Beierlorzer kenne ich seit 2012 aus Fürth, habe seinen Weg verfolgt. Die Art und Weise, wie er die Stufen genommen hat, fand ich schon sehr, sehr beeindruckend."

Und: "Die vier Monate Köln waren für mich jetzt eben nicht der Grund, um zu sagen, dass er so viel Profil verloren hätte und auf einmal ein schlechter Trainer wäre. Ganz und gar nicht. Man muss sich freimachen von der Kritik, die Öffentlichkeit nicht das Tagesgeschäft machen zu lassen."

Schröder und die zweistündige Morgenruhe

Alles in allem seien das intensive Tage gewesen - mit dem 5:1 als Höhepunkt. Eine schöne Momentaufnahme, mehr nicht. Deswegen habe sich auch nichts am geregelten Tagesablauf Schröders geändert. Der Mainzer Sportvorstand beginnt seinen Arbeitstag gut geregelt: "Tatsächlich ist es so, dass wenn man Kinder daheim hat, dass man früh aufsteht. Bei mir ist das so, dass der Tag gegen 8 Uhr beginnt und ich meistens durchfahre zum Vereinsgelände. Das hat jetzt nichts mit Streber zu tun. Ich bin aber einfach gern früher im Büro, weil man hat dann einfach zwei Stunden mehr Ruhe. Dann begrüßt man die Spieler, den Trainer, quatscht etwas über das Spiel, was nach einem Sieg wie gestern natürlich leichter fällt als in den letzten Wochen. Das sind in etwa die Abläufe. Das Morgenmuffel-mäßige habe ich dabei nicht, mit dem ersten Kaffee geht es bei mir los."

FSV-Sportvorstand Rouven Schröder verrät im intensiven Gespräch außerdem noch, wie genau ein Termin mit einem potenziellen neuen Trainer abläuft, was für Themen dabei auf den Tisch kommen ("Energielevel") - und was er von der öffentlichen Meinung in Form von medialer Berichterstattung oder Äußerungen in Foren hält. Außerdem gewährt er Einblicke ins Familienleben, spricht über ehrliche Kommunikation und freut sich über seine affinen Kinder: "Sie fangen jetzt langsam an, den Fußball-Manager zu spielen. Das ist für mich ganz witzig zu sehen, wenn sie die großen Spieler kaufen wollen." Das alles hören Sie in der neuen und insgesamt 15. Ausgabe von "kicker meets DAZN - der Fußball-Podcast"

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Der neue Podcast ist an jedem Montagabend über die Website und die Apps des kicker, die Portale der DAZN Group sowie über alle gängigen Podcast-Plattformen abrufbar.