2. Bundesliga

Stuttgarts Präsidentschaftskandidat Vogt stellt sich vor

Stuttgarts Präsidentschaftskandidat will wieder Ruhe in den Verein bringen

Vogt stellt sich vor: "Nicht wie ein Uli Hoeneß in München"

Will den VfB wieder zu einer großen Familie machen: Präsidentschaftskandidat Claus Vogt.

Will den VfB wieder zu einer großen Familie machen: Präsidentschaftskandidat Claus Vogt. imago images

Erstmals in der 125-jährigen Geschichte des VfB Stuttgart können sich die Mitglieder bei der Wahl eines neuen Präsidenten zwischen zwei Kandidaten entscheiden. Bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung am 15. Dezember treten der Tübinger Buchhändler Christian Riethmüller (44) und der Böblinger Unternehmer Claus Vogt (50) gegeneinander an. Bis dahin haben die Kandidaten nun Zeit, ihr Profil zu schärfen - und im Wahlkampf für sich zu werben. Am Donnerstag hat sich Claus Vogt bei einem Medientag u.a. zu den Zielen seiner Präsidentschaft, der 50+1-Regel und der Suche nach einem zweiten Investor geäußert.

Claus Vogt über...

... die Ziele seiner Kandidatur: "Das Ziel ist es, den VfB wieder zu einer großen Familie zu machen. Man soll wieder mit Freude zum VfB gehen und gerne dazugehören. Dorthin ist es natürlich ein weiter Weg. Mir scheint, dass es einen großen Spalt zwischen Fans, Mitgliedern und dem Verein gab. Durch die Ausgliederung wurde diese Spaltung zwischen Verein und Kapitalgesellschaft vielleicht noch weiter vorangetrieben. Unter dem Strich überstrahlt der VfB aber alles. Das alles - also Fans, Verein, e.V. und Kapitalgesellschaft - wieder zusammenzuführen, ist jetzt der Hauptjob des neuen Präsidenten."

Ich bin ein klarer Verfechter von 50+1. Beim VfB haben wir 75+1 und da stehe ich voll dahinter.

Claus Vogt

... die 50+1-Regelung: "Ich setze mich schon seit Jahren bundesweit mit dem FC Playfair! für den Erhalt der Regelung ein. Ich bin ein klarer Verfechter von 50+1. Beim VfB haben wir 75+1 und da stehe ich voll dahinter. Die Regel ist momentan unsere rechtliche Grundlage. Sollte die eines Tages geändert werden, dann muss man die Mitglieder befragen."

... die Suche nach einem zweiten Investor: "Für mich - sollte es mit der Wahl klappen - als oberstem Vertreter der Mitglieder ist wichtigste Ankerinvestor der e.V. und somit die Mitglieder. Daimler ist ein strategischer Investor und jetzt geht es um die zweite Tranche. Ich würde mir wünschen, dass wir es schaffen, eine regionale Mittelstandsbeteiligung hinzubekommen. Es gibt hier in der Region so viele gute Firmen. Jetzt haben wir schon einen Investor aus der Automobil-Branche und diese Mittelstandsbeteiligung könnte man jetzt strategisch aufbauen."

... Frauenfußball beim VfB: Als Präsident vertritt man die aktuellen Abteilungen - und ein Ziel von mir wäre es natürlich auch, den Breitensport auszubauen. Es gibt hier in der Region viele Frauen, die Fußball spielen und/oder ins Stadion gehen. Der neue DFB-Präsident Fritz Keller sagt nicht umsonst: 'Jeder Bundesligist sollte eine Frauen-Abteilung haben.' Ich habe diesbezüglich schon mit Vereinen Vorgespräche geführt, bin ein klarer Verfechter und hätte gerne Frauen-Fußball beim VfB. Ich stelle mir aber auch noch andere Abteilungen vor. Warum sollte es zum Beispiel nicht auch noch eine E-Sports-Abteilung für Amateure geben?"

Vorbild? "...eher wie ein Rolf Königs in Gladbach"

... das Thema Außendarstellung: "Ganz wichtig ist, dass man wieder Ruhe reinbringt, dass Vertrauen aufgebaut wird. Wir müssen die Erwartungshaltung der Fans und Mitglieder managen. Ein Präsident darf nicht sagen: Wir steigen jetzt auf und spielen in ein paar Jahren in der Champions League. In der Außendarstellung würde ich mich zurücknehmen. Wenn ich Präsident werden sollte und man irgendwann auf meine Amtszeit zurückblickt, sollen die Leute sagen: Der VfB stand im Mittelpunkt, nicht der Präsident. Also eher wie ein Rolf Königs in Gladbach - und nicht wie ein Uli Hoeneß in München."

Danny Galm