2. Bundesliga

Mintal: "Es kommen wieder bessere Zeiten"

Am Montag kein neuer Cheftrainer

Mintal: "Es kommen wieder bessere Zeiten"

Sieht den Club nicht im Abstiegskampf, in seinen Reihen aber kaum Führungsspieler: Interimstrainer Marek Mintal.

Sieht den Club nicht im Abstiegskampf, in seinen Reihen aber kaum Führungsspieler: Interimstrainer Marek Mintal. Getty Images

Spötter könnten auf den einen Rekord verweisen, den der 1. FC Nürnberg beim sonntäglichen 1:5 gegen Arminia Bielefeld immerhin aufgestellt hat. Doch natürlich kann dies keiner sein, auf den man als Mannschaft stolz ist. 0:3 stand es bereits nach einer Viertelstunde im Max-Morlock-Stadion und das hat zu einem so frühen Zeitpunkt eines Heimspiels tatsächlich noch nie ein Bundesligaabsteiger in der 2. Liga geschafft. Getilgt ist damit die alte Negativmarke des SC Paderborn, der am 14. August 2015 gegen den SV Sandhausen 18 Minuten dafür benötigte, Endstand 0:6.

Diese Heimklatsche wirkt nicht nur in den Annalen nach, zumal sich zumindest am Montag keine guten, Hoffnung machenden Nachrichten anbahnten, die Verkündung eines neuen Cheftrainers lässt weiter auf sich warten. "Wir haben etwas kaputt gemacht", sagte der enttäuschte Interimstrainer Marek Mintal, "es tut extrem weh". Mintal war einst selber Fußballer, ein für FCN-Verhältnisse extrem erfolgreicher, aus seinem Mund wirkten diese Worte doppelt. Seine Spieler nahmen Mintal derweil in Schutz.

"Marek hat uns gut eingestellt", sagte Enrico Valentini, der an diesem Tag wie Lukas Mühl, Oliver Sorg und der eingewechselte Fremdkörper Iuri Medeiros komplett neben sich gestanden hatte. Höchstens einen Hauch besser agierten Johannes Geis und Asger Sörensen, allerdings nur wegen ihrer Co-Produktion beim Ehrentor. So gut wie unsichtbar lief Hanno Behrens übers Spielfeld, der Kapitän sollte eigentlich anführen.

Valentini: "So brichst du dir in fünf Minuten das Genick"

Sucht man rational nach einer Erklärung, landet man automatisch bei den drei Gegentoren nach ordentlichen zehn Anfangsminuten. "Wir kassieren in den ersten drei Aktionen drei Tore, stellen uns blöd an. So brichst du dir in fünf Minuten das Genick", haderte Valentini. So sehr sich die Bielefelder über Tore mit null Gegenwehr freuen durften, so sehr erschreckte auf der Gegenseite die Passivität der Club-Spieler. "Jeder ist persönlich gefragt, aus der Situation rauszukommen und muss sich an die eigene Nase fassen", forderte Valentini.

Mintal, der für die Situation am wenigsten kann, stellte sich, hinterfragte seinen offensiven Matchplan, baute aber vor allem das Team verbal auf. Die Frage nach dem Abstiegskampf verneinte er trotz nur noch zwei Zählern Vorsprung auf Platz 17 entschieden. "Nein! Man muss zwar ein bisschen aufpassen, aber die Mannschaft hat einfach Qualität, die holt ihre Punkte. Es kommen wieder bessere Zeiten, davon bin ich überzeugt." Allerdings hat der Pokalsieger von 2007 auch ein großes Manko ausgemacht: "Du findest wenig Führungsspieler."

Den neuen Trainer, der Mitte der Woche anpacken soll, erwartet viel Arbeit, um die Trendwende zu schaffen. Rekorde der positiven Art müssen es gar nicht sein, eine deutliche Leistungssteigerung mit den entsprechenden Ergebnissen würde für den Anfang schon genügen.

Frank Linkesch